Der USA Bären-Thread

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neuester Beitrag: 06.02.24 19:47
eröffnet am: 20.02.07 18:45 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 156395
neuester Beitrag: 06.02.24 19:47 von: Bamzillo Leser gesamt: 22477396
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14.06.22 16:04
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147 Postings, 920 Tage NoergeliDas mit den riesigen Zinssprüngen

ist so eine Sache. Auch, wie hoch überhaupt die Zinsen steigen können, ohne alles zu crashen. Hier mal eine Aussage dazu:

Die Frage ist ja auch: Wieviel Zins verträgt Italien oder auch der Euro?

Das ist keine höhere Mathematik. Bei einem Zins von 5 Prozent und einer Staatsverschuldung von 150 Prozent muss ein Staat 7,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts für Zinszahlungen aufbringen, wenn sich der Zins auf diesem Niveau festsetzt – natürlich nicht am ersten Tag, aber mit der Zeit. Das sind dann möglicherweise 30 Prozent der Staatseinnahmen. Kein Staat kann das auf Dauer leisten. Wir reden hier ja nur über die Zinszahlungen, nicht über die Tilgung. Deshalb ist ein Anstieg der Zinsen auf Niveaus, wie wir sie früher kannten, nicht vorstellbar.
Quelle: https://www.nzz.ch/finanzen/aktien/...lation-corona-zinsen-ld.1688735

Wobei ich mich frage, ob da nicht der Denkfehker alle Schulden zu gleichem Zinssatz zu behandeln zugrunde liegt. Nichtsdestotrotz ist die AUssage im Kern richtig und Zinsen wie in den Siebzigern wird es nicht geben können.  

14.06.22 16:32
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80400 Postings, 7288 Tage Anti Lemming#276 Zu Zeiten, als die Zinsen noch auf Normal-

Niveau waren, also z. B. 2007, galt aus den genannten Gründen (zu viel Abfluss von Steuereinnahmen in den Schuldendienst) bereits eine Staatsschuldenquote von 140 % als gerade noch tragfähige Obergrenze.

Da das Steuergeld ja eigentlich für andere Zwecke gedacht ist - und an den Stellen (z. B. Gehälter im öffentlichen Dienst) auch benötigt wird -, muss dann typischerweise ein Teil der üppigen Zinszahlungen auf Kredit erfolgen, was dann die Emission von noch mehr Staatsanleihen erforderlich macht - ein Teufelskreis bzw. eine Elendsspirale.

Im Schnitt liegt die Schuldenquote aller Eurozone-Länder aktuell bereits bei 100 %, obwohl gemäß Maastricht nur 60 % erlaubt wären. D.h. nach obiger Rechnung ist die gesamte Eurozone nur von 40 % von der kritischen 140 %-Schwelle entfernt.

Griechenland mit über 200 % Schuldenquote (trotz Schuldenerlassen) dürfte als erstes Eurozonenland in die Staatspleite rutschen, vermutlich gefolgt von Italien.

Sobald die Griechen pleite sind (und auch schon kurz davor) sollte allerdings eine panikartige Investoren-Massenflucht auch aus Staatsanleihen anderer Euro-Zonenländer sowie aus dem Euro als Währung einsetzen.

Es könnte ein Erdrutsch werden, den Christine Lagarde nur noch mit offenem Mund bestaunen kann - gepaart mit praktisch null Chance, irgendetwas dagegen zu unternehmen.

Der einzige Coup wären Eurobonds, also Schuldenvergemeinschaftung. Real ist das freilich eine Luftnummer, denn dann retten die wenigen noch halbwegs solventen Länder der Eurozone die Wackelstaaten (bei denen sich der Trend fortsetzt) - und am Ende wird doch alles in den Abgrund gerissen.

Das wird Draghi nicht hindern, trotzdem für Eurobonds zu trommeln. Hat er ja schon. Italien hat eh nichts zu verlieren. Letztlich wird die Bonitität der noch schuldentragfähigen Staaten der Eurozone mit in den großen Topf geworfen, dessen Suppe aber trotzdem immer dünner wird.  

14.06.22 16:37

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingDas geht vermutlich mit einem Börsen-Crash

sondergleichen einher (schlimmer als 2008), zumal auch das stark überschuldete Japan dann schwere Probleme bekäme.

Anlegerscheu ist ansteckend.  

14.06.22 17:07
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1379 Postings, 3740 Tage Mr. GantzerDas mit der 140% Staatsschuldenquote

stimmt nicht, wenn die Verschuldung durch inländische Gläubiger erfolgt. Gibt es Exportdefizite und und eine hohe Auslandsverschuldung kann es gefährlich werden.
Bei allem weiteren stimme ich dir zu.

Für Deutschland ist der Euro, wirtschaftlich gesehen, kein Vorteil. Die Einsparungen bei Wechselgebühren in andere Währungen, wenn wir aus dem Ausland ver/kaufen oder in einem Euro-Land verreisen, steht nichts dem entgegen, was das ganze Land an Verlusten macht, weil unsere Importe deutlich günstiger gewesen wäre (Deutsche Mark wäre wie der Schweizer Franken stärker gewesen), die Sparer hätten höhere Zinsen, unsere Häuser wären dadurch günstiger und vor allem die Verbindlichkeiten innerhalb des Eurosystem würden so nicht exisiteren (VG an Hans-Werner Sinn).
Eine starke Währung ist die Volksdividende, weil man mit einer stärkeren Währung günstiger im Ausland einkaufen kann. Davon profitieren auch die Ärmsten in unserem Land. Auch wäre eine starke Währung attraktiver für Einwanderer, welche durch die höhere Währung im internationalen Vergleich dann auch mehr verdienen könnten in Deutschland. Im Wettwerb um die Spitzenkräfte ein Vorteil.
Warum die Politik nichts macht, liegt daran, dass wir dann deutlich höhere Kreditzinsen hätten und der deutsche Staatshaushalt weniger für andere Zwecke hätte. Beispielsweise Wahlgeschenke oder notwendige strukturelle Probleme statt mit Lösungen lieber mit Geld weggeschütten.
 

14.06.22 18:06
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80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingSchöner Leserkommentar in der NZZ (# 278)

Leserkommentar:

"Von meinem Studium der Wirtschaftsgeschichte habe ich vieles wieder vergessen. Eines ist mir aber sehr deutlich in Erinnerung geblieben, dass der Staat - gleichgültig in welcher Regierungsform er sich präsentiert hat - immer wieder der größte Gauner war, der die Leute um das Geld gebracht hat."  

14.06.22 18:21

80400 Postings, 7288 Tage Anti Lemming# 279

"Das mit der 140% Staatsschuldenquote stimmt nicht, wenn die Verschuldung durch inländische Gläubiger erfolgt."

Es ist mMn egal, an wen ein überschuldeter Staat Zinsen bezahlt. Stets muss er einen Teil dieser Zinsen "auf Kredit" zurückzahlen und gerät so in besagte Abwärtsspirale aus NOCH höherer Staatsverschuldung und NOCH höheren Anleihezinsen. Hinzu kommen die sinkende Bonität, die die Renditen der Anleihen weiter hochtreibt, und der sinkende Außenwert der Landeswährung. Stufen die Ratingagenturen die Bonität eines Landes und den untersten Investmentgrad BBB (= Schwelle zu "Junk"), dann sind z. B. einige Versicherungen und Pensionsfonds (gesetzlich) verpflichtet, die Staatsanleihen dieses Staates zwangszuverkaufen. Dies treibt "Erdrutsche".

Dein obiger Satz bezieht sich vermutlich auf Japan. Ein prinzipieller Vorteil ist, dass es bei vorwiegender Staatsverschuldung durch Inländer (d.h. vor allem eigene Staatsbürger halten die Staatsanleihen - wie in Japan) weniger Abwärtsdruck auf die Landeswährung gibt, weil keine Ausländer in Panik ihr Kapital abziehen. Das ist allerdings reine Theorie. Wie du gerade siehst, kackt der Yen zum Dollar ab (Chart in # 270). Auch die staatsloyalsten Japaner geraten bei absackendem Yen in Versuchung, durch Flucht in den US-Dollar zu retten, was noch zu retten ist.  

14.06.22 18:22

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingTippfehler

Stufen die Ratingagenturen die Bonität eines Landes unter den untersten Investmentgrad BBB...

 

14.06.22 19:30

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingReale Auswirkungen des Krypto-Crash

www.manager-magazin.de/unternehmen/tech/...-af07-41debb59d45d

Krypto-Börse Coinbase entlässt ein Fünftel der Mitarbeiter

Der Crash am Kryptomarkt vernichtet nicht nur Milliarden an Vermögenswerten: Jetzt setzt die Branche den Rotstift an und streicht massiv Stellen - allen voran die Krypto-Börsen Gemini und Coinbase.

Brian Armstrong (39), Chef und Gründer der Krypto-Plattform Coinbase, hat Milliarden verloren im jüngsten Crash der Cyberwährungen. Der Zusammenbruch von Bitcoin und Co belastet allerdings auch sein Unternehmen - das will er nun für den Fall eines längeren wirtschaftlichen Abschwungs im tiefsten "Krypto-Winter" sturmfest machen: Etwa 1100 Jobs und damit rund ein Fünftel der Belegschaft werde Coinbase entlassen, kündigte Armstrong in einer EMail an die Mitarbeiter an.

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Bitcoin hat ab dem ATH Ende 2021 bereits knapp 70 % verloren. Aktueller Kurs: 22600 $.

 
Angehängte Grafik:
2022-06-14_19__25_tradingview_chart_widget.jpg (verkleinert auf 39%) vergrößern
2022-06-14_19__25_tradingview_chart_widget.jpg

14.06.22 19:31
1

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingMein Kursziel für Bitcoin bleibt 0 (Null)

14.06.22 20:13
1

147 Postings, 920 Tage NoergeliBin mal gespannt

wann sich das Mining angesichts steigender Energiepreise und sinkender Kurse nicht mehr rechnet. In vielen Ländern ist es schon längst so weit. Irgendwann ist halt Tag der Wahrheit.  

14.06.22 20:17

9647 Postings, 1344 Tage 123pS&P 500 Ⓡ (Weekly) 📉

Zitat:
Schwierige Marktphase
Charttechnisch motivierte Anlegerinnen und Anleger müssen beim S&P 500® unverändert von einer Topbildung in Form einer Schulter- Kopf-Schulter-Formation ausgehen.
Quelle: s.  Link
 

14.06.22 20:20
2

147 Postings, 920 Tage NoergeliIst mehr so

die Tritt-in-die-Eier-Formation.  

14.06.22 22:31
3

820 Postings, 2130 Tage birkensaft#277

Frag dich mal welches Szenario realistischer ist, Griechenland- und Italienpleite in Zeiten von steigenden geopolitischen Spannungen innerhalb von Europa, oder Eurobonds.

Die einzige Frage, die sich da in meinen Augen stellt ist, zu welchen Bedingungen Gemeinschaftsschulden gemacht werden, also ob man gleich etwas wie eine gemeinsame Fiskalpolitik mit einführt oder es an Auflagen koppelt.

Alternativ wären vielleicht auch spezifische Bailouts von Pleitekandidaten vorstellbar, das dürfte aber schwieriger öffentlich und juristisch zu verkaufen sein. Pleiteszenarien erscheinen mir sehr unwahrscheinlich.  

14.06.22 22:45
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1592 Postings, 2605 Tage InstanzDie Totengräber sind sattsam bekannt...

Denn jeder halbwegs vernünftig denkender Mensch wusste, dass mit dem angekündigtem Billiggeld der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi den Reformeifer der Politik komplett erstickt hat. A la Money for Nothing and the Chicks for free. Nachfolgerin Christine Lagarde hat den Anreiz zur Veränderung dann endgültig beerdigt.

Damalig aus der WiWo:

Doch Lagardes Kernaufgabe ist das nicht. Europa braucht keine gefühlte Schattenregierung, die bei gesellschaftspolitischen Themen mitredet. Europa braucht eine Geldpolitik, die die Voraussetzungen für Wachstum schafft. Und in diesem Punkt ging schon die Rechnung von Mario Draghi nicht auf. Stets betonte er, dass mit der Nullzinsstrategie der Politik Zeit für Strukturreformen gegeben würde. Passiert ist wenig. Statt Arbeitsmärkte, Rechts-, Sozial- und Steuersysteme wettbewerbsfähig zu machen, machte das billige Geld „Untätigkeit zur kurzfristig attraktiveren Option“, schrieb der Chefökonom der Deutschen Bank David Folkerts-Landau schon vor drei Jahren. Die EZB habe die Disziplinierungsmaßnahmen steigender Zinsen außer Kraft gesetzt.

Daran wird sich nichts ändern. Schon gar nicht, wenn die Rezessionsangst um sich greift. Während Bundesbank-Chef Jens Weidmann vor „Panik“ und einem geldpolitischen „Großeinsatz“ warnt, hat Lagarde bereits angekündigt, dass für sie die Untergrenze der Schlüsselzinsen nicht erreicht sei. Damit liefert sie genau das, was ihre Förderer wie etwa Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron von ihr erwarten. Die Refinanzierungskosten für den Staat sollen weiter sinken. Negativrenditen bei Anleihen der öffentlichen Hand sind bereits heute normal. Draghi war der Sterbebegleiter des politischen Reformeifers. Lagarde dürfte die Totengräberin sein. Immerhin mit Stil.

https://www.wiwo.de/politik/konjunktur/...otengraeberin/24978788.html
 

14.06.22 22:52

820 Postings, 2130 Tage birkensaftLöschung


Moderation
Zeitpunkt: 15.06.22 10:47
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers

 

 

14.06.22 22:57

4812 Postings, 2747 Tage KatzenpiratLöschung


Moderation
Zeitpunkt: 15.06.22 11:14
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers

 

 

14.06.22 23:48

97 Postings, 1687 Tage Antizensur mlNoch offen nach unten

Also das war erst die 2te Leitzinserhöhung, da stehen noch paar an im Sommer und bis Ende Jahres.
Zudem überlegt auch die EU bald Leitzinsanpassungen zu machen

Das ist mal der komplette markt, 1Woche, also positiv schaut das nicht aus!
 
Angehängte Grafik:
sec_all_w1_171874859.png (verkleinert auf 41%) vergrößern
sec_all_w1_171874859.png

14.06.22 23:53

97 Postings, 1687 Tage Antizensur ml@Noergeli

Den letzten Preis für Bitcoin bestimmen die Miner, denn das sind die letzten Verkäufer am Markt.
Die verkaufen aber nicht wie schwache Hände, unter ihren zu bezahlenden Energie Preisen.

In reichen Ländern kann er sich das leisten, ab zu drehen, aber die Armen ist es für einige der einzige Standfuß, und müssen den Strom bezahlen.

Es ist wie bei Gold, die werden es auch nicht billiger verkaufen, als sie bezahlt haben für das ausgraben.  

15.06.22 09:15

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingItalo-Bonds fallen, EZB hält Notsitzung ab

https://www.marketwatch.com/story/...on-market-conditions-11655276116

deepl

...die Europäische Zentralbank kündigte an, eine Dringlichkeitssitzung abzuhalten, um "die aktuellen Marktbedingungen zu diskutieren".

Diese Ad-hoc-Sitzung des EZB-Rats findet am selben Tag statt, an dem die US-Notenbank ihre geldpolitische Entscheidung bekannt geben wird, wobei viele mit einer Zinserhöhung um 75 Basispunkte rechnen.

Es wird erwartet, dass die steigenden Kreditkosten in Europa im Mittelpunkt der Diskussionen der EZB stehen werden, insbesondere seit die Zentralbank auf ihrer jüngsten Sitzung im Juni angekündigt hat, dass ihr Leitzins im Juli um 25 Basispunkte und im September möglicherweise um 50 Basispunkte steigen wird.

Die Rendite der 10-jährigen italienischen Staatsanleihe TMBMKIT-10Y, 3,882 %, sank am Mittwoch um 26 Basispunkte auf 3,908 %, doch steht dem ein Anstieg von 1,195 % zu Beginn des Jahres gegenüber. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihe TMBMKDE-10Y, 1,724%, sank um 1 Basispunkt auf 1,74%, nachdem sie zu Jahresbeginn noch bei -0,05% gelegen hatte.

Der Euro EURUSD, 0,55% stieg um 0,6% auf $ 1,0479, doch die Einheitswährung hat im bisherigen Jahresverlauf 2,3% verloren.  

15.06.22 09:20
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80400 Postings, 7288 Tage Anti Lemming# 294 Bitcoin interessiert hier nur "zoologisch"

- so wie Tierparkbesucher sich Ringelnattern ansehen.

Für pro und contra Bitcoin und Co. bitte die  zugehörigen Threads nutzen, da gibt es ja bereits genügend "Sachverständige".  

15.06.22 09:30

147 Postings, 920 Tage NoergeliWhatever it takes

Bloomberg berichtete im April, dass die EZB an einem neuen Instrument arbeite, das im Falle eines Absturzes der Anleihen von schwächeren Ländern der Währungsunion eingesetzt werden soll.
Wie birkensaft oben schrieb, ist die Party noch nicht vorbei. Ob sie die Kurve kriegen? Das werden interressante Monate werden.  

15.06.22 10:07
1

820 Postings, 2130 Tage birkensaft#297

Absturz der Anleihen von schwächeren Ländern klingt dann doch mehr wie länderspezifische Bailouts. Politisch hat das bestimmt den Vorteil die EU nach außen als solidarischen Block erscheinen zu lassen, wo ich nur das Problem sehe ist, dass es rechtspopulistische und nationalistische Strömungen in den EU-Ländern befördert, die "Fliehkräfte". Auch in Deutschland war der Euro und QE immerhin Gründungssujet einer ganz bestimmten Partei. Inflation ist für die Unter- und unteren Mittelschicht leider sehr spürbar und ich halte es für plausibel, dass die ein weiterer Nebeneffekt ist.  

15.06.22 10:08
1

80400 Postings, 7288 Tage Anti Lemming# 289

Es würde natürlich schlecht passen, wenn Brüssel die EU bewirbt (Selensky, wir kommen) und gleichzeitig die Griechen oder gar Italiener baden gingen ließe.

Aber schon eine nur geplante EU-Aufnahme der zerbombten Pleite-Ukraine (Rating ist tief im Junk) - sozusagen als DDR 2.0 - unterzieht die eh schon angeschlagene Eurozone einer extremen Belastungsprobe. Die Stützgelder aus Brüssel sollen ja jetzt schon fließen - und wie immer aus dem EU-"Gemeinschaftstopf", der sich wie im Märchen vom kleinen Häwelmann scheinbar unendlich mit Brei füllt.

# 277 ist pessimistisch "ins Blaue gesponnen", aber auf Basis von Fakten. Es dürfte klar sein, dass Eurobonds nicht stabiler sein können als die summarische Bonitität ihrer Garantieländer - und die sind eben bereits im Schnitt zu 100 % verschuldet. Wenn die Ukraine mit EU-Geld gerettet und wiederaufgebaut werden soll, ginge das nur über die üblichen Schuldenversteckspiele (dubiose Rettungsfonds usw.).

Ich bleibe daher dabei, dass Gemeinschaftsschulden eine weitere Luftnummer sind, sozusagen die Zündung der nächsten Stufe der Euro-Pleite-Rakete nach Nullzinsen und QE.

Graduelle Entschuldung kann Lagarde nur erreichen (wie auch Bert Flossbach in der NZZ in # 276 sagt- siehe auch unten), wenn die EZB die seit Jahren praktizierte finanzielle Repression weiter aufrecht erhält bzw. sogar verschlimmert. Faktisch bedeutet dies: Die Leitzinsen werden weiterhin deutlich unter der hohen Inflationsrate bleiben, und für die Halter von Eurozonen-Staatsanleihen bleibt es bei einer Negativrendite. Reichen dürfte dies trotzdem nicht - schon gar nicht, wenn zusätzlich Ukraine-Hilfen aus dem Gemeinschaftshut gezaubert werden sollen.

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https://www.nzz.ch/finanzen/aktien/...lation-corona-zinsen-ld.1688735

Aus dem Interview mit Bert Flossbach in der NZZ

NZZ: Durch die hohe Inflation werden die riesigen Schuldenberge, welche die Industrieländer in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut haben, zumindest zu einem Teil abgebaut. Kommt das den Staaten nicht gelegen?

Flossbach: Die hochverschuldeten Industriestaaten profitieren von der Entwicklung, solange der Zins unter der Inflationsrate bleibt. Als Beispiel dient die Finanzrepression in den USA, die in den vierziger Jahren in den USA einsetzte und bis in die fünfziger Jahre dauerte. In den USA reduzierte sich die Staatsverschuldung damals von 120 Prozent des Bruttoinlandprodukts auf unter 70 Prozent. Heute ist die Verschuldung in einigen Ländern deutlich höher, beispielsweise in Japan oder Italien. Auch in den USA ist die Staatsverschuldung sehr hoch. Inflation könnte helfen, die Schulden deutlich zu reduzieren. Demgegenüber steht die Geldwertstabilität*, der die Notenbanken eigentlich verpflichtet sind. Die Frage lautet deshalb: Wie viel Zins verträgt die Welt?

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* A.L.: Die große Frage ist in der Tat, wie sich all dies auf den Außenwert des Euro auswirkt. Die Eurozone ist zwar Nettoexporteur, profitiert insofern von einem schwachen Euro. Wenn der Euro zu schnell und zu tief fällt, schwindet allerdings das Vertrauen in das Mandat der EZB, die Währung stabil zu halten. Wenn gleichzeitig Japan wackelt (deutet sich zurzeit an), könnte eine Weltfinanzkrise resultieren.
 

15.06.22 10:20

80400 Postings, 7288 Tage Anti LemmingNotsitzung der EZB

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/...itzung-zusammen-18104258.html

EZB-Spitze kommt zu Notfallsitzung zusammen

Die Verkaufswelle an den Anleihemärkten beunruhigt die Notenbanker. Vor allem der Risikoaufschlag Italiens bereitet ihnen Sorgen.

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) halten an diesem Mittwoch eine außerordentliche Ratssitzung ab, um die Folgen der jüngsten Verkaufswelle am Anleihenmarkt zu erörtern. „Der EZB-Rat wird am Mittwoch eine Ad-hoc-Sitzung abhalten, um die aktuellen Marktbedingungen zu diskutieren“, sagte ein Sprecher der Euro-Notenbank am Mittwoch. Laut mehreren Insidern ist die Sitzung für 11.00 Uhr anberaumt. Es sei aber noch nicht klar, ob eine Mitteilung veröffentlicht werden soll. ["Schweigen" wäre mMn fatal - A.L.]

Einige Ratsmitglieder, die an diesem Mittwoch eigentlich auf einer Veranstaltung in Mailand erwartet wurden, hätten wegen der Ratssitzung ihre Reise dorthin abgesagt. Im Zuge der Nachricht legte der Euro um 0,7 Prozent auf 1,049 Dollar zu. Die Rendite der zehnjährigen italienischen Staatsanleihen fiel im Gegenzug um fast 30 Basispunkte auf 3,874 Prozent. ... Die Verkaufswelle an den Aktien- und Anleihemärkten an den Vortagen wurde auch durch die geldpolitische Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed ausgelöst, die an diesem Mittwochabend ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird.

 

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