Gerüchte über EM.TV-Pleite ziehen Neuen Markt nach unten
Die Erholung am Frankfurter Neuen Markt ist im späten Montagshandel wie eine Seifenblase zerplatzt. Gerüchte über eine drohende Pleite des Medienkonzerns EM.TV hatten der Aufwärtstendenz der Wachstumswerten eine Ende gesetzt. Beide Kursbarometer, die Morgens noch deutliche Gewinne verzeichneten drehten daraufhin ins Minus. Zum Handelsende hin erholten sich die Wachstumswerte wieder etwas von dem Schock. Der NEMAX 50 (Performance-Index) schloss schließlich 1,18% niedriger bei 3.562,97 Punkte. Im Handelverlauf pendelte der Index zwischen 3.815,28 und 3.544,93 Punkten. Der NEMAX All-Share (Performance-Index) ging mit einem knappen Minus von 0,25% auf 3.385,31 Zählern aus dem Handel.
Am Nachmittag waren Gerüchte am Markt kursiert, wonach die BILD-Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe berichten werde, EM.TV stehe vor dem Bankrott. Der Münchner Filmlizenzhändler selbst hatte die Spekulationen sofort dementiert. Auch die BILD-Zeitung verneinte auf Anfrage von dpa-AFX, dass ein solcher Artikel erscheinen würde.
Am Markt sorgten die Gerüchte über EM.TV zeitweise für wilde Aufregung. »Das hat den ganzen Markt nach unten gerissen«, sagte ein Händler einer Münchner Großbank, »und falls sich das wirklich bewahrheiten sollte, wäre das eine Katastrophe für den Neuen Markt«. Der Experte glaubte aber, dass die Gerüchte bewusst gestreut worden sind. Auch ein Händler der Baden-Württembergischen Bank konnte sich nicht vorstellen, dass die Spekulationen stimmen, »doch selbst dann bleibt noch etwas hängen«.
Die Reaktion des Marktes auf die Nachricht wertete der Börsianer als ein sichtbares Indiz dafür, dass die Nervosität der Anleger noch nicht gewichen ist: »In einem gesünderen Marktumfeld hätten die Gerüchte eine geringere Durchschlagkraft gehabt«. Die EM.TV-Aktie schloss um 7,70% niedriger bei 22,43 Euro. Das Papier war im Handelsverlauf auf ein Tagestief von 20,30 Euro gefallen. Zu den Gewinner in NEMAX 50 zählten erneut Pandatel mit plus 6,69% bei 51,21 Euro. Angeblich, so Marktegerüchte, treibe erneut ein Käufer den Kurs nach oben. Gauss Interprise legten um 5,41% auf 7,01 Euro zu, und D.Logistics verteuerten sich um 3,13% auf 56,00 Euro. Das Hofheimer Logistikunternehmen hatte am Morgen den Kauf von 51% an der MondealNet GmbH bekannt gegeben. Die österreichische Gesellschaft vertreibt Dienstleistungen im E-Commerce.
Von dem BSE-Skandal profitierten die Aktien des französischen Analytikunternehmens Eurofins Scientific . Eurofins verfügt nach eigenen Angaben über das einzige Analysesystem, mit dem Fleischprodukte eines BSE-getesteten Rindes über die gesamte Logistikkette hinweg verfolgt werden können. Die Aktie gewann bis zur Schlussglocke 28,83% auf 50,50 Euro.
Ein leichtes Plus von 0,14% auf 57,58 Euro verbuchte die Aktie von MobilCom . Das Papier zeigte sich Händlern zufolge völlig unbeeindruckt von der Zivilprozessklage in Millionenhöhe gegen den MobilCom-Chef Gerhard Schmid.
Comdirect verbilligten sich um 2,05% auf 22,50 Euro. Der Online-Broker will zum 1. Dezember einen eigenen Geschäftsbereich Investmentbanking aufbauen und damit seine Position im Neuemissionsgeschäft stärken. Die Analysten von Merck Finck & Co erwarten sich von diesem Schritt keine große Expansion der Geschäfte./
|