Würde ich anders sehen. Was Brevier hier feststellt sind letztlich einfach nur Fakten. Der "Markt" für Großraumflieger hat sich als winzig klein rausgestellt. Airbus hat hier einen signifikante zweistelligen Milliardenbetrag an Entwicklungskosten versenkt, der nie wieder hereingeholt werden wird. Noch heute deckt der Verkaufspreis eines A380 noch nichtmal die Produktionskosten einer Maschine (ganz zu schweigen von den milliardenschweren Entwicklungskosten). Bis mindestens Ende des Jahres führt jeder zusätzliche verkaufte A380 zu einem Verlust.
Dass man vor diesem Hintergrund von einer Fehlentwicklung spricht, ist relativ offensichtlich. Was hier hervorgehoben wird von Brevier ist eigentlich etwas positives: nämlich, dass man hofft, dass ein Markt für Großraumflieger in Zukunft entstehen könnte, da große Hubflughäfen wie Heathrow verstopft sind, so dass zusätzliche Passagierkapazität nur durch den Einsatz von Riesen wie dem A380 geschaffen werden kann.
Ob dem so ist, wird sich herausstellen. Die Boeing 747 verkauft sich jedenfalls auch mies. Momentan ist an einem A380neo letztlich nur Emirates als möglicher Großkunde interessiert. Zwar kostet eine Entwicklung des neos wesentlich weniger als die Ursprungsinvestition in den A380. Aber auch 2 Mrd. für einen neo sind kein Pappenstiel und allein durch 140 Emirates-Bestellungen nicht zu decken. Man bedenke: 140 A380neo würden vielleicht 60 Mrd. an Umsatz bringen, im Moment aber auch ungefähr die gleichen Herstellungskosten haben. Wenn man die Kosten in Zukunft um 5% senken könnte, wären dennoch also nur 3 Mrd. an Rohmarge da. Davon gehen gleich 2 Mrd. für die Entwicklung weg. Selbst ohne weitere Kosten bleiben also nur 1 Mrd. an Profiten.
Vor diesem Hintergrund könnte es ohne weiteren Großkunden mit mindestens 50 fixen Bestellungen u.U. mehr Sinn machen, zunächst keinen neo aufzulegen. Dann würden zwar die Verkaufszahlen für den A380 im Zeitverlauf noch weiter sinken. Allerdings könnten 40-50% der verlorenen Aufträge auf die große Version des A350 entfallen, bei dem hoffentlich eine deutlich bessere Marge verdient werden wird. Dass man den A380neo macht ist also wirklich keine Offensichtlichkeit. Sich hier noch ein, zwei Jahre Zeit zu nehmen mit der Entscheidung macht sicher Sinn. Falls Turkish Airlines ein großes Commitment eingeht bzw. man letztlich doch Etihad oder Qatar überzeugen kann, mehr A380neo abzunehmen, ist's ok. Aber man muss das aus meiner Sicht auch nicht über's Knie brechen ohne wenigstens Kostendeckung sicherstellen zu können.
Viel wichtiger am heutigen Tage ist allerdings: AIRBUS LEGT EIN BUGBACK PROGRAMM IN HÖHE VON BIS ZU 10% DES KAPITALS AUF (
http://www.reuters.com/article/2015/04/15/...;feedName=businessNews). Die Dassault-Einnahmen werden also wahrscheinlich ab Mai zumindest in Teilen an die Aktionäre weitergegeben. Da das Rückkaufprogramm so massiv ist, wird es über Monate hinweg den Kurs stützen. Hoffe daher morgen auf einen sehr deutlichen Kursanstieg. Wenn's nicht auf mindestens 65 EUR raufgeht, wäre ich enttäuscht :)