Bei einem Stand von 3000 Punkten verfügt die „DAX-AG“ über eine Marktkapitalisierung von 413,74 Mrd. €, bei einem Buchwert von 280,89 Mrd. € (Buchwert definiert als ausgewiesenes Eigenkapital + 50% der Sonderposten mit Rücklageanteil minus Anteile Dritter). Dem entspricht ein KBV von 1,48. [Da heute kaum noch jemand nach HGB bilanziert, sollte man vorsichtigerweise für das vermutete Kurs-Liquidationswert-Vrhältnis das Quadrat des KBV ansetzen. Damit geht man davon aus, dass in die Bilanzierung des Gesellschaftsvermögens effektiv bereits ein ähnlicher Bewertungsfaktor einfließt wie in die Bewertung von Kapital an der Börse. Demnach würde man einen Faktor 2,19 erhalten, der dem KBV bei einer Bilanzierung nach HGB näher käme.] Derzeit sind ca. 10.385.000.000 DAX-Aktien im Umlauf mit einem Kurs von 39,84 € pro Stck. .
In 2002 erwirtschaftete die DAX-AG einen Gewinn von 12,94 Mrd. € entsprechend einem KGV von 31,97 bezogen auf 3000 DAX-Punkte bzw. einer Eigenkapitalrendite von 4,6 %. Das Ergebnis wurde maßgeblich beeinträchtigt von den Ergebnisbeiträgen der Allianz AG in Höhe von – 1,282 Mrd. € sowie der Deutsche Telekom AG in Höhe von – 24,6 Mrd. €.
Der erwirtschaftete Gewinn der DAX-AG soll in 2003 bei 26,9 Mrd. € liegen, entsprechend einer EK-Rendite von 9,6 %, bzw. einem KGV von 15,37. Die DAX-AG wird eine Dividende in Höhe von 10,53 Mrd. € ausschütten, entsprechend einer Dividendenrendite von 2,55%, bzw. 39% des Gewinns. Wesentliche Voraussetzung für den mehr als doppelten Gewinn im Vergleich zum Vorjahr sollen hier ein positiver Ergebnisbeitrag der Allianz in Höhe von 1,6 Mrd. € sowie ein deutlicher Rückgang der Verluste bei Deutsche Telekom auf – 3,988 Mrd. € sein. Verglichen mit historischen Daten liegt der DAX damit im Rahmen einer fairen Bewertung. Versucht man eine Voraussage der Performance anhand des geometrischen Mittels von Eigenkapitalrendite und Kursrendite, so ergibt sich für den DAX bei einem Stand von 3000 Punkten eine Performanceerwartung von 8,0 % p.a. .
Meine persönliche Einschätzung der Gewinne für 2003 und 2004 ist deutlich pessimistischer als die Prognosen der verschiedenen „namhaften“ Analysten. Das Ergebnis 2002 mag zwar einmalig durch die Telekom in besonderer Weise belastet worden sein, ich gehe aber davon aus, dass uns vergleichbare Überraschungen in Form von Wertberichtigungen, platzender Kredite etc. noch ins Haus stehen. Ich vermute für den gesamten DAX noch einen schlummernden Bedarf an Berichtigungen in Höhe von knapp 140 Mrd. €, die sukzessive die Gewinne der nächsten Jahre belasten werden – tröpfchenweise versteht sich. Dementsprechend gehe ich nicht von einer Performance in Höhe von 8% p.a. aus, sondern erwarte bezogen auf 3000 DAX-Punkte magere 1,8 %, entsprechend einem Korrekturbedarf bis 2650 DAX-Punkte, um auf eine Größenordnung zu kommen, die der Umlaufrendite entspricht, bzw. auf 2000 DAX-Punkte, wenn man aufgrund der unsicheren Aussichten nicht bereit ist, einen Aufpreis auf das ausgewiesene Eigenkapital pro Aktie zu zahlen. Die schwärzeste Perspektive wäre ein Rückgang auf den von mir vermuteten Liquidationswert der DAX-AG. – Alles vorbehaltlich zukünftiger Änderungen der Zusammensetzung des DAX-Index zwecks Kosmetik.
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