Terror, Tod und Transzendenz
Wie ich in meinem neuesten Buch "Die hohe Schule der Internetforen unter besonderer Beröcksichtigung der Gerechtigkeit des Moderators" beschrieben habe, sind politiklastige Internetforen ein virtuelles Minenfeld. Es fängt harmlos an, ein Grundschöler wird Moderator, soll entlastend wirken und anderen Mitarbeitern den Rücken für wichtige Aufgaben freihalten. Aber wie ein Grundschöler so ist, macht er sich Gedanken über die Welt und beginnt ein Eigenleben zu führen. Wir können uns denken, was das bedeutet, denn wir wissen aus unserer eigenen Scholzeit, was Grundschöler so alles anstellen, wenn man sie unbeaufsichtigt läßt.
Druck erzeugt Gegendruck, und in einer Welt voller Oberschöler und Oberlehrer werden dem Grundschöler schnell seine Grenzen aufgezeigt. Oder ganz profan ausgedrückt: Er läuft auf und fängt sich regelmäßig ein paar warme Ohren ein. Es kommt, wie es kommen muß, seine Position gerät ins Wanken, er versteht die Welt nicht mehr und entzieht sich dem vermeintlichen Terror der anderen durch den virtuellen Freitod.
So weit, so gut - oder auch schlecht. Wir könnten jetzt philosophisch werden: Die Selbstentleibung als existentialistische Grenzsituation, die Vernichtung des Seins als Sieg des Nichts über das Sein. Tatsächlich nichtet des Sein mitnichten, es transzendiert vielmehr, denn die Seele des Grundschölers entweicht aus seiner sterblichen Userhülle, schlüpft unmittelbar in eine neue, völlig unbefleckte Userhülle und steigt somit, gottgleich, in andere Sphären auf.
Haben wir es nicht gut, meine lieben Schöler?
|