Ich hatte mir am Wochenende Zeit genommen und mir den rund 80-minütigen "Gottesdienst" von Jobs von voriger Woche angesehen.
Dabei kamen mir 2 Fragen in den Sinn.
1. Das iPod-touch: das 80 Giga kostet genausoviel wie ein 8Giga iphone. Nur telefonieren kann man damit nicht. Bestehen da dann nicht doch Kannibalisierungseffekte? (Ich selbst hatte noch nie ein iPod, weiß also nicht aus eigener Erfahrung, wie das Zielpublikum darauf reagieren wird. Persönlich würd ich mir auch keins kaufen. Ein iPhone wird mir vollends genügen). Aber was ist eure Meinung hierzu?
2. Die Starbuckskooperation: was wurde hier nicht gesagt?
Ich versuche hier einmal meinen Senf dazu zu geben, auch auf die Gefahr hin, dass ich als Spinner oder als paranoid eingestuft werden sollte.
Also: ich denke nicht, dass es Jobs hierbei darum geht, nun auch in Starbucks-Läden ein paar weitere Musikstücke zu verkaufen. Ich denke, dass hier viel mehr dahinter stecken könnte.
Den Ausführungen Jobs (und des Starbucks-Chairmans) zufolge, habe ich das so verstanden, dass das iPhone eines Kunden beim Betreten eines SB-Ladens, diesen wiedererkennt. Sprich, das iPhone weiß, in welchem der vielen SB-Läden, es sich befindet. Ergo, erkennt auch der SB-Laden, wann ein Kunde mit seinem iPhone herein spaziert. (Sofern das iPhone eingeschaltet ist). Daraus können sowohl die SB-Leute als auch apple ganz konkrete Statistiken erstellen: wie oft kommt ein iPhone-Kunde in welchen Laden, wie lange hält er sich da auf, für welche Art von Musik interessiert er sich (falls er dann da welche herunterlädt). Wieviele iPhone-Kunden besuchen tatsächlich einen SB-Laden. (Das lässt sich nachher auch prozentual von apple ausrechnen, die ja wissen, wieviele iPhones sie verkauft haben). Sind iPhone-Kunden treue Kunden...
In einer weiteren Phase – wieso sollte es illusorisch sein – könnte apple sein iPhone-Produkt weiter entwickeln, und Kunden könnten sogar mit ihren iPhones die Rechnungen bezahlen (Dieses System funktioniert bspw. schon mit Parkscheinautomaten in einigen Ländern – ich spreche hierbei noch nicht mal von iPhones, sondern "herkömmlichen" Handys)
Dank eines solchen Systems könnte SB (und auch apple) messen, welche Produkte der iPhone-Kunde kauft. Später, beim iCar, könnten ähnliche Statistiken (wohin fährt der Kunde, wie oft, wo tankt er, etc.)
Fakt ist, dass der gläserne Kunde sehr wohl möglich wird (big brother). Nun ist ein weiterer Fakt, dass es Konzerne gibt, die Millionen ausgeben, um an Listings mit solchen Kundendaten zu kommen. (Dabei handelt es sich vornehmlich um Marketing und PR-Agenturen, die im Auftrag von Konzernen, Marktstrategien für neue Produkte entwickeln sollen). Falls Apple nun wirklich einen solchen Weg einschreiten sollte (dabei muss nicht unbedingt der Name der Kunden genannt werden, sondern lediglich die Vorlieben der Zielgruppe - etwa: der druchschnittliche apple-Kunde besucht x-mal die Woche einen SB-Laden, gibt dort durchschnittlich y$ für Espresso aus, tankt lieber bei Esso anstatt bei Aral etc.)
Daran könnte apple sich eine goldene Nase verdienen.
Irgendwo hab ich in den letzten Tagen (aufgrund eines Psotings in einer dieser Rubriken hier bei ariva) über Jobs gelesen, dass er immer schon die Menschheit ändern wollte. Irgendwie setzt Jobs momentan eine Maschinerie in Gang, die zumindest die Ansätze zu solch einem Unterfangen bieten könnte.
Bin mal gespannt auf eure Meinungen.
Casaubon
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