dies geht aus dem Text der FAZ hervor, wo ich Recht geben muss. Hier bitte nur noch Trader und Zocker einsteigen für welche die Aktie bestens geeignet ist.
Nach Kursen von über 11EUR, nach überwinden der 8EUR Marke ist nun ein Rücklauf fällig gewesen. Präferiert und betont wurde hier deswegen auch ein SL von meiner Seite zur Gewinnmaximierung!
Hier nun der Ausschnitt:
11. April 2006 Die Börse hat eine neue Wachstumsgeschichte entdeckt: Internet-Plattformen für Kunstliebhaber. Jedenfalls gehen die Charts von Artnet aus Berlin und der französischen Konkurrenz Artprice geradezu durch die Decke.
Der Kurs von Artnet (Isin DE0006909500) hat sich in den vergangenen zwölf Monaten fast verfünffacht, Artprice (FR0000074783) legte sogar um über 700 Prozent zu. Diese Unternehmen verdienen am boomenden Kunstmarkt, denn sie stellen den Kunstliebhabern gegen Gebühren Marktdaten und Auktionsergebnisse zur Verfügung.
300 Jahre alte Auktionskataloge
Artnet - 1 Jahr Artnet bezeichnet sich selbst als „führende Internet-Plattform für den internationalen Kunsthandel”. „Mit mehr als 1.200 Mitgliedergalerien aus 41 Ländern und über 5.000 Abonnenten der Artnet Price Database weist Artnet einen breit gefächerten, internationalen Kundenstamm auf”, heißt es im jüngsten Geschäftsbericht.
Im deutschsprachigen Raum ist Artnet ohne Zweifel führend, international dürfte aber Artprice mit seiner Kunstpreissammlung die Nase vorne haben. Die Franzosen archivieren etwa 270.000 Auktionskataloge, der älteste ist mehr als 300 Jahre alt.
Von 62 Euro auf 24 Cent
Artprice - 5 Jahre Die Artnet-Aktie kam 1999 zum Höhepunkt des neuen Marktes an die Börse und kostete am ersten Handelstag 62 Euro. Doch Artnet-Gründer Hans Neuendorf, Pionier des Online-Kunsthandels, war seiner Zeit zu weit voraus.
Das Geschäft lief nicht, und das läßt sich an der Kursentwicklung ablesen. Von einer kurzen Erholung Anfang 2000 abgesehen ging es nur bergab, 2003 kostete die Aktie nur noch 24 Cent. Seitdem steigt der Kurs wieder. Im Februar erklomm die Aktie ein neues Fünf-Jahreshoch bei 11,28 Euro. Seither hat das Papier allerdings wieder deutlich verloren. Am Dienstag waren für die Aktie 8,40 Euro zu zahlen.
Der Umsatz steigt in allen Sparten
Artnet - 5 Jahre Im Geschäftsjahr 2005 erzielte Artnet einen Konzerngewinn von 1,431 Millionen Dollar nach einem Verlust von 0,655 Millionen Dollar im Jahr davor. Der Umsatz stieg von 6,3 auf 8,1 Millionen Dollar.
Das „Gallery Network”, ein Verzeichnis internationaler Galerien, konnte seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 27 Prozent auf 3,684 Millionen Dollar erhöhen. Die „Price Database”, eine Recherchedatenbank für Auktions- und Verkaufspreise von Kunstwerken, steigerte ihren Umsatz um 28 Prozent auf 3,322 Millionen Dollar. Die Einnahmen aus der Online-Werbung erhöhten sich um 36 Prozent auf 1,084 Millionen Dollar.
Artnet ist sehr hoch bewertet…
Artprice - seit Börsengang „Es freut mich außerordentlich, im Jahr unseres zehnten Jubiläums einen solchen Erfolg melden zu können”, läßt sich Artnet-Chef Neuendorf in einer Pressemeldung zitieren. „Unser Unternehmen hat einen Rekordgewinn erwirtschaftet, der eindrucksvoller denn je zeigt, daß unsere Vision eines preistransparenten, international vernetzten Kunstmarktes ein lukratives und gefragtes Geschäftsmodell ist.”
„Rekordgewinn” klingt vielleicht ein wenig zu positiv, schließlich ist das Unternehmen endlich profitabel. Immerhin: Die Umsatzrendite beträgt 17,7 Prozent, das läßt sich sehen. Trotzdem ist die Aktie sehr ambitioniert bewertet: Das Ergebnis je Aktie belief sich im vergangenen Jahr auf 26 Cents, damit berechnet sich mit dem aktuellen Aktienkurs ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 32,8. Für 2006 stellt das Management zwar einen höheren Umsatz in Aussicht, nennt aber kein Gewinnziel. Der Börsenwert beläuft sich inzwischen auf 46,6 Millionen Euro, das entspricht knapp dem Sechsfachen des Umsatzes.
… Artprice noch höher
Artnet - seit Börsengang Noch höher bewertet ist Artprice, die französische Konkurrenz: Der Chart sieht ähnlich aus wie bei Artnet, nur ist die Aktie in den vergangenen Monaten noch höher gelaufen - bis auf 29,99 im Februar. Vom Ausgabepreis von 66 Euro Anfang 2000 ist das Papier zwar noch weit entfernt, doch 2002 kostete die Aktie zwischenzeitlich nur 70 Cent.
Im ersten Halbjahr 2005 erzielte Artprice laut Bloomberg nach vielen verlustreichen Jahren einen Gewinn je Aktie von drei Cent. Die Zahlen für das Gesamtjahr werden Ende April veröffentlicht. Rechnet man für das Gesamtjahr mit einem Gewinn von sechs Cent, ergibt sich mit dem aktuellen Aktienkurs von 26,79 Euro ein KGV von 446,5. In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete Artprice einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro. Rechnet man diesen wiederum auf das Gesamtjahr hoch, ist das Unternehmen an der Börse etwa mit dem 36fachen seines Umsatzes bewertet, denn die Marktkapitalisierung beträgt derzeit knapp 168 Millionen Euro.
Aktien nur noch für Spekulanten interessant
Gewinn und Umsatz müßten Artnet und insbesondere Artprice in den kommenden Jahren schon enorm steigen, um diese Bewertung zu rechtfertigen. Der Kunstmarkt boomt zwar ohne Zweifel, ist aber nach wie vor ein Nischengeschäft mit einer recht kleinen Zielgruppe. Vor allem ist das Geschäft sehr volatil. Die letzte große Krise durchlebte die Branche, als die Dot.com-Millionäre kein Geld mehr hatten, um in Kunst zu investieren. Genau für diese Zielgruppe hatte Hans Neuendorf seine Internet-Plattform aufgebaut.
Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Beide Unternehmen bieten Dienstleistungen, die mehr und mehr Kunstinvestoren zu schätzen wissen. Inzwischen haben Artnet und Artprice bewiesen, daß sie im Internet Geld verdienen können. Doch die Aktienkurse sind inzwischen auf ein Niveau gestiegen, das fundamental kaum noch zu rechtfertigen ist. Risikofreudige Anleger, die gerne auf das Geschäft mit der Kunst spekulieren wollen, können den Trend natürlich noch spielen. Mittel- und langfristig orientierten Anlegern aber drängen sich die beiden Aktien nicht gerade auf - dafür sind sie viel zu teuer.
|