Ich habe mir die Beiträge in diversen Foren angesehen. Natürlich kann man den Eindruck vermitteln, dass man über "Bilanzierungskenntnisse" verfügt - ich will das auch nicht in Frage stellen.
Doch das hilft bei der Beurteilung eines StartUps absolut nicht weiter!
Wer sich die Zahlen anschaut, sieht nun mal immer nur die Vergangenheit und erhält so keinen Einblick in die Perspektiven des Geschäftsmodells. Der Blick in den Rückspiegel mag für einen "ex-post-Optimierer" (frei nach dem Motto: "ich hab es immer geahnt") interessant sein, jedoch muss man schon den Blick nach vorne behalten, wenn man Aktien eines Start-Ups kaufen will!
Wurde überhaupt schon einmal ein Gespräch mit der IR oder dem CEO geführt? Ich kann mich nicht erinnern, dass solche Recherche überhaupt betrieben wurde bzw. ich davon gelesen habe!
Ich habe meine Skepsis gegenüber Staramba schon mehrfach und äußerst deutlich hier im Forum geäußert!
Allerdings habe ich mich z. B. letztes Jahr nach längerer Zeit noch einmal erneut und intensiv mit dem Leiter der IR unterhalten. Ebenso habe ich die Gelegenheit genutzt und persönliche Gespräche mit dem CEO geführt. Natürlich bin ich im Nachhinein der Auffassung, dass man mir gegenüber wohl einen falschen Eindruck erweckt hat. Bevor ich meine Meinung geändert habe, habe ich mich zumindest umfassend informiert und nicht einfach nur den Blick in den Rückspiegel vergangener Geschäftsjahre geworfen, weil das schlicht untauglich ist!
Die Fehler, welche anscheinend im Abschluss 2017 enthalten werden, sollen zumindest von der Bilanzierung her umstritten gewesen sein. So wie ich das verstanden habe, hätte ein anderer Wirtschaftsprüfer die Bilanzierungspraxis durchaus akzeptieren können. Aber wen interessiert das wirklich, wenn man ein Unternehmen beurteilt, dass im VR-Bereich eine große Zukunft sieht und hier hohe Entwicklungskosten tätigt, die sich zum aktuellen Zeitpunkt noch gar nicht in signifikante Umsätze niederschlagen konnten?
Der Fehler im Abschluss 2018 schlug meines Erachtens dann allerdings dem "Fass den Boden aus". "Coin-Verkäufe als Umsätze zu buchen ist bei dem Geschäftsmodell von Staramba wohl "völliger bullshit".
Nachdem ich mich in 2018 erneut über das laufende Geschäft intensiv informiert habe, habe ich meine negative Meinung zu den Aussichten geändert. Der CEO hat mich z. B. darüber informiert, dass die VR-Brillen bisher noch zu teuer in der Herstellung sind, jedoch die Entwicklung zweifellos starke Fortschritte zeigt. Vor dem Hintergrund soll der Erfolg von Staramba weiter in der Zukunft liegen. Wann die Börse solche Perspektiven einreist, konnte ich noch nie sicher einschätzen. Wie soll man auch die Psychologie anderer Anleger und deren Verhalten vorhersagen können? Wenn man z. B. auch Tim Cook von Apple glauben kann, der immer wieder auf die zukünftigen Potentiale in diesem Bereich hinweist, dann scheint der Staramba-CEO nicht alleine diese Meinung zu vertreten.
Äußerst ärgerlich ist natürlich auch für mich - dass ich mich - wie sicherlich zahlreiche Anleger im Nachhinein etwas "verschaukelt" fühlen, wenn man ansehen musste, wie sich die "schönen Prognosen bzw. Zahlen für 2018 "in Luft auflösten". Denn wenn solide Aufträge und Umsätze für 2018 prognostiziert werden, dann ist man sicherlich sehr überrascht, wenn diese Umsätze fast nur durch eine offenbar falsche Berücksichtigung von Coin-Verkäufen zu Stande kamen.
Dennoch hat Staramba wohl bei einzelnen Aufträgen beweisen können, dass sie im Bereich von 3-D-Welten tolle Arbeit leisten können. Deshalb bin ich auch weiter davon überzeugt, dass Staramba auch unter neuem Namen für zahlreiche Unternehmen im Bereich 3-D-Welten zukünftig überzeugende Arbeit leisten kann.
Ein großes Potential besteht möglicherweise weiterhin im Bereich der Virtual Reality, wenn die VR-Brillen kostengünstig hergestellt werden. Das könnte auch die weiteren Zukäufe des Herrn Elgeti erklären.
Wer kennt überhaupt Herrn Elgeti und hat sich einmal persönlich mit ihm unterhalten?
Ich habe ihn schon mehrfach erleben dürfen und kann nur berichten, dass dieser Mann weiß wovon er spricht und deshalb auch äußerst erfolgreich ist. Allerdings ist er selbst beruflich so stark engagiert, dass er wohl gar keine Zeit finden kann, um das Tagesgeschäft von Staramba zu kontrollieren, was auch als Verwaltungsratsmitglied nicht seine Aufgabe ist.
Wer Elgeti und seine Fähigkeiten schätzt, so wie ich ihn schätzen gelernt habe, wird diesem Mann - so wie ich - sicherlich hohes Vertrauen schenken. Und wenn sich ein Herr Elgeti, wie z. B. in 2018 bei Staramba weiter einkauft, dann ist das für mich ein äußerst positives Signal gewesen, da dieser Mann eigentlich immer äußerst erfolgreich in der Beurteilung von Geschäftsmodellen ist.
Allerdings kann ich im Nachhinein nicht ausschließen, dass auch Herr Elgeti vielleicht ebenfalls dem CEO etwas zu viel Vertrauen entgegen gebracht hat und möglicherweise auch über das im Nachhinein "grottenschlechte" Geschäftsjahr 2018 überrascht wurde. Sonst hätte er in 2018 wohl kaum "ohne Not" weiter Aktien zugekauft?
Vor dem Hintergrund würde ich etwas fundiertere Beiträge im Forum erwarten als die Reduzierung auf alte Zahlen, die den Eindruck erwecken, dass man alles schon wissen konnte, wenn man sich die Zahlen der Vorjahre einschließlich 2017 angesehen hätte.
Die Zahlen sagen nämlich absolut gar nichts über die Perspektiven des VR-Bereiches aus! Bisher konnte Staramba - trotz der hohen Entwicklungskosten in diesem Bereich - zwangsläufig kein Geld verdienen, weil es in der Vergangenheit die VR-Brillen in top Qualität zu attraktiven Preisen für Consumer schlicht nicht gab! Aber das wird sich wohl zweifellos bald ändern. Oder erzählt auch Tim Cook von Apple vielleicht nur Unsinn, wenn er hier ein riesiges Potential erkennt?
Man sollte also schon bei den Fakten bleiben, jedenfalls kann man das Geschäftsmodell und die zukünftigen Potentiale des StartUps Staramba, jetzt NEXR Technologies SE, nicht anhand von alten Zahlen beurteilen. Mit "Bilanzexpertise" bekommt man hier "Null" Einblick in die künftigen Potentiale!
Auch jetzt könnte man wieder einen vielleicht guten Einstiegskurs vermuten, nachdem der Aktienkurs aufgrund der "Bilanzeskapaden" eingebrochen ist und der Entwicklung hoffnungsvoll entgegen sehen. Denn es gibt ja immer noch die extrem aussichtsreich erscheinenden Unternehmensbereiche wie "virtuelle Welten" bzw. VR, oder habe ich etwas falsch verstanden?
Dennoch bin ich nun weniger euphorisch was NEXR Technologies anbelangt. Mich überzeugt nicht vollends, dass der neue CEO meines Erachtens faktisch eine branchenfremde Person ist. Ferner finde ich nicht überzeugend, dass der vorherige CEO nun im Verwaltungsrat sitzt. Auf der anderen Seite kann ich natürlich verstehen, dass z. B. ein Herr Elgeti auf die Expertise des Herrn Daudert völlig verzichten will. Aber irgendwie hat das alles "Geschmäcke".
Vielleicht versteht der eine oder andere jetzt, weshalb ich dieses StartUp immer mal wieder interessant fand, denn eines kann man wohl nicht von der Hand weisen, Staramba bzw. NEXR ist unverändert in einem hochinteressanten Zukunftsmarkt tätig.
Dass Herr Daudert möglicherweise selbst von der für ihn "zu langsamen" Entwicklung der VR-Brillen überrascht wurde, welche für das Geschäft im VR-Bereich essentiell war/ist, kann man vermuten. Kein Verständnis habe ich allerdings, dass die Anleger hier immer wieder äußerst "böse Überraschungen" erleben mussten, weil die Bilanzierungspraxis anscheinend äußerst "kreativ" erfolgte bzw. ausgelegt wurde und die vielen Hoffnungen, die verbreitet wurden (zunächst) nicht erfüllt wurden.
Das ist nur meine persönliche Meinung und ich hoffe nun, dass ich hier nicht erneut unsachlich angegriffen werde.
Und ich bleibe dabei - Staramba/NEXR ist ein StartUp, welches in einem zukünftig hochinteressanten Geschäftsbereich tätig ist. Wie erfolgreich jedoch das Unternehmen letztendlich z. B. in 5 Jahren sein wird, kann sicher niemand definitiv beurteilen! Jedenfalls kann man es nicht beurteilen, wenn man sich wie im "Rückspiegel" ausschließlich "alte Zahlen" ansieht.
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