Airbus kündigt Auftragsflut an Der Flugzeughersteller kann den A350 selbst aus den Einnahmen finanzieren. Die Produktion der Maschinen soll weiter hochgefahren werden Der Airbus A380 auf der Pariser Flugtechnikmesse in Le Bourget Der Airbus A380 auf der Pariser Flugtechnikmesse in Le Bourget Foto: rtr
Le Bourget - Airbus erwartet in den kommenden Monaten einen Auftragsboom und will seine Produktion weiter hochfahren. Allein für das Zukunftsmodell A350 würden bis zum Jahresende mindestens 200 Bestellungen eingehen, sagte Airbus-Chef Noel Forgeard auf der Pariser Flugtechnikmesse in Le Bourget. Noch auf der Messe würden Aufträge in allen Kategorien – also einschließlich des Super-Airbus A380 – erwartet.
Die Zahl der Flugzeugauslieferungen werde in diesem Jahr auf mehr als 360 Maschinen klettern und im kommenden Jahr die Marke von 400 übersteigen. Im vergangenen Jahr waren es noch 320 Flugzeuge gewesen. Airbus werde die monatliche Produktion der Flugzeuge der A320-Familie auf 30 hochfahren. Außerdem sollten jeden Monat mindestens acht A340 die Hallen verlassen.
Forgeards Stellvertreter Gustav Humbert fügte hinzu, das Produktionsproblem beim A380 werde „in den kommenden zwei Monaten“ gelöst sein. Es gehe um kleinere Probleme der Verkabelung. Auf die Frage, ob das Werk Hamburg dafür verantwortlich sei, sagte Humbert: „Das ist kein Problem eines Landes, sondern ein Airbus-Problem“ und habe mit neuen Anforderungen an die Kabinen zu tun.
Zur Vertagung des industriellen Programmstarts für den A350 auf Ende September sagte Forgeard: „Wir hätten das Programm sofort starten können.“ Airbus habe aber den ganzen Zeitraum für eine Verhandlungslösung mit den Amerikanern über die Finanzhilfen nutzen wollen. Airbus will 4,35 Milliarden Euro in den A350 investieren. Die vier Airbus-Staaten wollen die Vergabe von Starthilfekrediten in Höhe bis zu einem Drittel der Kosten „konstruktiv“ prüfen.
Airbus könne den A350 aus den Einnahmen finanzieren und habe die von Boeing angegriffenen Starthilfekredite nicht nötig, sagte Forgeard. „Wir brauchen kein Geld vom Staat.“ Er sei aber den Aktionären schuldig, „kein Finanzierungsinstrument aufzugeben, das die Finanzstruktur verbessert, solange es keine internationalen Vereinbarungen verletzt“.
Im Gegensatz zu Airbus bekomme Boeing jährlich im Schnitt 1,5 Milliarden Dollar Subventionen über Gemeinden, Steuerhilfen und andere Wege. Boeings 350-Konkurrent 787 werde mit riesigen Summen gefördert und erhalte allein 1,5 Milliarden Dollar aus Japan.
Forgeard zufolge ist Airbus im laufenden Jahr erneut deutlich rentabler als Boeing. Im ersten Quartal sei die Marge auf 12,6 Prozent verdoppelt worden und habe Boeings Marge um fünf Prozentpunkte übertroffen. Im Gesamtjahr werde die Marge niedriger sein, aber zweistellig bleiben. WELT.de/dpa
|