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VERBIO: Schwarze Zahlen in 2010? VERBIO: Schwarze Zahlen in 2010?
Unsere Kaufempfehlung für den Biokraftstoffhersteller im vergangenen Herbst bei Kursen um 1,40 Euro kam gerade noch rechtzeitig. Kurze Zeit später startete eine rasante Kursrallye und katapultierte die Aktie bis auf vier Euro. In der Spitze lag das Kursplus bei fast 200 Prozent! Aktuell notiert der Titel bei 3,42 Euro, was einem Kursplus von rund 150 Prozent seit unserer Kaufempfehlung entspricht. In Kürze wird das Unternehmen über den Verlauf des Jahres 2009 berichten. Wie uns Vorstandschef Claus Sauter im Hintergrundgespräch mitteilt, ist das Schlussquartal wie erwartet verlaufen. Analog zum dritten Quartal hat das Unternehmen auch für die vierte Periode ein positives Ergebnis in Aussicht gestellt. In Q3 wurde ein EBIT von 0,8 Millionen Euro sowie ein Nettoergebnis von 1,3 Millionen Euro erzielt. Für das Gesamtjahr erwarten wir einen Umsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro. Nach neun Monaten lag das EBITDA noch bei negativen 2,1 Millionen Euro. Im Gesamtjahr dürfte VERBIO Vereinigte BioEnergie AG (DE000A0JL9W6) zumindest das EBITDA ins Positive gedreht haben. Aufgrund der hohen Verluste in der ersten Jahreshälfte 2009 wird das EBIT mit bis zu zehn Millionen Euro indes negativ ausfallen. Insgesamt gelang der Gesellschaft allerdings eine Trendumkehr in der zweiten Jahreshälfte.
Die Wende des Ergebnisses wird sich im Jahr 2010 fortsetzen. Sauter stellt schwarze Zahlen in Aussicht. „Unsere Aussichten sind positiv, wobei in diesem Jahr noch keine größeren Ertragssprünge zu erwarten sind“, sagt der CEO. Erst ab dem Jahr 2011 will Sauter kräftig Geld verdienen. Eine konkrete Prognose für die Jahre 2010 und 2011 wird VERBIO Ende März präsentieren.
VERBIO hat beste Voraussetzungen wieder vernünftig Geld zu verdienen. Hoffnungsvoll sind die Pläne der Bundesregierung Biokraftstoffe wieder stärker zu fördern. „Es herrscht politisch viel Bewegung. Den Worten müssen aber bald Taten folgen“, so Sauter. Eine größere Belebung im Markt für Biodiesel ist bisher nicht zu spüren. Erst wenn die Politik ihre Pläne in die Realität umsetzt, dürfte der Markt des reinen Biodiesels (B100) wieder in Schwung kommen. Vorher dürften wegen des Preisdrucks bei Biodiesel auch die Margen im Keller bleiben. „Es herrscht in diesem Segment ein gnadenloser Wettbewerb, den nur wenige Hersteller überlebt haben“. In der Summe scheint für VERBIO bei Biodiesel das Tal der Tränen durchschritten zu sein. Sauter erwartet eine solide Auslastung der Kapazitäten für 2010. Deutlich besser entwickelt sich die Einheit Bioethanol. „Ich bin sehr optimistisch für Bioethanol und ich erwartete eine signifikante Verbesserung der Margen“, so Sauter. Grund für die Zuversicht. Voraussichtlich ab Oktober 2010 wird die Bemischungsquote zu Benzin von fünf auf zehn Prozent erhöht. „Das wird eine Verdopplung der Nachfrage nach Bioethanol auslösen und vermutlich reichen insgesamt die Kapazitäten nicht einmal aus, um die erhöhte Nachfrage zu bedienen“. Positiv: Importware aus Brasilien wird sich nicht negativ auf die Margen auswirken, da dort die Zuckerpreise derzeit viel zu hoch sind und der Sprit somit nicht günstiger importiert werden kann. Sauter erwartet für die Einheit sodann in 2010 die Rückkehr zur Profitabilität. In 2009 war die Sparte sehr verlustreich, da bisher bei voller Produktion circa zehn Millionen Euro Entsorgungskosten angefallen sind. „Bereits in diesem Jahr wird die Hälfte dieser Kosten entfallen, da wir das Abfallprodukt „Schlempe“ für unsere Biogasaktivitäten verwenden.
Das Projekt Biogas verläuft planmäßig. Die Produktion bedarf einer gewissen Anlaufzeit. Im dritten Quartal soll die Einspeisung von Biogas ins Netz erfolgen. In einem ersten Schritt ist eine Kapazität von 60 Megawatt geplant, die später auf 125 Megawatt erhöht werden soll. Ziel ist die vorhandene Kapazität zügig, unter anderem auch an große Energieversorger zu verkaufen. „Wir befinden uns in viel versprechenden Gesprächen“, sagt der CEO. Bei vollständiger Kapazität wird die Einheit mittelfristig circa 80 Millionen Euro Umsatz beisteuern. Die Margen dürften sensationell sein, da VERBIO keine extra Rohstoffkosten für die Produktion benötigt. Ganz zuversichtliche Investoren erwarten mittelfristig EBIT-Beiträge aus der Einheit von circa 50 Millionen Euro. Damit wäre Biogas für VERBIO der Goldesel. Sauter wollte diese Zahl allerdings nicht bestätigen. Er ergänzt jedoch: „Wir würden in Biogas nicht investieren, wenn wir von den Erfolgsaussichten nicht überzeugt wären und sich damit nicht Geld verdienen liese“. Wir halten mittelfristig EBIT-Beiträge von circa 30 Millionen Euro für eher wahrscheinlich als die besagten 50 Millionen Euro. Für die erste Ausbaustufe hat Sauter 50 Millionen Euro investiert. Für diese Investition als auch für die Ausgaben für die weitere Ausbaustufe plant der Vorstand unverändert keine Kapitalerhöhung, da die entsprechende Finanzierung bereits gesichert ist.
Die Aktie von VERBIO hat sich prächtig entwickelt. Wir halten die Firma unverändert für aussichtsreich. Allerdings dürfen Anleger für das Jahr 2010 noch keine Ertragswunder erwarten. Zudem ist es für die Firma bedeutend, dass die Politik den Biokraftstoff-Markt wieder stärker fördert und Gesetze zur Steuererleichterung für diesen Bereich umsetzt. In der aktuellen Marktphase empfehlen wir neue Engagements bei weiteren Rücksetzern für Käufe zu nutzen.
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