Peter Löw hat mit Arques Großes vor.
HB MÜNCHEN. Aufsichtsratschef Peter Löw sagte auf der außerordentlichen Hauptversammlung. "Sie wissen ja, wir sind keine Kinder von Traurigkeit, wir gucken jetzt nicht zwei Jahre und dann machen wir mal." Zur Finanzierung der Übernahmen ließ sich Gigaset von den Aktionären einen Vorratsbeschluss für eine Kapitalerhöhung einräumen. Auch dem Firmenumbau und der Namensänderung stimmten die Aktionäre mit großer Mehrheit zu.
Das Aktionärstreffen markiert den vorläufigen Endpunkt der von erbitterten Machtkämpfen begleiteten Umwandlung von Arques in einen Telekom-Spezialisten. In der Vergangenheit hatte der Konzern Sanierungsfälle aus vielen Branchen aufgekauft, um sie möglichst nach einigen Jahren wieder mit Gewinn zu verkaufen.
Nun will sich das Unternehmen auf seine größte Beteiligung, den Telefonhersteller Gigaset, konzentrieren und mit diesem fusionieren. Gigaset ist eine frühere Siemens-Tochter und wird von Arques seit kurzem komplett kontrolliert.
Der Strategiewechsel geht zurück auf eine turbulente Hauptversammlung im Sommer, auf der Löw mit Hilfe verbündeter Aktionäre die damalige Unternehmensführung absetzte. Er selbst war Anfang 2007 als Vorstandschef bei Arques ausgestiegen und hatte dem Unternehmen mit einer neuen Firma mächtig Konkurrenz gemacht. Seinen Nachfolgern warf er vor, Arques schlecht geführt und Töchter zu billig verkauft zu haben.
Einige Anteilseigner pflichteten ihm am Montag bei. "Die Gesellschaft wurde geführt von Vorständen, die nichts anderes getan haben, als sich selbst die Taschen zu füllen", sagte Aktionär Werner Schröder. "Wir haben viel sauber verdientes Geld verloren." Ob der nun eingeschlagene Kurs der Richtige sei, bleibe allerdings abzuwarten. Beteiligungen an branchenfremden Unternehmen, die der Konzern noch aus Arques-Zeiten besitzt, sollen möglichst bis Ende März 2011 verkauft werden. Löw erwartet dadurch Erlöse von fünf bis acht Millionen Euro.
Löw selbst will sich nach dem Auslaufen seines Mandats 2012 zurückziehen. "Das ist jetzt für mich keine lebenslange Perspektive", sagte der Manager. Er wolle noch die Fusion von Arques und Gigaset unter Dach und Fach bringen. Dafür werde sein Mandat über insgesamt zwei Jahre ausreichen.