US-Kongress untersucht Kollaps von Versicherungs- konzern AIG Ehemaliger Goldman-Sachs-Manager soll Rettungsplan für Banken umsetzen AP 07.10.2008
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Die US-Notenbank rettete AIG am 16. September mit einer Kapitalspritze von 85 Milliarden Dollar – einen Tag nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers, bei der die Regierung nicht eingriff. Die Regierung hält nun Optionsscheinde, die in einen Anteil von 80 Prozent an der AIG umgewandelt werden können. Die Probleme bei der AIG kamen nicht aus dem traditionellen Versicherungsgeschäft, sondern von Finanzdienstleistungen wie die Versicherung von Hypothekenpapieren.
Die US-Regierung ernannte unterdessen einen früheren Manager der angeschlagenen Investmentbank Goldman Sachs zum Beauftragten für die Umsetzung des Rettungspakets für die Finanzbranche. Finanzminister Henry Paulson, der bis 2006 selbst Chef von Goldman Sachs war, ernannte Neel Kashkari zum vorläufigen Leiter der neuen Behörde für Finanzstabilität im Finanzministerium. Das Büro wurde eingerichtet, um das 700 Milliarden Dollar umfassende Hilfsprogramm für angeschlagene Banken zu koordinieren. Der 35-jährige Kashkari war im Finanzministerium bisher für internationale Angelegenheiten zuständig.
Die US-Notenbank billigte eine japanische Beteiligung an der angeschlagenen Investmentbank Morgan Stanley. Die Fed stimmte am Montag einem Antrag der größten japanischen Bank Mitsubishi UFJ Financial Group zu, sich mit bis zu 24,9 Prozent an Morgan Stanley zu beteiligen.
Massiv unter Druck stehen die Aktienmärkte. An der Wall Street in New York verlor der Dow-Jones-Index 369,88 Punkte oder 3,58 Prozent und schloss mit 9.955,50 Zählern auf dem niedrigsten Stand seit dem 29. Oktober 2004. In Japan verlor der Nikkei-Index 1,8 Prozent auf 10.287,08 Punkte, nachdem er zuvor bereits um fünf Prozent eingebrochen war. (AP)
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