1987 wurde der Papiermarkt in Gold u. Silber eingeführt mit dem Ziel die Kurse beider Metalle unten zu halten. Frei nach dem Motto: Der Listige läßt denjenigen, den er betrügen will, den Irrtum selbst begehen.
Vorraussetzung dafür war zunächst eine Art von Gold u. Silber zu schaffen, nämlich in Papierform. Man hatte gelernt, das es dumm war, einfach physisches Edelmetall zu verkaufen, um den Preis zu drücken.
Über kurz oder lang ist dabei der Vorrat erschöpft. Zumal seit 1988 an die jährliche Nachfrage immer größer als das Angebot war. Man mußte also einen Markt erfinden, an dem sich der Vorrat nicht erschöpft. Hier kam eine Entwicklung hinzu, die vorher schon auf anderen Märkten stattgefunden hatte, mämlich Forwards u. Futures also Terminmärkte.
Man war schon lange auf den Gedanken gekommen, etwas Zukünftiges, das noch gar nicht vorhanden ist, schon heute zu verkaufen, eben auf Termin. Neu war aber die Entwicklung von immer neuen und raffinierteren Handelsinstrumenten, sog. Derivaten, mit denen man irgendetwas auf Papier handeln konnte.
Mit den Derivaten sind zwei wichtige Vorteile verbunden. Zum einen kann man einen viel größeren Hebel erzielen, einen höheren Leverage. Zum anderen kann man die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen, ohne dass die Geldmenge M1, M2, M3 usw. steigt. Man kann den Gegenstand, der dem Derivat zugrunde liegt, viel schneller und in viel größerem Umfang handeln. Die Liquidität des Handelsgegenstandes wird erhöht. Das geschah auch mit Gold u. Silber.
Im Jahr 1997 wurde der Goldmarkt von der Mitteilung überrascht, das an der LBMA der London Bullion Marketing Association täglich etwa 1000 Tonnen Gold im Wert von etwa 10 Milliarden Dollar gehandelt werden. Das ist deshalb überraschend, weil insgesamt nur 2500 Tonnen Gold jährlich neu produziert werden. Der Goldmarkt ist also viel größer als man bisher angenommen hatte.
Wobei in London aber überwiegend Papiergold gehandelt wird, während der viel kleinere physische Goldmarkt weitgehend über Zürich läuft. Der Vorteil eines großen Papiergoldmarktes liegt darin, dass man hier den Goldpreis u. Silberpreis mit Papiergeld kontrollieren kann und nicht unbedingt physisches Metall dazu braucht. Es werden ja nur immer die Differenzen von Wetten in Geld abgerechnet und nicht physisches Metall bewegt. Viel Geld macht auf diesem Markt gleichsam mehr Eindruck als viel Gold.
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