Pfizer - zu Unrecht im Keller

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eröffnet am: 21.10.04 12:39 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 4938
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24.10.05 14:28

173 Postings, 7362 Tage nettifuzzi

meine worte waren das ich ,dann nachkaufe,und die tui habe ich in den letzten14 tagen 3xgekauft inblöck. zu6000 und mit gutem gewinn verkauft,da kann ich bei pfizer mal ruhig was abwarten ,wo ich einfach bei diesen beträgen mich besser aufge hoben fühle,mir hat leid getan das ich bei pfizer im frühjahr ausgestiegen bin,wie der zug abging..bei altana haben auch alle zum ausstieg geraten , und wo steht sie heute wieder  

24.10.05 16:41

11820 Postings, 7640 Tage fuzzi08netti

""...da kann ich bei pfizer mal ruhig was abwarten ,wo ich einfach bei
diesen beträgen mich besser aufge hoben fühle...""

Wenn Dich Dein Gefühl da mal nicht täuscht...Potential bei TUI jedenfalls
nach Abarbeitung der Themen hoher Ölpreis, Vogelgrippe, Hurricane:
glatte 100%. Soviel traue ich PFIZER bei allem Wohlwollen denn doch nicht
zu. Und über den tendenziell kränkelnden US-Markt brauchen wir wohl gar
nicht erst zu diskutieren.  

24.10.05 17:11

173 Postings, 7362 Tage nettifuzzi

ich gehöre zu den anlegern die auch  am ende eines jahres mit 15-20% + zufrieden sind,aber 100% wäre auch mal gut  

25.10.05 09:55

80400 Postings, 7527 Tage Anti Lemmingnetti

Ab dem jetzigen Kurs von 21,10 USD halte ich innerhalb eines Jahres bis zu + 30 % für realistisch. Das entspräche einem Kurs von rund 27,50 USD. Wenn das US-Lipitor-Urteil durch ist, wird Pfizer nicht mehr so stark wie bislang den Teufel an die Wand malen (IMHO gezielte Negativ-Propaganda im Vorfeld des Prozesses). Weiterhin stehen laut Conference Call vom 20.10.05 Aktienrückkäufe für 1,4 Mrd. USD bis zum Jahresende an, auch eine Dividendenerhöhung ist im Gespräch. Eine zügige Umsetzung der Sparmaßnahmen wird sich ebenfalls positiv auf zukünftige Ergebnisse auswirken.

Kurzfristig wird Pfizer evtl. noch weiter nachgeben, weil bei vielen Fonds das Geschäftsjahr Ende Oktober endet. Die Kunden erhalten dann den Fondbericht - und da wollen die Manager gern verstecken, dass sie so eine "Gurke" wie Pfizer im Depot hatten. Dies hat freilich nur kosmetische Funktion. Denn die Verluste, der der Fond beim Verkauf von Pfizer auf dem 8-Jahres-Tief erleidet, müssen die Kunden natürlich mit Performance bezahlen. Es wird halt nur nicht sichtbar. Ökonomisch sinnvoll ist das nicht. Für Antizykliker ergibt sich dadurch eine gute Einstiegsgelegenheit.


 

25.10.05 10:11

451 Postings, 7694 Tage sertralin19Wieso "Zu Unrecht" im Keller?


Ich dachte, die Börse hat IMMER recht?

Gruß
sertralin19  

25.10.05 10:29

11820 Postings, 7640 Tage fuzzi08Anti - potentielle Potentiale

die 30% sind natürlich vom aktuelllen Kurs aus gerechnet. Da Du selbst
Kurse von 20 USD konzedierst (könnte durchaus hinkommen), läge das
Potential bei voraussichtlich günstigstem Einstieg bei 35%.

Ob Dein Kursziel eintrifft, wird davon abhängen, wie breit die Phase der
Bodenbildung ausfällt. Manche Aktien lassen sich dafür 1...2...oder gar 3
Jahre Zeit. Bei anderen findet gar keine Bodenbildung statt.

Andererseits muß man kein Schamane sein, um Aktien mit ähnlichem Potential
zu finden. Nach meiner Beobachtung gibt es reichlich davon.

 

25.10.05 10:39

80400 Postings, 7527 Tage Anti Lemmingsertralin + fuzzi

Sertralin: Wenn die Börse immer Recht hätte, könnte man ja nichts an ihr verdienen. Man verdient IMHO dadurch, dass man ihre Fehleinschätzungen bzw. ihre ungerechtfertigte Preisbildung, die kurzfristig von Angst, Gier und anderen Emotionen geprägt ist, sachlich und noch besser sachkundig analysiert - und sich dagegen positioniert (sofern die Analyse dies hergibt).

"Zu Unrecht im Keller" heißt also: Die Lemminge sehen da was falsch, und damit lässt sich Geld verdienen. Man muss freilich ein dickes Fell haben, wenn einem von der Klippe ständig jemand entgegenspringt. ;-))

Fuzzi: Sicher gibt es auch andere 30-%-Kandidaten (bezogen auf 1 Jahr Wartezeit). Ich halte mich in der gegenwärtigen Börsensituation aber lieber an Big Caps, die Mid-Cap-Rallye ist IMHO bereits gelaufen. Außerdem ist Pharma zurzeit auf einem zyklischen Tief. Werte wie Pfizer haben typischerweise ein KGV von über 30 - und nicht, wie PFE jetzt, 11. Entsprechend hoch ist das langfristige Kurspotenzial. Außerdem ist Pharma sicherer, wenn die Wirtschaft weiter lahmen sollte. Zudem glaube ich, dass der Dollar eher stärker als schwächer wird, was US-Aktien einen Extra-Schub gibt.  

25.10.05 12:00

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingInteressanter Link für Kurzfrist-Trader

Demnach ist die Chance, kurzfristig mit Longs Geld zu verdienen, größer als mit Shorts.

http://www.stockconsultant.com/consultnow/...le&symbol=PFE&69136#ttop  

25.10.05 13:45

11820 Postings, 7640 Tage fuzzi08Anti - das Primat

bei Pfizer heißt im Moment "Markttechnik". Das solltest Du nicht vergessen.
Deine Argumentationslinie baut aber fast nur auf fundamentalen Fakten auf.
Diese kommen sicher (irgendwann wieder) zum Zug; aber nicht jetzt.

Ich stelle mal einen interessanten Chart-Vergleich ein: PFIZER vs. BIOVAIL.
Letztere (eine kanadische Biotech- und Chemie-AG) ist zwar nicht mit PFIZER
vergleichbar. Aber auch sie ist gefallen. Ab Anfang 2004 beginnt BIOVAIL eine ausgeprägte Bodenbildung, die erst jetzt (also nach fast 2 Jahren!)vollendet
ist. PFIZER begann etwa zum selben Zeitpunkt eine -noch andauernde Abwärts-
Trendphase (siehe rote Linie).

Es wird schnell deutlich: die Eine ist ein Kaufkandidat mit sauberer Bodenbildung.
Die Andere nicht; sie hat die schweren Stunden der Katharsis noch vor sich.

Am Rande bemerkt: ich bin bei BIOVAIL dabei, mit einem Plus von 34%. Wer vor
der Bodenbildung eingestiegen ist, dürfte sich noch in den Miesen befinden.
Mit der Beachtung der Markttechnik ist es wie mit der Seefahrt: Beide tun not...  
Angehängte Grafik:
PfizerVSBiovail-3Y.gif
PfizerVSBiovail-3Y.gif

25.10.05 20:48

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingSEB: strong buy - KZ 30 USD

25.10.2005 18:07

Pfizer Inc.: strong buy (SEB)
Tina Koch, Analystin der SEB, stuft die Aktie von Pfizer mit "strong buy" ein.

Pfizer habe im 3. Quartal 2005 deutlich weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum verdient und die Prognosen für das Gesamtjahr revidiert. Wegen Patentabläufen und geringeren Umsatzzuwächsen bei einigen Blockbustern rechne Pfizer für das Gesamtjahr 2005 mit einem Ergebnis je Aktie zwischen 1,92 und 1,94 US-Dollar, nachdem zunächst 1,98 US-Dollar in Aussicht gestellt worden seien. Im Gesamtjahr 2004 habe Pfizer einen Gewinn von 2,12 US-Dollar je Aktie erwirtschaftet. Gleichzeitig habe Pfizer die Prognose für die Geschäftsjahr 2006/2007 zurückgenommen.

Im 3. Quartal 2005 habe der Gewinn je Aktie bei 0,22 US-Dollar nach 0,44 US-Dollar im Vorjahreszeitraum gelegen. Ohne Sondereffekte im Zusammenhang mit Zukäufen (z.B. von Vicuron Pharmaceuticals) hätte der Gewinn je Aktie bei 0,51 US-Dollar gelegen und damit nur 7% unter der Vergleichsgröße des Vorjahres. Der Umsatz sei von Juli bis September um 5% auf 12,19 Mrd. Euro zurückgegangen.

Die in 2005 durchgeführte Bereinigung des Produktportfolios um Präparate mit unterdurchschnittlichen Margen und niedrigem Wachstum zahle sich mittelfristig aus. Hinzu komme die Verbesserung der Pipeline, die Umsatzeinbußen durch Patentabläufe weitestgehend ausgleichen könne. Umsatzzuwächse wie beim wichtigsten Präparat Lipitor (Cholesterinsenker) würden verkannt. Mit einer operativen Marge von durchschnittlich über 40% für 2006/2007 sowie einem RoE von annähernd 25% für die nächsten Jahre sei die Aktie auf Basis der konservativen Gewinnschätzungen für 2007 mit dem rund 9-fachen der Gewinne günstig.

Negativ mache sich bemerkbar, dass die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in 2006/2007 bestehen bleibe, bis Pfizer Ende Januar detaillierte Prognosen vorstellen werde. Erhöhter Druck von Seiten einiger Nachahmermedikamente drohe vor allem ab Mitte 2006. Hinzu kämen Patentabläufe sowie Unsicherheit darüber, ob die Pipeline dem gestiegenen Konkurrenzdruck mit zügigen Umsatz- und Ergebnisbeiträgen auch in Zukunft Stand halten könne.

Die Pfizer-Aktie sei nach den schlechten Nachrichten deutlich unterbewertet. Die Bewertung spiegele keinesfalls die Profitabilität des Unternehmens wider. Nachdem der Unsicherheitsabschlag mit der Vorlage der Prognose für 2006/2007 Anfang 2006 abgebaut werden dürfte, würden die Analysten mit einer Aufwertung bis zu einem Discount von nur noch 15% zum Gesamtmarkt rechnen. Das Kursziel der Analysten werde entsprechend von 33 auf 30 US-Dollar gesenkt.

Die Empfehlung der Analysten von SEB für die Pfizer-Aktie lautet "strong buy".
Analyse-Datum: 25.10.2005  

25.10.05 21:20

2413 Postings, 7632 Tage xpfutureIm Großen und Ganzen muß

ich Anti recht geben. Sehe Pfizer im Moment auch als sehr günstig an. Fundamental einer der ansprechendsten Aktien am Markt.
Beim steigenden Dollar teilen sich allerding die Meinungen - setzte langfristig auf einen weiter fallenden Dollar - aber gut das ist nicht das Thema dieses Threads. Wer dem Risiko entgegenwirken will, kann sich mit einem EUR/USD long absichern.

Für mich auf längere Sicht ein klarer Kauf - allerdings warte ich noch noch etwas ab, da ich mir noch Kurse unter 20 USD erwarte.

xpfuture  

25.10.05 21:31
hast mich ja gerade wegen PFE geboardmailt...habe mich mit PFE noch nicht so richtig auseinandergesetzt, weil ich es ziemlich schwierig finde als "Laie" Biotechunternehmen seriös bewerten zu können (ist ja schon schwer genug bei "normalen" Unternehmen herauszufinden, ob ein Unternehmen über/unterbewertet ist); hab mir kurz aber mal den Chart angesehen und frage mich einfach: warum soll ich unbedingt in eine Aktie investieren, welche Seit 5 Jahren kontinuierlich fällt? und den Tiefpunkt (Turnaround) "abzufischen" ist zwar immer ein Traum von allen Börsianern, läßt sich aber meist nicht verwirklichen...

nur meine persönliche Meinung

gruss und schönen Abend

füx

 

25.10.05 21:39

80400 Postings, 7527 Tage Anti Lemmingxpfuture + füx

Ich glaube, die Situation ist vergleichbar mit Philip-Morris/Altria (NYSE: MO) im Frühjahr 2000. Da stand MO auf knapp 20 USD - aus Angst vor einem potenziell verheerenden Gerichtsurteil in Florida. Die Angst war unbegründet: Heute steht MO auf 73 (siehe 10-Jahres-Chart unten).

Bei PFE ist bezgl. des Ausgangs des Gerichtsurteil in England schon eine Art Vorentscheidung gefallen. Ganz so weit wie MO wird PFE wohl nicht nach oben gehen, aber 40 USD in drei bis vier Jahren würde mich nicht wundern. Dann hätte die Aktie beim heutigem (!) Jahres-Gewinn von 2 USD gerade mal ein KGV von 20.

Klar: Charttechniker wenden sich mit Grausen ab. Das haben sie damals bei MO auch getan.
 
Angehängte Grafik:
mo_10j.gif (verkleinert auf 88%) vergrößern
mo_10j.gif

25.10.05 21:48

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxlein@anti L + xp

muss dazu eines noch schreiben: meine Meinung zu PfE bezieht sich ausschließlich auf OS/Zerti-Trades auf kurz/mittelfristige Sicht; hier einen charttechnischen Einstieg mit gutem Risikoprofil zu finden ist (für mich)  reine Glückssache; man greift ins fallende Messer und kann natürlich Glück haben, oder (gerade bei Bios) auch viel Pech.(außerbörsliche Nachrichten zu Medikamenten/Gerichtsurteile etc...; wo man dann nicht mal mehr mit SL aus der OS/Zerti-Position kommt)

würde ich jetzt PFE als langfristiges (5-10 Jahre) Aktieninvestment betrachten, dann sieht die Sache natürlich schon wieder ganz anders aus !; dann könnte man auf diesem Niveau eventuell schon mal ne Position eingehen, da der letzte große Kursverfall auch sicherlich von etlichen Shortsellern (mit)verursacht wurde...

also: Zertis/OS: wenn überhaupt erst nach Bodenbildung; Aktienposition wäre für mich ok

alles wie immer nur meine Meinung

grüsse
füx  

25.10.05 21:52

2413 Postings, 7632 Tage xpfutureSolche Aktien muß man kaufen

wenn sie billig sind und sie anscheinend keiner haben will.

Bei Kursen um die 20 USD liegt die Marktkap. knapp unter 150 Milliarden Dollar. Bei 50 Milliarden Cash bekommt man das ganze Unternehmen (operative Geschäft, Immobilien, ...) also für ca. 100 Milliarden. Das würde schon ein KGV von 6,5 ergeben!!

xpfuture  

25.10.05 21:55
take it...

so bin jetzt weg; bis morgen

füx  

26.10.05 09:16

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxleinmorgen zusammen...

hab mir heute früh nochmal kurz 2 Dinge angesehen:

Chart (Daily): sieht mehr als übel aus; Abwärtstrends in allen Zeitschichten und in den letzten Wochen gabs nochmal ne Beschleunigung des Downtrends...Gapclose erscheint kurzfristig mehr als unwahrscheinlich...



Zweitens: Insidertransaktionen: don´t look nice...



http://finance.yahoo.com/q/it?s=PFE



will aber niemanden hier umstimmen; hat mich einfach mal interessiert

gruss und schönen Tag
füx  

26.10.05 09:33

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingCharttechnik

kann man damit auch den Ausgang von Gerichtsentscheidungen vorhersagen?  

26.10.05 09:38

18298 Postings, 8668 Tage börsenfüxlein@anti Lemming

hehe....weiß ja mittlerweile, dass du davon nichts hälts; war ja nur meine Meinung dazu

ein klitzekleiner Blick auf den Chart kann aber trotzdem ab und zu nicht schaden; *g*

gruss
füx  

26.10.05 10:30

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingFüx

Ein Blick auf den Chart ist immer gut. Interessant ist, dass der Kurs-Kollaps der letzten drei Tage mit einer Verdreifachung des Volumens einherging. Das sieht nach Kapitulationstief aus. Dann wären jetzt alle schwachen Halter rausgewaschen - und einer Rallye stünde nichts mehr im Wege. Charttechniker nennen dies "Reversal-Kerze". Die letzte sahen wir im Dezember 2004 (auch mit extremem Volumen). Sollte es ab hier bergauf gehen, dürfte vorerst wohl nur das Gap bis 24 USD geschlossen werden, danach käme dann erst mal ein Rücksetzer, der dann die finale Einstiegschance wäre.

Wirft man einen Blick auf die "Option Chain", fällt auf, dass es in den nächsten drei Monaten einen starken Überhang an Puts gibt (bei Basispreis 20 und 22,50 USD). Bei 25 USD dominieren die Calls. Nach dem Börsenprinzip der "maximalen Bestrafung aller Teilnehmer" sollte sich der Kurs daher bei 23,75 USD einpendeln.  

28.10.05 08:55
2

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingWann Charttechnik versagt

Die Erwartungen an den Chartverlauf von Pfizer nach dem Absturz (Posting 492) haben sich bislang nicht bestätigt. Typischerweise fallen Aktien nach solchem Gap-Down um 15 % nach kurzer technischer Aufwärtskorrektur weiter, wie Füx das in seiner Grafik veranschaulicht hat. Pfizer hingegen läuft seitdem fast schnurgerade wie an der Schnur gezogen zwischen 21 und 21,25 USD (siehe Chart unten). Grund ist meines Erachtens Pfizers Rückkauf-Aktion: Bis Ende des Jahres sollen 1,4 Mrd. USD für Aktienrückkäufe ausgegeben werden. Sinnvollerweise geschieht dies, wie jetzt, am vermuteten Tief (de facto: 8-Jahres-Tief).

Praktisch sieht das so aus. Die Pfizer-Geschäftsführung beauftragt einen Broker, zum Beispiel Goldman Sachs, damit, konditional Pfizer-Aktien zu kaufen, wenn der Kurs unter 21,05 fällt. GS erhält dafür eine Kriegskasse mit 1,4 Mrd. Dollar. Versuchen nun Short-Seller (Hedgefonds) ihre beliebte Strategie, das "Bid komplett wegzuhauen", um den Kurs in immer tiefere Regionen zu treiben, so kommen sie damit nicht weiter. Denn es gibt auf der anderen Seite jemanden - in diesem Fall Pfizers Broker - , der das Bid immer wieder neu auffüllt. Folge: Der Kurs hält sich in einer engen Spanne. Das "Plunge Protection Team" (PPT) stabilisiert ihn. (Es gibt gerüchteweise seit dem Crash von 1987 ein im US-Staatsauftrag handelndes PPT, das solche Abstürze der US-Indizes in Zukunft vermeiden soll).

Diese Rückkaufaktion ist zugegeben ein Sonderfall. Normalerweise haben Firmen, deren Aktien um 15 % einbrechen, irgendwelche gravierenden finanziellen Probleme. Besonders schlimm ist die Lage, wenn sie dazu noch hoch verschuldet sind (wie z. B. General Motors), weil dann eben KEIN Geld für Rückkäufe zur Verfügung steht. Dann - und nur dann - ergibt sich der typische, in P. 492 erwartete Chart.

Wenn jedoch PPT-Stützungskäufe stattfinden, greifen die üblichen Erwartungen der Charttechnik nicht. (Sie lassen sich mit Charttechnik ebensowenig vorhersagen wie der Ausgang des Lipitor-Prozesses.) Letztlich kann Pfizers Broker den Kurs mit den "Stützungs-Milliarden" beliebig manipulieren - auch nach oben, indem er (in umgekehrter Strategie der Hedgefonds) ständig das "Ask komplett weghaut" und damit einen Short-Squeeze schürt. Daran scheint PFE vor dem Lipitor-Urteil aber nicht gelegen zu sein. Wenn die Aktie nahe dem 8-Jahres-Tief mäandert, drückt das effektiver auf etwaige Tränendrüsen der Gerichtsbarkeit.

Ich bleibe bei meiner These: Pfizer hat sich in diesem Quartal bewusst armselig dargestellt. Dazu passt, dass CEO McKinnell Fragesteller auf dem Conference Call Fragesteller geradezu planmäßig frustriert hat (u. a. mit gesenkter Guidance) und die "Katastrophe" (angebliche Gewinnhalbierung, in Wahrheit nur Bilanzierung von Firmenkäufen im 3. Quartal) in keinster Weise beschönigt hat. Im Gegenteil hat McKinnell die Fragesteller bzw. die Öffentlichkeit - ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt - bewusst in die Irre geführt, indem er den Gewinnrückgang mit Verkaufsrückgängen aufgrund von generischer Konkurrenz begründete. Zwar wird es tatsächlich im 4. Quartal Patentabläufe (Neurotonin) geben. Im 3. Quartal aber ging der Umsatz (über alle Produkte) nur um 4 % zurück (von 12,8 auf 12,3 Mrd.). Das KANN logischerweise nicht die Ursache für 50 % Gewinnminderung (22 cents nach 44 im Vorjahr) gewesen sein. Der Kurs hat auf diese "Hiobsbotschaft" jedoch mit dem jüngsten Einbruch reagiert. Die Lemminge haben geschmissen. Entsprechend hoch ist das Erholungspotenzial - wenn PFE nicht im 4. Quartal WIEDER eine Firma aufkauft und dies sofort vom Gewinn abzieht.

AUSBLICK

Ungeachtet dessen sind US-Pharmaaktien zurzeit ein "House of pain". Bristol-Myers, die ich zum Glück verkauft habe, um meine Pfizer-Nachkäufe zu tätigen, kündigte gestern nach Börsenschluss an, dass das in Kooperation mit Merck entwickelte experimentelle Diabetes-Medikament Pargluva  - das als Ersatz für andere Blockbuster, die demnächst Patentschutz verlieren, dienen sollte - , nun doch von der US-Gesundheitsbehörde quasi abgelehnt worden ist. Es werden neue Herzinfarkt-Verträglichkeitstest verlangt, die sich über 5 Jahre hinziehen könnten. In der Folge gab der Kurs von BMY gestern nachbörslich um 5,6 % auf 20,51 USD nach. Merck fielen nachbörslich um 1,5 % auf 26,50 USD. Pfizer hingegen hielten sich bei 21,05...

US-Pharmaaktien sind zurzeit in dreierlei Weise in die Zange genommen:

1. Patente laufen aus
2. Die Gesundheitsbehörde (FDA) ist nach Vioxx kritischer bei Neuzulassungen
3. Das US-Schadensersatzrecht setzt Firmen wie Merck nach dem Vioxx-Skandal mit      
  Milliardenklagen zu.

Pfizer steht im Vergleich noch am Besten da. Die FDA hat kürzlich fünf neue Medikamente zugelassen (darunter Exubera - ein inhalierbares Präparat für Diabetiker), so dass die durch Patentabläufe geschmälerte Pipeline wieder gut gefüllt ist. Es sind 50 Mrd. Cash in der Kasse, davon 37 Mrd. aus repatriierten Gewinnen, so dass auch durch Firmenaufkäufe die Pipeline gestärkt werden kann. Es gibt ein radikales Sparprogramm (4 Mrd. in 2007), das als Sicherheitspolster dient, falls die neuen Medikamente nicht so viel einbringen sollten wie die auslaufenden. Es stehen keine Milliarden-schweren Schadensersatzprozesse an wie bei Merck. Last not least ist die Pfizer-Aktie mit einem 2007-KGV von 9,5 geradezu sensationell günstig bewertet (typische Big-Pharma-KGVs liegen zwischen 20 und 35).
 
Angehängte Grafik:
PFE_10-tage.gif (verkleinert auf 88%) vergrößern
PFE_10-tage.gif

28.10.05 09:10

2413 Postings, 7632 Tage xpfutureSehr gutes Posting @AL

1x grün von mir.

xpfuture  

28.10.05 09:31

2413 Postings, 7632 Tage xpfuturePosting #496 bringt´s wirklich

auf den Punkt.

AL@: Was mich interessieren würde: Wieviel Zeit verbringst du eigentlich nur für den Resarch von Pfizer?

Einfach genial, einer der besten Threads hier auf ARIVA - das musste einfach mal gesagt werden.

xpfuture  

28.10.05 09:43

80400 Postings, 7527 Tage Anti LemmingDanke an alle!

Ich hoffe, Ihr werdet auch ein wenig Geld damit verdienen können.  

28.10.05 09:55

80400 Postings, 7527 Tage Anti Lemming@xpfuture

Zeit: Der Aufwand hängt von der Größe meiner Position ab, die jetzt durch Nachkäufe gewachsen ist. In kritischen Phasen wie jetzt bin ich da natürlich wachsamer. Es ging darum, eine Entscheidung zu treffen: Aussitzen bzw. Nachkaufen oder Verkaufen bzw. Verluste begrenzen. Die Entscheidung fiel auf Nachkaufen. Da die Börse IMHO irrsinnig auf die jüngsten News reagierte, habe ich mich in der letzten Woche mal intensiver mit Pfizer befasst und auch auf der Pfizer-Homepage die hauseigene Veröffentlichung zu den letzten Ergebnissen gelesen.

http://www.pfizer.com/pfizer/are/..._releases/2005pr/mn_2005_1020.jsp

Daraus stammen einige der Infos aus P. 496. Das dauert natürlich, weil der Text lang ist. Gestern hab ich bestimmt zwei Stunden mit Pfizer-Research zugebracht. Das mach ich aber nicht jeden Tag - ich denke, die Hausarbeit ist nun erledigt, jetzt kann man das stehen lassen und in Ruhe abwarten.  

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