27.04.06
Group Technologies sieht Chancen für E-Mail-Management [27.04.2006] (eh) – Die im Sommer letzten Jahres angekündigte Verschmelzung des Spezialisten für E-Mail-Lifecycle-Management Group Technologies sowie der GAP AG für GSM Applikationen und Produkte auf die GlobalWare AG (ECMguide.de berichtete) ist nun seit Ende März 2006 durch Eintragung in das zuständige Handelsregister wirksam. Durch den Zusammenschluss der drei Unternehmen soll die erste Technologie-Plattform für E-Mail-Lifecycle-Management (ELM) entstehen, die unabhängig vom zugrunde liegenden Messaging-System in beliebige Standard-Software etwa für Enterprise-Content-Management (ECM), Workflow und Customer-Relationship-Management (CRM), Information-Lifecycle-Management (ILM), Compliance oder ERP integriert werden kann.
Group-Vorstand Jörg Ott versprühte gegenüber ECMguide.de enorm viel Fantasie für die Zukunft. Aufgrund von Synergieeffekten, wesentlich günstigeren Kosten der neuen Firmenstruktur, neuer Produkte, neuer Märkte, Cross-Selling-Potenziale und weiteren Kunden stehen zwar für dieses Jahr zunächst »nur« knapp 20 Millionen Euro an Umsätzen in den Plandaten. Da aber das erste Quartal mit einem Umsatz von 4,3 Millionen Euro die Sollvorgabe erfüllte, ist sich Ott sicher, »auch das restliche Jahr im Plan zu bleiben«.
Vor allem nächstes Jahr wird es spannend: Ott setzt mit Vehemenz auf eine OEM-Strategie, die bislang bei Group Technologies noch nicht sonderlich opportun war. Der Unternehmenslenker führt als Beispiel an, dass ein Anti-Viren-Softwarehersteller seinen Kunden im Paket auch die ELM-Technologie von Group huckepack mit anbieten könnte. Derzeit umfassen die OEM-Umsätze noch keinen nennenswerten Umfang. 2007 will Ott in diesem Segment aber bereits 30 Prozent, und 2008 schon die Hälfte aller Erlöse einfahren: »Wenn die OEM-Strategie anschlägt, dann landen wir nächstes Jahr bei 30 Millionen Euro Umsatz.«
Die neue Wachstums-, Produkt- und Technologiestrategie soll bei Kunden bereits gut angekommen sein. »Wir haben während der Verschmelzungsphase keinen einzigen Kunden verloren«, betont Ott. Mehr noch: Jüngst seien zwei Großaufträge eingefahren worden. Einziges Manko: Er darf noch nicht ganz exakt sagen, um wen es sich handelt. »Wir haben die Freigaben noch nicht«, sagte Ott. Er ließ aber durchblicken, dass es sich zum einen um einen weltweit tätigen Touristik-Konzern handelt. Zum anderen scheint wohl der Bayer-Konzern im Spiel zu sein, der nun auch seine Tochterunternehmen mit ELM- und CRM-Software aus dem Hause Group/GAP/Globalware beglücken will und die bereits in der Konzernzentrale im Einsatz ist. Eine der beiden Freigaben hofft Ott »demnächst« zu bekommen.
Derzeit ist Ott dabei, das Image des »Nur«-Lotus-Notes/Domino-Softwarehauses abzustreifen. Denn vor allem die ELM-Technologie wurde zwischenzeitlich auch für Mailboxen von Microsoft-Exchange portiert. Derzeit sei er dabei, Gespräche mit den IT-Systemhäusern PC-Ware und Cancom »zu intensivieren«, um das Microsoft-Geschäft anzukurbeln.
Viel verspricht er sich von einem E-Mail-Management-Paket namens »Business-Mail«, das in diversen Newslettern und Foren auch unter dem Codenamen »Twister« herumgeisterte. Es ist für Endanwender gedacht (beispielsweise fürü Nutzer des Outlook-Client). Ott erhofft sich, dass PC-Hersteller wie Medion oder Dell dieses Programm vorab auf ihre Geräte aufspielen, damit es der Anwender ausprobieren kann. Erst nach intensiverer Nutzung würden dann kleinere Gebühren fällig.
Firmenrechtlich ist derzeit an der Börse hauptsächlich die GlobalWare aktiv, da dies bei der Verschmelzung die aufnehmende Firma war. Nach der jetzigen Eintragung der Verschmelzung wird in den nächsten Wochen die Umbuchung der Firmenanteile nach den Ende vergangenen Jahres festgelegten Umtauschverhältnissen erfolgen. Das neue Unternehmen firmiert dann endgültig als Group Technologies AG.
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