London/Helsinki (dpa) - Der russische Ex-Spion Alexander Litwinenko (43) ist in London mit einer hohen Konzentration der radioaktiven Substanz Polonium 210 getötet worden. Das bestätigten britische Behörden am Freitag.Scotland Yard verstärkte die Fahndung nach den unbekannten Tätern und durchsuchte dabei auch mehrere Gebäude sowie die Wohnung Litwinenkos nach Spuren des radioaktiven Metalls. Russlands Präsident Wladimir Putin wies alle Anschuldigungen zurück, wonach er die Ermordung des Regimegegners angeordnet haben soll und sprach von einer "Provokation".Der Ex-Agent hatte wenige Tage vor seinem Tod in einer Botschaft, die erst am Freitag veröffentlicht wurde, Putin scharf angegriffen: "Sie mögen Erfolg damit haben, einen Mann zum Schweigen zu bringen, doch die Protestschreie aus der ganzen Welt werden Ihnen, Herr Putin, bis ans Lebensende in den Ohren klingen", erklärte Litwinenko.Putin sagte, auch in vielen anderen europäischen Ländern gebe es politische Morde, die bisher nicht geklärt worden seien. "Schauen wir doch nur mal die Lage der Mafia innerhalb der EU an", sagte er.Russland sei bereit, "bei Ermittlungen der britischen Behörden jede nur mögliche Hilfe zu leisten"Nach britischen Medienberichten gehen die Ermittler unter anderem Hinweisen darauf nach, dass Litwinenko am 1. November dadurch vergiftet wurde, dass ihm die radioaktive Substanz in ein Getränk gemischt wurde. Er hatte sich an dem Tag nach Angaben eines Freundes mit zwei Russen in einem Hotel zum Tee getroffen. Einer der Männer soll ein früherer KGB-Mitarbeiter gewesen sein. Zuletzt beschäftigte sich Litwinenko mit Recherchen zur Ermordung der regimekritischen russischen Journalistin Anna Politkowskaja. Sie war am 7. Oktober in Moskau erschossen worden.
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