Grenke unter 14 EUR... für mich ein Nobrainer.
EPS 2024 i.H.v 1,44 EUR
Für 2025 am unteren Ende der Prognose 1,45 EUR erwartet. Am oberen Ende ca. 1,62 EUR.
Das KGV 25 liegt bei einem Kurs von 13,90 demnach selbst am unteren Ende der Prognose klar unter 10.
Angesichts eines erwarteten nachhaltigen Umsatzwachstums im Bereich von 8 bis 10% eine absolute Witzbewertung.
Ich verstehe die Enttäuschung einiger Aktionäre, aber was ist passiert? Die Rezession hat die Unternehmsinsolvenzen in die Höhe getrieben und damit Grenkes Schadenquote deutlich belastet.
In einem enorm schwierigen Marktumfeld hat Grenke seine Umsatzerlöse zweistellig gesteigert und unter dem Strich immer noch 70 Mio EUR verdient, bei einem auf 600 Mio gefallenen Marktwert und einem EK Buchwert über 1,1 MRD EUR...
Dem Management ist anzulasten, dass man sich lange Zeit zu optimistisch über die Gewinnentwicklung äußerte. Die Unternehmenssubstanz hingegen hat ihre Resilienz einmal mehr bewiesen.
Ist es nicht genau das, was Investoren sehen wollen? Ein Geschäftsmodell, dass selbst in einer tiefen Industrierezession Wachstum generiert und hohe Profitabilität sicherstellt?
Was wäre passiert, wenn das Management von Anfang an einen Gewinnrückgang auf 70 Mio EUR prognostiziert hätte?
Stünde die Aktie dann auch bei 13,90?
Es hat doch gute Gründe, warum das Management die Lage im Nachhinein zu optimistisch sah. Man betrachte nur mal die Entwicklung der Wachstumsprognosen der Wirtschaftsweisen und Bundesregierung im Laufe des letzten Jahres.
Auch die EZB musste ihre Wachstumsprognosen wiederholt reduzieren...
Aber Grenke soll das alles perfekt prognostizieren und wird für einen 20% Gewinnrückgang mit einem 70% Absturz der Aktie bestraft?
Das ist lächerlich!
Angesichts des signifikant über Plan liegenden Umsatzwachstums ist davon auszugehen, dass das langfristige Gewinnpotenzial sich 2024 sogar gesteigert hat, der innere Wert des Unternehmens mithin entgegen der Kursentwicklung gestiegen ist.
M.E. war die Diskrepanz zwischen dem objektivierten Unternehmenswert und dem durch Sentiment und Momentum geradezu abgeschlachteten Marktwert noch nie höher als heute. Daher für mich ein Nobrainer.
Dass Unternehmen in Aufschwungphasen eine vorsichtige Prognose gerne mal deutlich übererfüllen, scheint in all dem Insolvenzgeschrei niemand mehr auf dem Schirm zu haben.
Wirtschaftswachstum ist immer auch eine Frage des Basiseffekts. Dtl. Industrie ist derart ausgebombt, dass schon ein kleiner Sonnenstrahl das Wachstumspflänzchen erblühen lassen kann.
Warum wohl ist der DAX so dermaßen stark und resilient gegen einen 10% Einbruch der US Börsen?
Das Industriewachstum kehrt gerade zurück und viel stärker als von Politik und Wirtschaftsweisen erwartet....
Das zentrale Problem einer hochverschuldeten Wirtschaft sind die FK Zinsen. 150 Basispunkte Zinssenkung der EZB beginnen mit üblicher Verzögerung um 3 bis 6 Monate zu wirken...
Allein die Reduktion der Finanzierungskosten entlastet die GuV kapitalintensiver Industriewerte und schiebt die Gewinne auch ganz ohne Umsatzwachstum nach oben.
Die Amis müssen gerade bitter lernen, dass Zinsen in einer unsicheren Welt Wachstum schlagen...
Euroland generiert durch die wachsende Zinsdifferenz zum USD Raum erhebliche Wettbewerbsvorteile... und die FED ist in der Trumpschen Inflationsspirale gefangen und kann der US Wirtschaft nicht mit Zinssenkungen unter die Arme greifen.
Frau Lagarde nutzt dieses Dilemma der FED knallhart aus und beantwortet den Zollkrieg der USA mit einem Zinskrieg.
Wer wissen will, wie Aktienmärkte laufen, wenn ein Land die Zinsen senkt oder stabil hält, während der Rest der Welt Zinsen erhöht, möge die extreme Outperformance des Nikkei in 2023 und 2024 betrachten.
Jetzt läuft m.E. genau diese Zinsdifferenzspekulation in Euroland...
Good News für Grenke!
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