Der Kapitalmarkt wurde eiskalt erwischt. Die kurzfristigen Trader waren allein auf die charttechnischen Widerstandsmarken zwischen 20 und 21 EUR fokussiert und sahen kurzfristige Chancen bis zur SMA200 bei 21,98 EUR. Umso wirkungsvoller war nun das Einschlagspotenzial der Shortseller.
Der Kurs befindet sich im freien Fall. Es wird immer weiter auf den Kurs gedrückt und es finden sich selbst bei aktuell 14,80 EUR keine Käufer, die bereit wären mal eine Order über 50000 EUR oder mehr hereinzustellen, um dem Blutrausch der Shortseller Einhalt zu gebieten.
Wir können uns hier immer weiter gegenseitig der Unterbewertung versichern. Wenn weiterhin kaum jemand signifikante Käufe tätigt, wird das Schlachtfest mit unverminderter Härte weiter gehen.
Das dröhnende Schweigen seitens Aurelius kann ich nur so deuten, dass da möglicherweise noch ein weiterer Hammer nachkommt, mit dem man den Kurs potenziell endgültig abschießt.
Für mich macht die Kündigung des Börsenlistings im Prime Standard weiterhin nur Sinn, wenn Dirk Markus auch den zweiten Schritt folgen lässt und eine Reprivatisierung anstrebt.
Die Börse hat Aurelius stets wie eine Holdinggesellschaft betrachtet und vollkommen missachtet, dass die Holding mit ihren Sanierungsexperten das eigentliche operative Geschäft darstellt und die Beteiligungen in diesem Geschäftsmodell nur Handelsware darstellen.
Der Firmenwert liegt im Sanierungsgeschäft, nicht in den Beteiligungen und wird demnach im NAV überhaupt nicht abgebildet.
Die Börse war jedoch nie fähig, das Geschäftsmodell nachhaltig fair zu bewerten. Dirk Markus hat mit Aktienverkäufen zwischen 50 und 70 EUR hunderte Millionen EUR erlöst und kann Aurelius nun potenziell zum Spottpreis zurückkaufen.
Wohlgemerkt wäre kein Anleger gezwungen, ein etwaiges Übernahmeangebot zu akzeptieren. Man kann auch sehr gut Aktionär einer nicht börsennotierten AG sein.
Allein entscheidend sind die operative Ertragsstärke und die Zukunftsaussichten der AG. Im übrigen wollte ich kurz anmerken, dass es in Deutschland ein Vielfaches nicht börsennotierter Aktiengesellschaften gibt. Die Rechtsform hängt in keinster Weise an einer Börsennotiz.
Dass die Aktie ohne fundamentale, die Entwicklung des operativen Geschäfts betreffende Gründe um 30% einstürzt zeigt, dass es den meisten Aktionären nicht um den fairen Wert eines Unternehmens geht, sondern vor allem um die Handelbarkeit und die Möglichkeit der Erzielung kurzfristiger Tradinggewinne.
Ich möchte nochmals betonen, dass er objektive Unternehmenswert (vgl. IDW S1) der Aurelius Equ. Opp. sich durch besagte Meldungen null komma null geändert hat. Was hier gerade passiert, ist m.E. eine durch Shortselling verursachte komplette Abkopplung der Marktkapitalisierung vom Unternehmenswert.
Man darf gespannt sein, ob in den nächsten Tagen auch fundamental relevante Nachrichten (Gewinnwarnung, Dividendenkürzung o.ä.) kommen, die 30% Marktwertverlust im Nachhinein rechtfertigen.
Wenn nicht, sehen wir hier potenziell gerade sehr gute Einstiegschancen. Wie immer wird es die Zukunft zeigen.
Mein Investmentcase hat sich aktuell nicht verändert. Den hohen Buchverlusten zum Trotz bleibe ich (vorerst) long. Sollte Herr Täubl jedoch, entgegen der letztjährigen Ankündigung - nicht nur die Verbesserung der Kapitalmarktkommunikation sondern auch das Dividendenversprechen demnächst kassieren, werde ich mein Engagement intensiv überdenken müssen.
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