Natürlich kann man das machen - ich selbst bin auch bei Öl-/Gasfirmen und in diverse Small Caps investiert. Es hängt von Deinen ganz persönlichen Anlagekriterien ab, wie Du Berkshire Hathaway (oder auch jedes andere Wertpapier) im Depot gewichten willst.
Allerdings sehe ich nicht, wieso das eine das andere ausschließen sollte. Man setzt doch nicht alles auf eine Karte, sondern diversifiziert seine Investments entsprechend?
Was meine Energieinvestments betrifft, so sind sie bisher unterm Strich gut gelaufen. Allerdings hat es mich 2020 schon Nerven gekostet, sie zusammen mit dem Ölpreis so einbrechen zu sehen und das nicht nur auszusitzen, sondern teilweise sogar nachzukaufen. Das sind Zykliker, denen zudem für die kommende Dekade noch enorme Umstellungen bevorstehen - Stichwort: Klimawandel.
BH hingegen sehe ich als konservatives Investment in ein Sammelsurium von klassischen Unternehmen, die es auch in 10, 20 oder 30 Jahren noch geben wird. Mit der Zeit wird mein Investment in BH sich langsam, aber stetig fortentwickeln. Die Nachfolge von Buffet und Munger ist längst geregelt, insofern mache ich mir darüber auch keine Sorgen. Der riesige Cashberg wird von BH aktuell u.a. für Aktienrückkäufe gut genutzt - der Kurs ist jedenfalls ordentlich gestiegen. In den USA liegt die Inflation schon bei 6,8%; es ist IMO nur noch eine Frage von Monaten, bis deren Zentralbank dem mit Zinserhöhungen entgegensteuern wird. Daraufhin werden die Aktienmärkte wohl nachgeben - was für BH endlich wieder attraktivere Kaufchancen eröffnet als bisher.
BH übernimmt für gewöhnlich Unternehmen, die es im Idealfall für immer halten will. Daher werden potentielle Kaufkandidaten so intensiv auf ihren inneren Wert hin beurteilt. Kernfrage ist grundsätzlich: Wird dieses Geschäft auch in 10, 20, 30 Jahren noch wachsen können?
Je günstiger BH sich heute einkaufen kann, desto mehr zahlen sich solche Investments aus - allerdings nicht kurz- oder mittel-, sondern langfristig.
Die Börsen erleben nun schon seit Jahren einen Bullenmarkt - möglich, daß es noch eine kleine Weile so weitergeht, vor allem wenn die Pandemie endlich mal nachhaltig unter Kontrolle kommen sollte. Aber früher oder später wird es wieder einen Crash geben und dann schlägt für Unternehmen wie BH ihre große Stunde. Investoren wie Buffet warten jahrelang auf genau solche Momente. Die sind rar, werden dann aber umso konsequenter genutzt.
Wer bei BH einsteigt, sollte sich IMO keine rasanten Kurssprünge erwarten, sondern einen langen Atem mitbringen. BH steht für ein langsames, aber dafür recht stetiges Wachstum sowie die - im Vergleich zu Small Caps - relativ hohe Sicherheit, daß nach einem Jahrhundertcrash noch was übrig ist vom Investment, womit sich wieder neu durchstarten läßt.
Ich nehme BH in meinem Depot wie einen Fonds wahr, für dessen Management ich keine Gebühr zahlen muß - obwohl es zu den Besten der Welt gehört. Mehr noch: Ich habe nicht mal ein Emittentenrisiko, sondern bin als Aktionär an diesem Konzern beteiligt.
IMO eignet BH sich hervorragend für einen Aktienplan. Man kann so allmählich eine Position im Depot aufbauen, während die übrigen Ersparnisse fürs diversifizieren in andere Titel übrig bleiben. Bei Small Caps, Öl- und Gasaktien hingegen würde ich günstige Marktsituationen abwarten, um mit Einmalbeträgen einzusteigen.
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