Krise im Fast-Food-Geschäft. Käufer für Burger King gesucht
New York/London - Alarm im Klops-Lager: Der US-Hamburger-Hersteller McDonalds leidet unter BSE und anderen Problemen. In Deutschland sank im vergangenen Jahr der Umsatz zum ersten Mal seit dreißig Jahren, eine Reihe von Verkaufsstellen musste geschlossen werden. Und der Zweite im Bräter-Bunde, die zum britischen Getränkekonzern Diageo gehörende Burger-King-Kette, steht komplett zum Verkauf, nur will sie derzeit keiner haben.
Was ist los bei den Hamburgern? Versagt den Kids die Kau-Lust? Schlagen Übergewicht und gestörter Fetthaushalt die Kunden in die Flucht?
Die Gründe für die anhaltenden Probleme beim weltweit führenden Hamburger-Brater McDonalds sind vielschichtig. Zur Angst vor der Rinderseuche kam der starke Dollar, der die Abrechnungen aus dem Ausland in amerikanischer Währung schmälerte sowie die weltweite Rezession. Um wenigstens die unruhigen Franchise-Nehmer des Riesen ruhig zu stellen, ist gerade der Vertrag von Unternehmenschef Jack Greenberg vorzeitig um drei Jahre verlängert worden. Er soll jetzt das Ruder herumreißen und vor allem sparen. Ob der 59-jährige der Aufgabe gewachsen ist, wird unter den Wall-Street-Analysten allerdings bezweifelt.
Dabei müht sich Greenberg nach Kräften. Nachdem McDonald's zwischen 1995 und 2000 jedes Jahr weltweit 300 bis 500 neue Filialen eröffnet hat, wurde zum ersten Mal radikal der Rotstift angesetzt. In Ländern wie der Türkei, China, Thailand und Malaysia mussten 160 Filialen schließen. Und das scheint erst der Anfang zu sein. Nachdem im vergangenen September in Japan die ersten Fälle von Rinderwahn entdeckt wurden, war auch dort das Geschäft fast vollständig zusammengebrochen. Selbst die Versicherung, das verwendete Rindfleisch komme aus Australien und Neuseeland, konnte daran nichts ändern. Im Land der aufgehenden Sonne werden in 130 Filialen die Lichter ausgehen.
Zu den Problemen in Übersee kommt für Jack Greenberg auch noch das bescheidene Wachstum von zwei Prozent in den heimischen USA, vorhergesagt worden waren fünf bis zehn Prozent. Die Konkurrenz macht McDonalds mehr und mehr zu schaffen. Seit Jahren tobt in den USA ein erbitterter und kostenträchtiger Krieg zwischen den Fastfood-Ketten. Verlierer ist nicht nur Marktführer McDonalds, sondern auch der Zweite in der amerikanischen Rangliste, Burger King. Dessen Eigentümer, der britische Getränkekonzern Diageo, möchte die Hamburger-Läden lieber heute als morgen loswerden, um sich in Zukunft ganz auf das Geschäft mit Alkohol konzentrieren zu können. Allerdings ist die Fast-Food-Kette nicht gerade das, was Angelsachsen "Hot property" nennen. Schon seit Anfang vergangenen Jahres will sich das 1997 aus dem Zusammenschluss von Guinness und GrandMet hervorgegangene Unternehmen Diageo von den Whopper-Brätern trennen. Doch ein Käufer hat sich bis heute nicht gefunden, und der zeitweise erwogene Gang an die Börse ist abgeblasen. Diageo-Sprecherin Isabelle Thomas ist dennoch sicher, das Hamburger-Geschäft bis zum Ende diesen Jahres los zu werden.
Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst soll jetzt Burger King wieder flott gemacht werden. Die Aufräumarbeiten sind im Gange. Bereits im April vergangenen Jahres setzte Diageo ein vollkommen neues Management-Team ein. Von Northwest-Airlines wurde der als Sanierer geltende John Dasburg geholt. "Er hat die Firma von Grund auf durchleuchtet und Lösungen für die Probleme gefunden. Der Markt antwortet jetzt in sehr positiven Weise", sagt Burger-King-Sprecherin Kim Miller aus der Firmenzentrale in Miami.
Mit frischen Leckereien will Dasburg Kunden locken. Nachdem Burger King jahrelang keine neuen Produkte eingeführt hat, kommen nun möglichst schnell vierzehn neue Burger auf den Markt, darunter ein Hähnchen-Burger und einen Frühstücks-Burger mit Ei. Wer da nicht anbeißt.
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