Makler fürchten Mängel am Frankfurter Aktienmarkt Von Ute Göggelmann, Frankfurt 26.03.2007 Zahl der Skontroführer verdoppelt · IT-Probleme erwartet Die für heute gerichtlich angeordnete Neuverteilung der Betreuungsmandate für Aktien auf dem Frankfurter Börsenparkett stößt bei den Betroffenen auch Kritik. Ein Teil der Skontroführer, die Börsengeschäfte abwickeln, fürchtet Qualitätsprobleme. „Vielleicht funktioniert die Technik, aber das Know-how in der Skontroführung fehlt bei einigen Teilnehmern“, sagte Ingo Kreisinger, Leiter Wertpapierhandel der Baader Wertpapierhandelsbank. Zudem sei fraglich, ob alle Betreuer auch an sehr volatilen Handelstagen genügend Eigenkapital aufbrächten, um alle Aufträge zu bedienen. „Anleger werden abwandern“, sagte Rainer Roubal, Chef der Wertpapierhandelsbank ICF Kursmakler. Beobachter erwarten zudem einen Stellenabbau bei den bisher großen Maklerhäusern. Laut Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurts muss die Börse allen zugelassenen Skontroführern Mandate geben. Die Firma Renell Wertpapierhandelsbank hatte geklagt, weil sie bei früheren Verteilungen leer ausgegangen war. Nun gehört Renell zu den elf neuen Maklern, die ab heute Aktien im geregelten Markt betreuen – bisher waren es nur zehn Makler. „Wir hatten nichts gegen Leistungskriterien, aber wir wollten faire Startchancen“, sagte Renell-Anwalt Christian Fassbender. Bei ICF etwa bleiben nun von 168 Skontros nur noch 19 Mandate übrig. „Das ist Sozialisierung. Wir prüfen juristische Maßnahmen“, sagte Roubal. Baader verliert knapp 50 Prozent der 200 Skontros. An den drohenden Startschwierigkeiten hätte auch die Börse eine Teilschuld, so einer der neuen Makler. Der Gerichtsbescheid von Anfang März sei erst am vergangenen Dienstag vom Börsenrat umgesetzt worden. „Die Börse spekulierte darauf, dass der Verwaltungsgerichtshof Kassel die Entscheidung der Vorinstanz aufhebt und damit alles beim Alten bleibt“, sagte er. Das war nicht der Fall. Nun wären einige neue Skontroführer – die nicht in Frankfurt oder nicht im Aktienhandel tätig waren – in Zeitnot geraten, sagten mehrere Skontroführer. Sie mussten am Wochenende ihre IT aufbauen und mit dem System der Börse vernetzen.
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