emQtec: Aktie des wachstumsstarken Mittelständlers mit 60 % Potenzial 22:06 16.10.06
Das Kerngeschäft der bayrischen emQtec (WKN A0JL52) besteht aus der Produktion von Kunststoff-Spritzgussteilen sowie aus dem Bau der dafür notwendigen Formen und Werkzeuge. Im Juli dieses Jahres wagte das Unternehmen den Gang an die Börse – Grund genug, den Mittelständler einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Rund 90 % des Umsatzes erzielt die Firma mit dem Verkauf von Spritzgussteilen. Der Großteil der Abnehmer für diese Bauteile stammt aus der Automobilindustrie, die zahlreiche emQtec-Produkte (Verkleidungen, Lüftungsgitter, Kabelführungen, Ablagefächer, usw.) bei der Herstellung eines PKWs verwenden. Beliefert werden im Rahmen dessen fast alle Automobilhersteller aus Deutschland sowie weitere Systemanbieter und Zulieferer. Die Einsatzmöglichkeiten für Spritzgussteile sind aber keineswegs auf diesen Zweig beschränkt, sondern bestehen überall dort, wo vorgefertigte Kunststoffkomponenten verwendet werden. Die Kundenliste von emQtec umfasst daher auch Hersteller von Haushaltsgeräten und Sportartikeln sowie die medizintechnische Industrie. Trotz der Vielfalt der Anwendungsgebiete ist die Erlösstruktur des Unternehmens vergleichsweise gering diversifiziert. Mehr als die Hälfte des Umsatzes entfielen zuletzt auf lediglich drei Kunden, wobei die Bosch-Siemens Haushaltsgeräte GmbH mit einem Anteil von 25 bis 30 % in den vergangenen Jahren der größte Abnehmer war. Das hieraus resultierende Abhängigkeitsrisiko wird allerdings durch die langfristig angelegten Geschäftsbeziehungen wieder reduziert. Da Kunststoffbauteile passgenau und exklusiv für ein bestimmtes Endprodukt hergestellt werden, erstreckt sich die Vertragslaufzeit in der Regel auf den gesamten Lebenszyklus des Erzeugnisses.
Stabiles Marktumfeld und überzeugende Nischenstrategie
Die kunststoffverarbeitenden Unternehmen in Deutschland befinden sich auf einem stabilen Expansionspfad. Nachdem die Industrie den Umsatz im vergangenen Jahr um 2,9 % auf 44,8 Mrd. Euro steigern konnte, erwartet der Branchenverband GKV für die laufende Periode eine weitere Zunahme um 2,5 bis 3,0 %. Trotz der derzeit positiven Entwicklung dürfte der intensive Wettbewerb unter den Anbietern nicht nachlassen. Für anhaltenden Druck sorgt vor allem die Automobilindustrie. Die Hersteller beziehen einen immer größeren Teil ihrer Komponenten mit hohen Stückzahlen von preisgünstigen Anbietern aus dem Ausland und senken so die Kapazitätsauslastung der inländischen Industrie.
Gleichzeitig profitiert die Branche allerdings von der drastisch steigenden Modellvielfalt in der PKW-Produktion, da neue Varianten in der Regel mit weiteren, individuell zu fertigenden Komponenten verbunden sind. Für die großen Systemhersteller ist es schwierig, mit diesen Kleinserien ihre auf hochvolumige Produktion ausgerichteten Kapazitäten auszulasten. emQtec hat sich dagegen von vornherein auf Nischenerzeugnisse in kleinen Stückzahlen spezialisiert, so dass aus der beschriebenen Entwicklung innerhalb der Automobilindustrie ein erhebliches Marktpotenzial für den bayrischen Mittelständler erwächst.
Die komplett modernisierten Fabrikationsanlagen garantieren schnelle Reaktionszeiten sowie einen sehr flexiblen Herstellungsprozess bei einem hohen Qualitätsstandard und erfüllen damit die zentralen Anforderungen der Abnehmer. Derzeit arbeitet die Gesellschaft daran, einen weiteren Teil der Wertschöpfungskette bei der Komponentenproduktion selbst zu übernehmen. Mit diesem Schritt positioniert sich emQtec zunehmend als Systemlieferant für Nischenmodelle, was mittelfristig den Zugewinn weiterer Marktanteile ermöglichen könnte.
Ordentliche Wachstumsraten
Mit diesem Nischenkonzept hat emQtec in den letzten Jahren im Spritzgussgeschäft kontinuierlich zugelegt. Trotz des nicht einfachen Branchenumfelds konnte das Unternehmen den Umsatz 2005 um 6,0 % auf 22,3 Mio. Euro ausweiten. Der Jahresüberschuss erhöhte sich dabei sogar um 27,6 %, obwohl in der zweiten Jahreshälfte durch den Serienanlauf von 72 Neuprodukten außerordentlich hohe Aufwendungen geschultert werden mussten. Der überproportionale Gewinnzuwachs resultierte vor allem aus einer gelungenen Optimierung der Beschaffungskosten. Im 1. Halbjahr 2006 hat die Gesellschaft den Wachstumskurs fortgesetzt. Durch die Erweiterung der Produktpalette aus dem Vorjahr konnte vor allem die Serienproduktion von Spritzgusskomponenten um 20 % zulegen, während die Verkäufe im Formenbau leicht, um 3 %, zurückgingen. In Summe erlöste das Unternehmen 12,2 Mio. Euro und damit 16,6 % mehr als in den ersten sechs Monaten 2005. Die Absatzerfolge haben sich allerdings nicht entsprechend in den Kennzahlen zum Gewinn niedergeschlagen, da außerordentliche Sonderfaktoren das Ergebnis gedrückt und einen Rückgang des Jahresüberschusses von 0,72 auf 0,18 Mio. Euro bewirkt haben.
Einen ersten Schritt zum weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit konnte emQtec Anfang August durch den Erwerb der wesentlichen Assets der itm International Tools and Moulds GmbH i. I. realisieren. Durch den Zugriff auf diese Expertise will emQtec den eigenen Formenbau modernisieren. Zudem dürfte der Absatz im Automobilbereich von den itm-Geschäftsbeziehungen profitieren.
Vor dem Hintergrund der guten Positionierung und des günstigen Marktumfelds gehen wir von weiterhin starken Wachstumsraten für das Geschäft von emQtec aus. Auf Basis unserer konservativen Schätzungen für die kommenden Jahre ergibt sich nach einem einfachen Modell der Ertragsdiskontierung ein fairer Wert je Aktie von rund 11,15 Euro. Auch das KGV 07 von rund 9,9 signalisiert ein attraktives Bewertungsniveau der Aktie.
Fazit
emQtec überzeugt mit einer geschickten Nischenstrategie sowie guten und ertragsstarken Expansionsperspektiven. Langfristig orientierte Investoren sollten an schwachen Börsentagen Positionen aufbauen.
Für die Inhalte ist die Redaktion des Performaxx-Anlegerbriefs verantwortlich. Der Performaxx-Anlegerbrief zählt mit einer Musterdepotperformance von über 543 % (seit 1.1.2001) zu Deutschlands erfolgreichsten Börsenbriefen. Weitere Informationen finden Sie unter www.performaxx-anlegerbrief.de.
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