über die vorher gar nicht gesprochen wurden und bei der Frage, wie man sich der Ukraine gegenüber verhalten sollte, zudem auch gar keine Rolle spielen.
Selenskis allgemeine Glaubwürdigkeit (nach welchen Kriterien man auch immer meint, diese absolut beurteilen zu können - anders als Putin ist er immerhin nicht in allen erdenklichen Arten und Weisen vertragsbrüchig geworden ;-)) spielt dafür nun ebenso wenig eine große Rolle, wie sein diplomatisches Geschick.
Was hier dann aber vielleicht eine Rolle spielen könnte, ist z.B. der Schutz unserer regelbasierten Ordnung, in der Staaten miteinander in Beziehung treten, sowie der offenbar leider erforderliche Nachweis, dass es kein erfolgreiches Mittel mehr im 21 Jahrhundert sein kann, sich in Europa gegenseitig zu überfallen und zu erobern, ….oder meinst Du nicht?
Es geht darum, dass sowas nicht zu einer möglichen Blaupause werden darf, mit der man etwa Erfolg haben könnte.
Heute ist es die Ukraine, die überfallen wird. Hat Putin Erfolg, dann ist in ein paar Jahren das nächste Land an der Reihe. Um das zu verhindern darf Putin keinen Erfolg haben. Unterhalb eines vollständigen Rückzugs aus der Ukraine und eine ebenso vollständige Anerkennung ihrer Unabhängigkeit und Souveränität werden die Ukrainer es auch nicht mehr machen wollen. Und dafür verdienen sie m.E. Hochachtung. Da interessieren mich persönliche und diplomatische Unbeholfenheiten eines Selenski herzlich wenig.
Es ist beeindruckend, wie er die Ukraine bisher zusammenhalten konnte und mit welchem Geschick er bisher militärisch gegen einen Gegner wie Russland bestehen konnte. Vor einigen Jahren war er noch Stand-Up-Comedian, wer hätte ihm solch ein militärisches Geschick zugetraut?
Vermutlich wird er aber vor allem noch ein ganz anderes Geschick haben, eines das Putin vollständig abhandengekommen zu sein scheint, er kann offenbar gute Berater von schlechten Beratern unterscheiden und ist dann wohl auch in der Lage, auf die richtigen Leute zu hören.
Es sieht mittlerweile nun auch immer deutlicher danach aus, dass Russland hier auch tatsächlich verlieren wird. In solch einer Situation nun ausgerechnet Selenski mit Vorwürfen zu überziehen erscheint insofern schon etwas bizarr. Wer so daherredet, dem geht es natürlich auch eben gerade nicht(!) um eine neutrale Sichtweise, sondern darum, die Unterschiede zwischen Aggressor und Opfer zu verwischen und das ist dann ja auch genau das, was er inhaltlich tut.
So weit, so banal.... so könnte man sagen
Was dann aber etwas weniger banal sein dürfte, ist die Anschlussfrage, die sich dabei ergibt:
Wo kommt dieses Bedürfnis, Putins Amokinvasion mit solchen Mitteln zu supporten eigentlich her? Was ist das eigentlich genau, womit man es da zu tun hat, was einem bei so vielen ganz rechts außen und ganz links außen, sowie auch manchen EX-DDR'lern, so häufig begegnet?
Geht es dabei nur um die Angst vor materiellen Nachteilen, die Angst in Anführungsstrichen "abgehängt" zu werden, wo einem die Ukraine dann in brutaler Rücksichtslosigkeit einfach mal egal ist, so wie die Coronatoten unter den Alten und Kranken während der Coronapandemie? (Hauptsache man muss selber nicht zurückstecken) Oder ist die intellektuelle Saat des neuen russischen Schizo-faschismus womöglich auch bei uns im Westen bei manchen System- und/oder Selbsthassern auf fruchtbaren Boden gefallen und man drückt Putin sogar klammheimlich die Daumen? Oder geht es dabei noch um ganz andere Dinge? Was ist das, womit man es da zu tun hat, und wo kommt das genau her? Vielleicht ist das gerade eine der entscheidendsten Fragen, um diese schon sehr lange viel zitierte sogenannte Spaltung der Gesellschaft besser verstehen zu können.
Als allererstes müsste man sich dabei natürlich überhaupt erst einmal selber richtig verstehen können. Auch daran mag es zu nicht ganz unwesentlichen Teilen fehlen.
Seine eigene Motive und Beweggründe zu hinterfragen ist dabei nie ein schlechter Anfang. Meist ist da doch sehr viel mehr, als einem als erstes ins Auge fallen mag.
Aufmerksam sollte man spätestens dann werden, wenn man eine rational kaum noch erklärbare einseitige Schieflage in der eigenen Argumentation bemerkt.
Wenn z.B. die wesentlichen Unterschiede von Opfer und Täter verwischt werden sollen (haben sich ganz schön ineinander verbissen) oder nicht der Präsident des angreifenden Landes unentwegt kritisiert wird, sondern der Präsident des angegriffenen Landes (der militärisch gerade auch noch derart erfolgreich ist).
Hinterfrage Deine Motive …der Intellekt alleine wird es nicht sein.
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