von kompetenter Seite geholt, weil wir hier ja hoffnungslos in der Minderheit sind *ggg*.
aus Focus Money 19/2007:
Wie gut sind Ihre Nerven? Sie sollten schon ziemlich stabil sein. „Am Ende des Jahrzehnts werden die Weltbörsen deutlich höher stehen als heute“, prophzeit Felix Zulauf. Der erfolgreiche Hedge-Fonds-Manager und treffsichere Börsenstratege erwartet allerdings für das dritte Quartal eine kräftige Korrektur. Um 20 bis 25 Prozent könnten die Kurse nach unten rauschen.
Nach den massiven Gewinnen bei Dax, Dow & Co. in den vergangenen Wochen und Monaten ärgern sich viele Anleger, dass sie nicht dabei sind. Und fragen sich: Lohnt es sich, jetzt noch einzusteigen? Ja, lautet die klare Antwort. Anleger, die bereit sind, eine Korrektur auszusitzen, finden auf den Kurszetteln der Börsen rund um den Globus noch zahlreiche Kaufgelegenheiten. Vorsichtige warten lieber eine Korrektur ab.
„Bis 2010 werden wir drei Jahre massive Kurssteigerungen an den Weltbörsen sehen“, sagt der Schweizer Zulauf. „Aber noch nicht 2007“, schiebt der Vermögensverwalter hinterher. Erst müssen die Anleger seiner Meinung nach durch eine Korrektur – die schmerzhaft ausfallen könnte.
Anleger sollten Warnungen von Zulauf („Ich hasse es, Geld zu verlieren“) ernst nehmen: Die Liste seiner richtigen Prognosen reicht vom Crash 1987 über die Asienkrise 1988 bis hin zum Platzen der Technologieblase im Jahr 2000. Nicht umsonst ist der Vermögensverwalter mit Büro in Zug als einer von nur zwei Nicht-Amerikanern langjähriger Teilnehmer am halbjährlichen Round Table der US-Finanzzeitung „Barrons‘s“. Der Hedge-Fonds Zulauf Europe Fund, inzwischen von Kollegen des Gründers gemanagt, brachte in den äußerst schwachen Börsenjahren 2000, 2001 und 2002 beeindruckende 19,7 Prozent, 15,1 und 20,9 Prozent Gewinn. Zulauf selbst kam als Manager zurück: Seit Mitte April können Anleger den Cronus zeichnen. Mindestanlage: 150.000 Euro.
Massive Kurssteigerungen. Wenn jemand, der für seine Crash-Prophezeiungen berühmt geworden ist, von massiven Kurssteigerungen spricht, macht das erst recht hellhörig. „Ich bleibe der Meinung, dass der primäre Bullentrend nicht gebrochen wird und sich nach der Korrektur der Hausse-Trend fortsetzt“, sagt Zulauf. Der Hauptgrund für seinen Optimismus: der Konjunkturzyklus: „Die Weltwirtschaft erleidet etwa alle zehn Jahre eine Rezession“, erklärt der Manager. Die langjährige Historie zeigt, dass die Wachstumslokomotive USA mit fast schon unheimlicher Sicherheit zu Beginn eines Jahrzehnts eine Vollbremsung – sprich eine Rezession – hinlegt. „Das hängt mit dem Investitionszyklus bei Kapitalgütern zusammen“, erläutert Zulauf. Nach dieser Regel steht der nächste Rückschlag in der Zeit zwischen 2011 bis 2013 an.
Bis dahin dürfte es an der Börse – nach der zwischenzeitlichen Korrektur – noch oben gehen. Kurz vor dem Ende der Hausse sollte es nochmal zu einer Beschleunigung kommen – zu einer Übertreibungsphase, nennt es Zulauf. In dieser Phase könnte die Bewertung der Weltbörsen, die gemessen am KGV derzeit bei rund 14 liegt, auf Werte von 20 und mehr ansteigen.
Billiges Geld. Mehr als nur ihr Scherflein tragen die Notenbanken zu höheren Kursen bei: „Die größte strukturelle Angst der Notenbanken ist die Deflation“, holt der Experte aus. Um zu verhindern, dass die Konjunktur wie in Japan in den 90er-Jahren in eine schrumpfende Wirtschaft, kombiniert mit sinkenden Preisen, abrutscht, stellen die Notenbanken den Finanzmärkten viel billiges Geld zur Verfügung. Die Folge: „Eine Inflationierung von Vermögenswerten“, beobachtet Zulauf. Aus diesem Grund müssen die Zinsen fast schon tief bleiben – um das Welt-Finanzsystem zu stabilisieren. Die niedrigen Zinsen liefern zusätzlichen Treibstoff für den Börsenboom.
Kurzfristig könnte das aber zu einem Problem werden: „Die Weltwirtschaft boomt – mit Ausnahme der USA und Japans –, und die Nominal- und Realzinsen sind eigentlich zu tief“, warnt Zulauf. Er erwartet, dass einige Notenbanken an der Zinsschraube drehen. Zudem „stoßen die Anleiherenditen nach oben“, so der Stratege. „Beides wird dann zusammen mit überhitzten Märkten eine Aktienkorrektur auslösen“.
Zwei Szenarien. Im Januar beschrieb Zulauf zwei Szenarien. Das erste: Wir bekommen eine schnelle, kräftige Korrektur, mit der alles ausgestanden ist. Szenario zwei, dem er im Januar eine Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent einräumte: erst eine kleine Korrektur, gefolgt von einer Erholung und später dann von höheren Niveaus ein herber Rückschlag, der zu einem „Mini-1987“ ausarten könne.
Den ersten Teil von Szenario zwei sahen Anleger Ende Februar, als die Aktienkurse weltweit einknickten. Der Dax korrigierte um rund acht Prozent, der Dow ging innerhalb weniger Stunden um sechs Prozent in die Knie, die Indizes in vielen Schwellenländern verloren im zweistelligen Prozentbereich. „Momentan läuft das Szenario, das ich als wahrscheinlich erwartet habe“, meint der Stratege. Aber: „Die zweite Korrektur dürfte deutlich kräftiger ausfallen, jedoch von deutlich höheren Niveaus – ich erwarte sie für das dritte Quartal.“
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