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vDJ UPDATE: Bürgschaftsausschuss bewilligt Massekredit für Quelle
22:15 24.06.09
DJ UPDATE: Bürgschaftsausschuss bewilligt Massekredit für Quelle
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Bürgschaftsausschuss hat einen Massekredit für den insolventen Versandhändler Quelle bewilligt. "Der Massekredit macht den Weg frei für die Entwicklung einer Fortführungslösung von Quelle", hieß es am Mittwochabend in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil und Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel. Der Massekredit verschaffe Quelle zunächst einmal Luft, die offenen Fragen zu klären und die notwendigen weiteren Schritte anzugehen.
"Wir hoffen sehr, dass es auf diesem Weg gelingt, eine langfristig tragfähige Zukunftslösung für Quelle zu schaffen", hieß es weiter. Eine staatliche Bürgschaft für Quelle komme aufgrund des bestehenden hohen Risikos nicht in Betracht. Deshalb hätten der Bund und die beteiligten Länder Bayern und Sachsen alternativ die Gewährung eines Massekredits durch die staatlichen Förderbanken geprüft und positiv bewertet. Laut Aussage des Insolvenzverwalters sei der Massekredit durch die Insolvenzmasse gedeckt.
Wie eine mit der Situation vertraute Person Dow Jones Newswires sagte, umfasst die Hilfe 50 Mio EUR. Diese sei Ende der Woche zahlbar.
Eine Bürgschaft über 50 Mio EUR hatte die Politik wegen der hohen Verschuldung und des hohen Ausfallrisikos zuvor abgelehnt. "Ich folge dem Votum des interministeriellen Ausschusses, der unter Beteiligung eines bayerischen Vertreters es abgelehnt hat, eine Bürgschaft zu geben aus der Beurteilung, dass bei Quelle eine Überschuldung vorliegt", hatte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) in Berlin gesagt.
Bei einem Massekredit steht der Kreditgeber in der Liste der Gläubiger ganz weit oben. Dies bedeutet, dass diese Forderungen vorrangig bedient werden, der Geber hat als erster Zugriff auf die Insolvenzmasse, damit seine Forderungen mit der höchstmöglichen Garantie abgesichert sind.
Die Lage bei Quelle hatte sich seit dem Insolvenzantrag dramatisch zugespitzt. So benötigt das Versandhaus kurzfristig Unterstützung bei der Finanzierung der Katalogs für das Herbst- und Wintergeschäft. Die für das Factoring-Geschäft zuständige Bank Valovis hat nach dem Insolvenzantrag der Arcandor-Tochter die Verträge gekündigt und eine Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen an Sicherheiten wie z.B eine Bürgschaft der öffentlichen Hand geknüpft.
Das Factoring-Geschäft ist die einzige Finanzierungsquelle für das Versandhaus. Die in Essen sitzende Valovis Bank AG hat unter anderem Kundenforderungen der Quelle GmbH angekauft.
Für Quelle sind Kredite deshalb so wichtig, weil im Versandhandel Geschäfte langfristiger finanziert werden müssen als im Einzelhandel. Im Fall von Quelle werden erst Kataloge gedruckt und Waren eingekauft. Danach folgen Kundenbestellung. Bis es aber nach dem Katalog-Versand und einer Bestellung letztlich zur Bezahlung durch den Kunden kommt, können Monate vergehen.
Mit dem Kredit kann Quelle nun den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten. Der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg hatte vergangenen Freitag aufgrund des großen Terminsdrucks und im Vertrauen auf politische Unterstützung bereits einen bedingten Druckauftrag für den Katalog erteilt.
Die Druckereibetriebe Schlott und Prinovis hatten in dieser Woche gedroht, bei ausbleibenden Zahlungen die Kataloge nicht auszuliefern.
Quelle beschäftigt in Deutschland 5.200 Menschen und hat zusammen mit der Muttergesellschaft Arcandor, der Primondo GmbH und der Karstadt Warenhaus GmbH Anfang Juni Insolvenz angemeldet, nachdem Arcandor eine staatliche Unterstützung verweigert worden war. Mittlerweile sind rund 30 Arcandor-Töchter insolvent.
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