immer wieder unterhaltsam zu lesen. gute nacht und allen ein dank, die mich nicht im regen stehen gelassen haben. :-)
"Wirtschaftlicher Selbstmord" Matthias Kamp (Peking) 01.11.2008
Investmentguru Marc Faber über die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Auswirkungen auf die Schwellenländer und seine Krisenanlagestrategie.
WirtschaftsWoche: Herr Faber, die Börsen haben sich in der vergangenen Woche zum Teil deutlich erholt. Ist das Schlimmste überstanden?
Faber: Die meisten Märkte sind in den letzten zwölf Monaten zwischen 50 und 70 Prozent gefallen. Für mich war nicht überraschend, dass alles gefallen ist: Aktien, Rohstoffe, Immobilien und jetzt auch noch die Kunstpreise. Die Märkte sind darum statistisch auf einem unwahrscheinlich überverkauften Niveau, ähnlich wie 1987. Deshalb könnte es sein, dass sich die Börsen jetzt ein bisschen erholen, durchaus um bis zu 30 Prozent. Man darf nicht vergessen, dass momentan eine sehr negative Stimmung herrscht. Es gibt wenig gute Nachrichten.
Warum kam der Absturz für Sie nicht überraschend?
Die Zinspolitik des ehemaligen US-Notenbankchefs Alan Greenspan führte zu einer gewaltigen Inflation bei Krediten. Weltweit ist alles gestiegen: Immobilien, Aktien, Rohstoffe. Das war eine universelle Blase, und das Desaster war unvermeidlich. Es war klar, dass es Probleme geben würde, sobald die Häuserpreise in Amerika nicht mehr steigen würden. Die Aktien der Bauunternehmen in den USA etwa haben ihren Höchststand schon 2005 erreicht.
Warum sind die Börsen dann noch bis Oktober 2007 weiter gestiegen und die Rohstoffpreise bis Juli dieses Jahres?
Weil der jetzige US-Notenbankchef Ben Bernanke die Leitzinsen von 5,25 Prozent auf zuletzt 1,0 Prozent gesenkt hat. Das hat die Kurse in die Höhe getrieben, in einer Zeit, in der sich die Nachfrage weltweit bereits abgeschwächt hatte. Die US-Geldpolitik hat erst die universelle Blase gebildet. Als Reaktion auf die Probleme, dann noch die Zinsen zu senken, war falsch und hat die Volatilität an den Märkten erhöht.
Stehen wir vor einer weltweiten Rezession?
Ja. Eine weltweite Rezession ist unvermeidlich. Die Frage ist, ob es wie bei einem „V“ zunächst steil bergab geht und dann schnell wieder nach oben oder wie bei einem „L“ senkrecht nach unten, und das Wachstum lange flach bleibt. Ich glaube, dass Letzteres eintreten wird.
Was halten Sie von den Rettungspaketen der Regierungen für die Finanzmärkte?
Mit den Rettungspaketen hat man noch nichts für die Wirtschaft getan. Dazu muss man Ausgabenprogramme anschieben, etwa in Infrastruktur investieren. Das würde ein Präsident Barack Obama sicherlich machen. Konservativ geschätzt, wird das amerikanische Haushaltsdefizit im kommenden Jahr dann bei 1,5 Billionen Dollar liegen.
Wenn sich die Wirtschaft dadurch aber immer noch nicht erholt, werden die Zentralbanken in aller Welt Geld drucken, und dann bekommen wir eine massive Inflation. Die US-Notenbank versucht zur Lösung des Problems erneut, das Kreditwachstum zu beleben. Das ist ein großes Problem.
Wie wirkt sich das Haushaltsdefizit auf die Verzinsung amerikanischer Staatsanleihen aus?
Die einzige Blase, die in Amerika noch nicht geplatzt ist, sind die Zinsen auf Staatsobligationen. Weil die öffentlichen Defizite so stark steigen, dürften die Zinsen auf US-Staatsanleihen wegen Inflationsbefürchtungen und Kreditängsten ebenfalls anziehen.
Die Leistungsbilanzüberschüsse der Länder in Asien aber werden massiv fallen. Deshalb ist weniger Geld da, um die Staatsanleihen zu kaufen. Dass man den Amerikanern noch das Spitzen-Rating AAA gibt, ist lächerlich. Am Ende werden sie, um ihre Anleiheschulden bezahlen zu können, noch mehr Geld drucken.
Geht die Welt einer Phase der Hyperinflation entgegen?
Zunächst werden wir deflationäre Tendenzen sehen. Häuser sind billiger, Aktien und Rohstoffe auch – und die Banken kürzen überall die Kredite. Aber Regierungen und Zentralbanken stopfen ohne Ende Liquidität ins System. Das ist grauenhaft. Wozu so etwas führen kann, sieht man in Simbabwe: in eine Depression mit Hyperinflation.
Die Krise weitet sich auch auf die Schwellenländer aus. Wie hart wird es sie treffen?
Schwellenländer wie China haben in der Vergangenheit vom US-Konsum gelebt, indem sie dorthin exportiert haben. Daraufhin ist in den Schwellenländern kräftig investiert worden, es sind überall neue . . . .
hier gibt es alles: http://www.wiwo.de/finanzen/wirtschaftlicher-selbstmord-376023/print/ ----------- Überlegenheit sieht immer nur von unten wie Arroganz aus.
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