Vesuche mal die Frage von Moneyworks zu beantworten:
Welchen Mehrwert Drillisch bei der Konsolidierung der Providerbranche generieren kann hängt von der Art des Zusammenschlusses (Fusion/Übernahme/Beteiligung) ab. Voraussetzung dass Drillisch den Prozess aktiv gestalten kann ist jedoch dass Drillisch sichergestellt hat dass die Finanzierung für jede der drei Möglichkeiten sichergestellt ist.
Vorab: Eine Fusion halte ich für realtiv unwahrscheinlich, da Mobilcom schon reichtlich negative Erfahrungen mit Fusionen (Freenet/Mobilcom) gesammelt hat und andere Wege einfacher zu realisieren sind.
Ich gehe davon aus dass Drillisch die Finanzierung der Gesamtübernahme von Mobilcom gesichert hat (ggf. auch durch Weiterverkauf von Freenet) bzw. ein finanzkräftiger Partner mit im Hintergrund steht. Zumindestens leite ich dass aus den Worten von dem VV. von Drillisch ab, der relativ selbstbewußt auftritt.
Was kann also passieren:
1. Eröffnung
Drillisch übernimmt ca. 10 % Anteil an Mobilcom und kündigt an dass man zusammen kurzfristig! Einsparpotentiale nutzen und später mit Mobilcom zusammengehen will. Sollte es nicht schnell genug gehen dann werde man den Anteil weiter aufstocken um die gesteckten Ziele auch zu realisieren! Mögliche Einsparpotentiale wären vor allem gemeinsamer Einkauf von Minuten; Zusammenlegung von Verwaltung sowie Kundenabrechnung (Billing!) und gemeinsames Marketing. Aber alles, was in diese Richtung geht, bedeutet für beide Unternehmen Verlust von Selbständigkeit. Der VV von Drillisch hat ja deutlich gesagt dass man die schnelle Hebung von Einsparpotentialen erwartet - das impliziert aber auch dass Drillisch sagt welche Maßnahmen gemacht werden sollen. Und diese Maßnahmen dürfte in erster Linie bei Drillisch nicht nur zu zusätzlichen Einsparungen sondern auch zu Mehreinnahmen führen (Einsparung des eigenen Billing bei Drillisch beträgt ca. 2 Mio € p.a. - das wäre der Betrag den Drillisch von Mobilcom auch verlangen könnte). Sollten Mobilcom und Drillisch also zur Zufriedenheit von Drillisch entsprechende Einsparungen beschließen, ergibt sich allein daraus für Drillisch ein erheblicher Mehrwert durch das verbesserte Betriebsergebnis. Ich kann mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sich Mobilcom von Drillisch an der Nase durch den Ring ziehen lassen wird. Deshalb wird es eine Erhöhung des Anteils von Drillisch an Mobilcom oder ein Übernahmeangebot an die Drillischaktionäre geben. Ein Kaufangebot von Drillisch an die Mobilcom-Aktionäre halte ich zu diesem Zeitpunkt für ausgeschlossen, da Drillisch ja bis zu 30 % der Aktien von Mobilcom nach und nach einsammeln kann ohne ein Übernahmeangebot abgeben zu müssen!
2 a). Drillisch kauft weitere Aktien zu
Mit dem Zukauf von weiteren Akten dürfte Drillisch tatsächlich an Einfluss bei Mobilcom gewinnen - das primäre Ziel des Zukaufes dürfte jedoch darin liegen dass vor Abgabe eines Übernahmeangebotes noch möglichst viele Aktien günstig aufgekauft werden. Im Falle eines Überahmenangebotes besteht eine realistische Übernahmechance bei einem Preis von deutlich über 20 Euro (glaubt man den Experten dann dürfte es es in Richtung 28 Euro gehen). Wichtig ist dass Drillisch mit dem weitern Kauf von Aktien klarmacht dass entweder die Bedingungen, die Drillisch an Mobilcom stellt, erfüllt werden (eigentlich schon ziemlich dreist!) oder aber Drillisch den Druck weiter verstärken (ggf. bis zur Übernahme) wird. Eines ist sicher: Drillisch wird und kann sich dann nicht mit einer Minderheitsbeteiligung zufrieden geben!
Der Mehrwert bei Übernahme von Mobilcom dürfte vor allem durch den Verkauf von Freenet generiert werden. Mit Hansanet, Tele2, UI und andern stehen einigen Kaufaspieranten bereit. Berücksichtige ich nur den jetzigen Freenet-Anteil von ca. 650 Mio (ohne Paketzuschlag) dann sähe die Finanzierung wie folgt aus: Kauf 30 % von Mobilcom (20 Euro x 20 Mio Aktien)= 400 Mio Kaufpreis; Kauf 70 % von Mobilcom (28 Euro x 46 Mio Aktien) = 1,3 Mrd Kaufpreis. Gesamtkaufpreis also ca. 1.7 Mrd Euro.. Refinanzierung 650 Mio durch Verkauf Freenet-Anteil; ca. 450 Mio liquide Mittel, Kapitalerhöhung ca. 200 Mio; Restfinanzierung ca. 400 Mio. 2 b) Übernahmeangebot durch Mobilcom
Ich denke dass es deutlich geworden ist dass die Übernahme von Mobilcom durch Drillisch durchaus finanzierbar ist - es spricht jedoch alles für eine Übernahme von Drillisch durch Mobilcom, da sonst ein weiterer Zusammenschluß kaum vorstellbar ist bzw. die "neue" Mobilcom dann einen sehr engen finanziellen Spielraum hätte! Letzendlich dürfte der Mehrwert, der durch die Übernahme von Drillisch generiert werden kann, ausschlaggebend sein. Zum einen werden die Verlustvorträge durch die Gewinne von Drillisch schneller genutzt (ob der Drillisch-Gewinn von 2005 noch mit den Verlustvorträgen von Mobilcom verrechnet werden kann weiß ich allerdings nicht); zum anderen ist dann tatsächlich eine Fusion/Übernahme der Providerkontrahenten sehr wahrscheinlich - und dann hätte man tatsächlich ehrhebliches Einsparpotential beim Einkauf von Minuten!
3. Fusion
Wie schon erwähnt glaube ich dass eine Fusion relativ unwahrscheinlich ist, da die Umsetzung (Klagen!) nicht kurzfristig zu bewerkstelligen ist! Fazit:
Der größere Mehrwert für Drillisch-Aktionäre wird durch Übernahme der Drillisch-Aktie (ggf. auch über Tausch in Mobilcom-Aktien) generiert. Bei einer Übernahme von Mobilcom hängt der geschaffene Mehrwert sehr stark von dem Verkaufserlös des Freenetanteils (dürfte eher bei 850 Mio als bei 650 Mio liegen); von der Höhe des Übernahmepreises sowie von der Höhe der prozentualen Beteiligung ab - dürfte sich aber auch postiv auf die Drillisch-Aktie auswirken! Im Falle von Fusionsgesprächen dürfte die "Macht" von Drillisch eine erhebliche Rolle bei der Preisfindung spielen. Da dürfte es dann tatsächlich in Richtung 1:1 Umtausch gehen!
|