Die Wahrscheinlichkeit, dass es mit der nächsten Regierung klare Verhältnisse gibt, ist somit gestiegen. Das hat sich auch am gestrigen Kursverlauf der Commerzbank-Aktie gezeigt. Erstmals seit 2011 wurde wieder die Marke von 20 Euro auf Schlusskursbasis erreicht. Damit dürfte auch langsam der Kursbereich erreicht sein, ab dem es für die UniCredit, die höchstwahrscheinlich eine Übernahme anstrebt, teuer wird.
Nach Einschätzungen von Analysten kann das Mailänder Institut eine Übernahme bis zu Kursen von 20,00 bis 22,00 Euro stemmen. Ab dann wird es möglicherweise aber schwierig, die Rentabilitätsziele, die CEO Andrea Orcel anstrebt, zu erreichen. Bereits kommenden Monat könnte das Inhaberkontrollverfahren positiv für die UniCredit ausgehen, dann wäre der Weg frei, um den Anteil an der Commerzbank auf 29,9 Prozent aufzustocken.
Ab der Schwelle von 30,0 Prozent ist die UniCredit verpflichtet, an alle anderen Aktionäre ein öffentliches Angebot abzugeben. Allerdings dürfte sich die neue Bundesregierung mit aller Wahrscheinlichkeit noch nicht im März konstituiert haben. Orcel wollte mit der neuen Administration in einen Dialog treten, wie er selbst in mehreren Interviews sagte. Daher sieht er den entscheidenden Moment eher im nächsten Herbst oder Winter.
Allerdings hat Orcel, gerade in Bezug auf die Commerzbank, schon mehrmals anders gehandelt, als zuvor öffentlich angekündigt. Die neue Regierung, die mutmaßlich aus der Union und der SPD bestehen wird, dürfte einer Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit aber nicht weniger ablehnend gegenüberstehen als die alte.
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