Heute erschienen bei boerse.ARD, kommentieren muss man dieses Stück unseriösen Journalismus nicht:
Activa Resources bohrt in Verlustzone Bei der "ersten deutschen Ölaktie" sprudeln derzeit vor allem die Verluste. Im ersten Halbjahr stand einem Umsatz von rund einer halben Million Euro ein Fehlbetrag von 1,2 Millionen Euro gegenüber. Die Aktie rutscht weiter abwärts. Bild zum Artikel
Die Papiere des Unternehmens aus dem "Entry Standard" der Deutschen Börse stehen weiter unter Druck. Bei gewohnt geringen Handelsumsätzen verlor die Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich bis zu zehn Prozent und hielt sich am Vormittag nur knapp über der Marke von 30 Euro. Von den Höchstständen aus dem Frühjahr entfernt sich das Papier immer weiter: Im April wurden kurzzeitig über 70 Euro für den Titel bezahlt. Inzwischen ist auch die Kursbilanz des Börsenjahres 2006 rot: Minus zwölf Prozent seit Jahresbeginn.
Die Investoren reagierten am Mittwoch auf die Halbjahres-Bilanz mit Verkäufen. Die Fördererlöse des Öl- und Gas-Explorers, der über eine Reihe von Beteiligungen in den USA verfügt, lagen in den ersten sechs Monaten mit 0,585 Millionen Euro zwar deutlich über dem Vorjahreswert von 0,065 Millionen Euro. Doch das dürfte weit entfernt von den Erwartungen vieler Anteilseigner liegen.
Dies gilt vor allem deshalb, weil der Fehlbetrag im Halbjahr mit 1,2 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch ausfiel wie der Umsatz des Bad Homburger Unternehmens. Da half es auch nicht, dass Activa Resources in seiner Pflichtmitteilung am Mittwoch hervorhob, es verfüge über eine "profitable Produktionsbasis mit 17 Prozent direkten Betriebskosten".
Hohe "Sonderposten" belasten Den Verlust schreibt das Unternehmen in erster Linie "nicht zahlungswirksamen Posten" in Höhe von rund einer Million Euro zu. Dies sind nach Unternehmensangaben im wesentlichen Abschreibungen auf die Reserven der Gesellschaft und Währungsverluste bei der Bewertung von "konzerninternen Forderungen". Auch Beratungs- und Platzierungskosten für eine Optionsanleihe schlagen mit einem 0,4 Millionen Euro zu Buche. Mit einer Optionsanleihe über fünf Jahre hatte das Unternehmen vor kurzem 8,22 Millionen Euro Kapital eingesammelt.
Die dürren Umsatzerlöse passen aus Sicht vieler Aktionäre offenbar nicht mehr zu den Hoffnung stimmenden Nachrichten von verschiedenen Öl- und Gasfeldern, die in regelmäßigen Abständen veröffentlicht wurden. So hatte Activa Resources zuletzt von Erfolgen beim Hidalgo Frio Projekt in Texas berichtet. Dort soll bis zum Jahresende die Gasförderung beginnen. Auch im US-Bundesstaat Arkansas, im Lee County, wurden erste Bohrungen unternommen; wann eine Förderung starten kann, steht hier aber noch nicht fest.
Hoffnung auf Bohrerfolge Die Aussicht auf weiter steigende Fördererlöse verfehlt bei Anteilseignern offenbar ihre Wirkung. Im Gesamtjahr hat Activa Gesamterlöse von bis zu zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt. Rückschläge bei einzelnen Projekten könnten dieser Planung aber einen Strich durch die Rechnung machen. Activa hat nach eigenen Angaben bislang 1,8 Millionen Euro in Projekte investiert, die bereits in der Produktion sind. Weitere 5,3 Millionen Euro wurden in Projekte gesteckt, in denen nicht einmal Bohrungen vorgenommen wurden.
Die Activa-Aktie bleibt also eine Wette auf Bohr-Erfolge mit der Aussicht auf tatsächliche Förderungen. Die Bewertung der Aktie ist auch auf dem gemäßigten Niveau noch ambitioniert. Derzeit wird das Unternehmen mit rund 27 Millionen Euro an der Börse bewertet, dem 50fachen des aufs Jahr hochgerechneten Halbjahres-Umsatzes. AB
Hinsichtlich bestimmter Formulierungen, die Zusammenhänge bewusst verzerren oder in ein schiefes Licht rücken, wäre eigentlich ein verantwortlicher Chefredakteuer gefragt. Aber hier hat wohl jemand die Chance ergriffen, sich für die Diskussion um die "erste deutsche Ölaktie" zu rächen. Peinlich!
Silberstuermer
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