Im folgenden ein Ausschnitt aus dem Hamburger Abendblatt vor einigen Wochen. Wenn auch die BKK Mobil wohl den Vorteil vieler jüngerer Mitglieder hat, so zeigt doch der Rest des Artikels, dass eine schlanke Verwaltung - siehe die 1600 "AOK-Glaspaläste", ähnlich sicherlich bei DAK, TK, Barmer usw - viel bringen kann. Und die Bosse verdienen sich auch noch dumm und dämlich.
"Heute sind es 480 000 Mitglieder, von denen mehr als die Hälfte jünger als 39 Jahre ist." Junge, vergleichsweise gesunde Mitglieder also, die wenig Kosten verursachen - und damit den Beitragssatz niedrig halten. Der könnte sogar bei lediglich 4,1 Prozent liegen, rechnet Bollhorn vor. Denn fast zwei Drittel der Einnahmen muss er über den so genannten Risikostrukturausgleich an die finanzschwachen Kassen weiterreichen. Allen voran an die AOK.
Was Bollhorn besonders aufregt: Das Bundesversicherungsamt hat für die BKK Mobil Oil vor einigen Tagen einen Beitragssatz von 12,8 Prozent angeordnet. "Ohne vernünftige Begründung", sagt Bollhorn. Vermutlich gehe es aber nur darum, die Abwanderung aus anderen Kassen zu stoppen, argwöhnt er. Dabei sei etwa die AOK für ihren hohen Beitragssatz doch weitgehend selbst verantwortlich. Seine Argumente: Während sich die BKK Mobil Oil mit einem Verwaltungskostenanteil von zwei Prozent begnüge, läge er bei der AOK derzeit bei knapp 6,5 Prozent. "Die leben wie die Made im Speck", regt sich Bollhorn auf und verweist auf die "Glaspaläste" und "gleich mehrere dutzend" AOK-Regionaldirektoren in den einzelnen Bundesländern. "Da gibt es sogar Dienstwagenprivilegien."
Die BKK Mobil Oil dagegen habe nur einige Etagen eines Bürohauses gemietet, deutlich weniger Mitarbeiter gemessen an der Zahl der Mitglieder als die AOK sowie bundesweit lediglich zwei Geschäftsstellen. Zum Vergleich: 1600 sind es bei AOK mit ihren 19 Millionen Mitgliedern. "Außerdem zahlen wir weder Prämien für neue Versicherte noch haben wir ein Vertriebsnetz", so Bollhorn weiter. Statt dessen setze man auf fortschrittliche EDV-Technik sowie moderne und kostengünstige Kommunikationswege wie das Internet."
Zum Thema 10-15 Euro Praxisgebühr: Dann würde neben dem Apothekensterben auch ein Praixissterben geginnen. Denn viele Kassenpatienten werden das Geld nur noch im dringenden Fall bereit sein auszugeben, also weniger Arztbesuche. Schon heute muß ich für PSA-Test (prostataspezifisches Antigen, kostet 20 euro), oder meine Frau für Mammographie (80 Euro) selber bezahlen. Wenn dann noch mehr auf uns zukommt, läßt man vieles einfach sein. Dann schliessen auch viele Praxen und die Arztherferinnen sind arbeitslos. Dann freut sich Herr Clement wieder. Da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz.
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