Nach der am Montag erzielten Einigung von 25 EU-Mitgliedsländern über den Fiskalpakt sind die Renditen portugiesischer Staatspapiere am Dienstag nach dem Anstieg am Vortag wieder etwas gesunken. Waren die Renditen zehnjähriger Anleihen am Montag kurzzeitig auf über 18% und damit ein Rekordniveau seit der Einführung des Euro geklettert, so gaben sie am Dienstag wieder auf weniger als 17% nach.
Lissabons Treue zur Troika
Analytiker sehen darin aber mehr eine Korrektur als ein Indiz für eine Entwarnung. Viele Anleger, so ist zu hören, hegten weiter Ängste, dass es in Portugal, wie schon in Griechenland, zu einem Schuldenschnitt kommt.
Nur «externe Gründe» könnten Portugal von der für das Jahr 2013 angestrebten Rückkehr an die Märkte abhalten, sagte Ministerpräsident Passos Coelho in Brüssel. An den Märkten bleibt dennoch ein Misstrauen gegenüber dem Land, das immer wieder als denkbarer Anwärter für ein zweites finanzielles Hilfspaket im Gespräch ist. Im Mai 2011 hatte es einen externen Notkredit erhalten und sich gegenüber der Troika zur Umsetzung eines Anpassungsprogramms verpflichtet. Seitdem hat das Land nur kurzfristige Schuldtitel emittiert.
Nach dem EU-Rat am Montag hatte Coelho einmal mehr versichert, dass Portugal weder um mehr Zeit für die Umsetzung des Anpassungsprogramms noch um mehr Geld bitte. Sein Land werde die gesteckten Ziele innerhalb der vorgesehenen Fristen erreichen, sagte er, und grenzte Portugal ein weiteres Mal gegenüber Griechenland ab. An ihrer Entschlossenheit zur Umsetzung des Programms hat die Regierung, von Differenzen in Einzelfragen abgesehen, bisher keinen Zweifel gelassen.
Banken drohen rote Zahlen
Daheim weht aber Gegenwind. Unter starkem Druck sind die Banken, denen die Neubewertung ihrer Portfolios von Staatsanleihen wie auch Kreditausfälle und die Rezession zu schaffen machen. In dieser Woche wollen die drei grössten börsenkotierten Institute ihre Abschlüsse für 2011 vorlegen. Erstmals seit vielen Jahren rechnen vier von der Zeitung «Diário Económico» befragte Analytiker bei einer oder gar zwei Banken mit roten Zahlen. Einen Verlust in Höhe von 600 Mio. € veranschlagten die Analytiker beim Banco Comercial Português, dem grössten privaten Geldinstitut im Land. Beim Banco Espírito Santo deuten ihre Schätzungen auf ein Minus von 34,5 Mio. € hin. Über der Wasserlinie bliebe Banco BPI mit einem Nettogewinn von über 110 Mio. €.
Neben Griechenland rückt Portugal immer stärker ins Visier der Marktteilnehmer. Jüngst schossen die Renditen auf das Rekordniveau von 18 Prozent.
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Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider.
Sprecht mit eurem Finanzberater darüber...