Das System fand ich gut: Geld, das man in Nigeria wegen der zweistelligen Inflationsrate nicht von den Banken erlangen kann, in Europa an der Börse zu beschaffen. Auch ich habe mich von der Euphorie zum Aktienkauf leiten lassen. Ist die Aktie erst eingeführt, könnte man über KE die Gelder durchaus aufbringen, welche für die vielen Vorhaben benötigt werden. Das hätte aber eine gute Bewerbung der Aktie vorausgesetzt, damit der Kurs schnell steigt und damit auch die erforderlichen Umsätze erzielt werden können, um das Listing an einer großen Börse zu erreichen. Ist jetzt wohl vorbei bei den mickrigen Umsätzen und jetzt erst fallen mir einige Fragen ein, die ich mir vorher leider nicht gestellt hatte: Während es sehr leicht ist, Devisen nach Nigeria zu transferieren, umso schwerer ist es, die in Nigeria erzielten Gewinne ins Ausland zurück zu holen. Aus welchen Mitteln hätte ein europäisches Unternehmen die Dividenden gezahlt? Anfangs vielleicht aus den zurück behaltenen Beträgen, aber später? Ich erinnere mich an einen Geschäftsfreund, der zwecks Bezahlung von in Nigeria erbrachten Dienstleistungen Rohdiamanten außer Landes geschmuggelt und in Amsterdam zu Geld gemacht hatte. Derartiges kann aber nicht geeignet sein für eine Geschäftsgrundlage. Die Situation kann sich aber auch inzwischen gebessert haben, da der geschilderte Vorgang schon eine Weile zurück liegt und Devisenvorschriften sich je nach Lage schnell ändern. Auf jeden Fall habe ich ein sehr mulmiges Gefühl und ich werde versuchen, meine Aktien mit möglichst wenig Verlust zu verkaufen.
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