INVESTOR SCHON GEFUNDEN???
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Brain International will Investor finden und weitermachen
Von Heinz Siebold
Den Gang zum Insolvenzrichter konnte es nicht vermeiden, doch weil es an die Zukunft des Unternehmens glaubt, verhandelt das Management der Breisacher Softwarefirma Brain International weiter mit potenziellen Investoren. "Die schwache Binnenkonjunktur hat uns voll getroffen und die Liquiditätsbasis schnell aufgezehrt", sagt Brain-Chef Hans-Peter Eitel.
"Nur" rund sieben Millionen Umsatz weniger als geplant haben gereicht, um die Firma in die Zahlungsunfähigkeit zu treiben. Im Juni hatten sie die Umsatzprognose für das erste Halbjahr 2002 nach unten korrigiert - von 54,4 Millionen auf 47 Millionen Euro. Und statt eines operativen Gewinns vor Zinsen und Steuern, der für das zweite Quartal mit 1,8 Millionen Euro geplant war, beichtete der Vorstand ein Minus von voraussichtlich sechs Millionen.
Brain International entstand 1998 durch die Fusion der Breisacher Firma Rembold und Holzer mit der Weinstadter BIW und ging 1999 als erstes südbadisches Unternehmen an den Neuen Markt. Das Papier - heute eine Penny-Aktie - stieg bis auf 66 Euro. Den Emmissionserlös von gut 58 Millionen steckte Brain vor allem in Firmenkäufe. Kerngeschäft ist Entwicklung und Verkauf betriebswirtschaftlicher Software hauptsächlich für Autozulieferer. Mächtigster Konkurrent ist die Walldorfer SAP. Ende 2000 stieg die Baader Wertpapierhandelsbank bei Brain ein. Mittlerweile schreibt sie jedoch selbst Verluste, die Münchner haben ihre Beteiligung abgeschrieben. Brain hat offensichtlich so gut wie alles, was die Firma besitzt, verpfändet. Selbst der geheime Quellcode, das Herzstück der Brain-Software, ist bei einer Bank als Sicherheit hinterlegt.
"Wir konnten bei unserem Hauptkostenblock Personalaufwand nicht schnell genug reagieren, das deutsche Arbeitsrecht ist für solche Situationen zu starr", meint Eitel. Die US-Tochter habe Brain dagegen binnen eines Jahres unter anderem mit Stellenabbau wieder in die schwarzen Zahlen gebracht. "Wir wollen deshalb nicht dem ,hire and fire` das Wort reden", schränkt Eitel ein, doch etwas mehr Flexibilität wäre wünschenswert. "Wir haben zu viele Standorte, die innerbetriebliche Abläufe zu aufwändig gestalten. Da muss sich was ändern." Eitel weiß aber auch, dass eine Firma, die wichtige Software einführt und über Jahre betreuen muss, auch viele qualifizierte Leute braucht. Den Höchststand von 1400 weltweit hat man seit 2000 wieder auf 900 zurückgeführt.
Die Personalvertretung macht dem Management keine grundlegenden Vorwürfe, was die Firmenpolitik angeht. "Bei uns ging es immer nur bergauf", sagt Betriebsrat Koch-Doetsch. Zumindest in den Boom-Zeiten vor dem Datumswechsel 2000, als alle Kunden ein Update brauchten. Vielleicht habe man wie die Konkurrenz geglaubt, dass es immer so weitergehe. "Die Stimmung in der ganzen Branche war euphorisch", erinnert sich Finanzvorstand Winfried Adam. Diese Zeiten sind vorbei, die Budgets der Kunden sind kleiner geworden, viele zögern mit Investitionen. Brain glaubt dennoch ans Überleben. "Es geht jetzt nicht mehr um einen Überbrückungskredit", räumt Adam ein, "jetzt geht es entweder um einen Finanzinvestor oder um einen strategischen Investor". Es brauche Zeit, bis sich einer entschließt. "Das ist ganz normal, da wird gründlich geprüft, aber wir haben jetzt Luft gewonnen", beteuert Eitel. Drei Monate lang zahlt das Arbeitsamt die Gehälter. Bis September muss Brain also einen Investor überzeugt haben. "Es kommt darauf an", sagt Eitel, dass dieser "den strategischen Wert der Firma erkennt und die Chance, die eine finanzielle Stabilität für Brain bedeuten würde." Wer die Bewerber sind, die jetzt in Breisach vorsprechen, bleibt geheim, doch sind es offensichtlich nicht nur Banken, sondern auch Konkurrenten, die Brain gern übernehmen würden.
Zocker kaufen jetzt!!!
Gruss Star 2002
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