Das DCF-Modell (Discounted Cash-Flow-Modell), welches auf der konstanten Abzinsung von Zahlungsströmen basiert, ist aus folgenden Gründen zur Kurswertermittlung von BKN biostrom ungeeignet: BKN biostrom ist ein sehr junges und sehr kleines Unternehmen mit einer daraus resultierenden dynamischen Weiterentwicklung des Geschäftsmodells, insbesondere in den Anfangsjahren. Sowohl Umsatz- als auch Gewinnentwicklung sind dementsprechend volatil und langfristig (auf Sicht von 10 Jahren) vollkommen unvorhersagbar. In Ihrem Modell geht die Analystin von SQR (pdf-Dokumentenseite 8, http://www.bkn-biostrom.de/images/stories/SQR_BKNBiostrom_web.pdf ) beispielsweise in den Jahren 2010 - 2013 von einer EBIT-Margin im Bereich zwischen 6,1 - 7,0 Prozent und anschließend von 2013 - 2020 konstant von 6,5 Prozent aus. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber vermutlich hat die EBIT-Margin in keinem einzigen Jahr seit Unternehmensgründung bei 6,5 Prozent gelegen. BKN biostrom selber geht für das laufende Geschäftsjahr 2010/2011 von einer EBIT-Margin von 12,3 Prozent aus (siehe Vorstandspräsentation zur HV, Seite 38 (2,5/20,3); http://www.bkn-biostrom.de/images/stories/...dspraesentation-2011.pdf ). Warburg Research hat laut finanzen.net ein Kursziel für die Aktie von 2,30 Euro festgestellt, was ebenfalls auf die Unterstellung erheblich höherer EBIT-Margin schließen läßt. Wenn man die einzelnen Unternehmenssegmente genauer betrachtet, dann ist es schwer vorstellbar, wie man beispielsweise bei einer EBIT-Margin im Eigenbetrieb von über 24 Prozent (bei Envitec Biogas) letztendlich im Konzerndurchschnitt eine Margin von lediglich 6,5 Prozent erhalten soll. Gleiches gilt für die Annahme eines konstanten Steuersatzes von 30 Prozent für die Jahre 2011 - 2020 (für das laufende Geschäftsjahr noch 29 Prozent). Dabei können wir mit großer Sicherheit davon ausgehen, daß die Gewinne von BKN biostrom in den nächsten Jahren einem erheblich niedrigeren Steuersatz unterliegen, da man aus der Vergangenheit (Stichwort: verkauftes Biodiesel-Segment) noch sehr hohe Verlustvorträge von über 10 Millionen Euro hat (siehe KAUFEN-Empfehlung von BÖRSE ONLINE, http://www.boerse-online.de/aktie/empfehlung/deutschland/618931.html? ). Die erfolgreiche Platzierung einer Unternehmensanleihe, wie sie momentan von BKN biostrom ganz konkret vorbereitet wird, würde die in dem DCF-Modell zugrunde gelegten Refinanzierungskosten für Fremdkapital erheblich absenken und dadurch ebenfalls das hier errechnete Kursziel von 1,49 Euro in die Höhe schnellen lassen. Meiner Meinung nach wurde bei dem DCF-Mosell von SQR "von unten nach oben" gerechnet: Wenn ein Kursziel für einen bestimmten Wert durch den Analysten abgesenkt werden muß, wird dies automatisch als "ursprüngliche Fehleinschätzung" wahrgenommen. Wird ein Kursziel hingegen angehoben, dann lag der Analyst subjektiv von Beginn an richtig und er war allenfalls ein wenig zu vorsichtig bei seiner Ersteinschätzung. Die Bemerkung der Analystin von SQR auf pdf-Dokumentenseite 7 bestätigt meine Vermutung ("Overall we believe our DCF assumptions are rather conservative."). Man hat hier sichergestellt, daß die Kursziele zukünftig angehoben werden. Eine Zahl in dem DCF-Modell von SQR halte ich jedoch für sehr interessant: Der Umsatz für das Geschäftsjahr 2010/2011 wird mit 20,3 Millionen Euro angegeben und bestätigt damit die unternehmenseigene Schätzung von BKN biostrom (siehe Vorstandspräsentation zur HV, Seite 38). Das ist für mich der entscheidende Punkt bezüglich der Erreichung des von BKN biostrom prognostizierten Unternehmensgewinns von 1,1 Millionen Euro, denn ich glaube auch, daß der Unternehmensvorstand nach Ablauf von 7 Monaten des Geschäftsjahres 2010/2011 einen besseren Einblick bezüglich der erzielten Margen und der zu erwartenden Besteuerung hat wie alle Analysten.
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