Zinsen Null - Patient tot
Von Michael Mross
Mittwoch, 17. Dezember 2008
Ob die erhoffte Konjunkturbelebung mit Brachialgewalt herbeigeführt werden kann, ist fraglich. FED gibt das Zepter aus der Hand. Dollar kollabiert.
Eines ist klar: die US-Notenbank schreibt Geschichte. Wahrscheinlich ihre eigene. Noch nie zuvor wurden Zinsen so dramatisch gesenkt wie in diesem Jahr. Doch die Frage bleibt, ob es wirklich hilft.
Mit allen Mitteln will die FED den Konsum anwerfen. Doch ist mangelnder Konsum wirklich die Ursache des Problems? Wurde nicht vielmehr durch die Politik des leichten Geldes in der Vergangenheit eine Überproduktion erzeugt, eine Blase in allen Bereichen, welche sich jetzt lediglich normalisiert?
Mit ihrer Zinspolitik gibt die FED das Zepter aus der Hand. Aber was noch viel entscheidendender ist: Sie verliert an Glaubwürdigkeit. Eine Notenbank aber, der niemand mehr traut, schadet am Ende mehr als sie nutzt.
In Zukunft wird die Frage gestellt, ob die FED – als Auslöser der Finanzkrise unter Greenspan – am Ende nicht alles zerstört und zum Schluss auch sich selbst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Bürger und Politiker gleichermaßen zu dem Schluss kommen, die US-Zentralbank aufzulösen und um eine andere, neue Institution zu gründen, welche über das Geld wacht.
Denn die FED hat auf allen Ebenen versagt. Und ob das Ziel, den Konsum zu aktivieren, erreicht wird, ist zweifelhaft.
Menschen geben nur dann Geld aus, wenn sie Vertrauen in die Zukunft haben. Doch dieses Vertrauen hat die FED vollends verspielt. Die Folge: Die Finanzkrise wird sich weltweit noch weiter zuspitzen. Die Aktienmärkte gehen weiter runter, der Dollar geht auf 1,80 und am Ende verkommt der Greenback zu einer Drittwelt-Währung, verliert endgültig seinen Status als Leitwährung.
Das Fazit des Jahres 2008 wird dann lauten: Zinsen Null, Patient tot.
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