Ich habe mir die Daten des Konzernabschlusses noch einmal genauer angesehen. Hier meine Meinung dazu:
Positiv: Der Restrukturierungskurs hat sich fortgesetzt. 25,3 Mio. im ersten Halbjahr und 23,5 Mio. im zweiten Halbjahr ergeben mit 48,8 Mio. ein Umsatzplus von über 10%, man erzielt einen Gewinn von 1,3 Mio. . Somit war das Unternehmen in der Lage seine Schulden deutlich, um etwa 2,0 Mio. , zu reduzieren. Trotzdem hat das Unternehmen weiterhin Verbindlichkeiten von 42 Mio. , die es deutlich zu reduzieren gilt. Vertrieblich hat Eberle also gute Arbeit geleistet.
Die Eigenkapitalquote konnte man von 8,5% auf 15,4% erhöhen, man zielt insgesamt auf eine EK-Quote von 33% ab, was aber noch dauern wird.
Negativ: Das EBIT-Ziel hat man leicht verfehlt, somit kann Greiffenberger seine Verschuldung langsamer als geplant abbauen. Das zweite Halbjahr ist hinter dem ersten Halbjahr zurückgeblieben, auch wenn dies erfahrungsgemäß üblich ist. (2016 -> 22 + 22 Mio. / 2015 -> 23,4 + 20 Mio.)
Risiken: Der Auftragsbestand ist leicht gesunken, beträgt zum 31.12.17 noch 8,9 Mio., zum Halbjahr waren es noch 9,4 Mio. . Aktuell erleben wir einen starken Anstieg der Stahlpreise und mögliche Schwierigkeiten im US-Markt (Strafzölle etc.), zudem belastet der starke Dollar das Ergebnis im US-Markt. Mit über 90% Umsatz im Ausland ist Greiffenberger natürlich sehr abhängig von anderen Märkten. Weiterhin besteht in der Metall- und Elektroindustrie immer das Risiko, dass sich durch die Gewerkschaftsverträge die Lohnkosten erhöhen. Die Gehälter sind nur bis 2018 fix, es sollten also neue Tarifverhandlungen anstehen.
Chancen: Greiffenberger hat 2017 bei einem EBIT von 1,8 Mio. ein Konzernergebnis i.H.v. 1,3 Mio. erzielt. Auch für 2018 ist ein ordentlicher Gewinn zu erwarten, man geht von einem EBIT zwischen 2,4 3,0 Mio. aus, da das Unternehmen noch ordentlich Verlustvorträge hat, wird man wieder Steuern zurückerstattet bekommen. Ich rechne mit einem höheren Gewinn für 2018, da Greiffenberger in 2018 unbedingt ein gutes Ergebnis darstellen will, um eine vernünftige Finanzierung des Konsortialdarlehens zu erzielen.
Greiffenberger erwartet gemäß Prognosebericht für 2018 eine sehr deutliche Umsatzsteigerung und ein deutlich, im Verhältnis zum Umsatz überproportionale Steigerung des Ergebnisses aus dem operativen Geschäft. Es geht also voran, ich gehe davon aus, dass die Refinanzierung des Konsortialdarlehens der logische, nächste Schritt sein wird, um die Verbindlichkeiten weiter abzubauen.
Spannend wird zudem, was Blue Cap als Investor vor hat. In der Presse geht das Gerücht rum, dass Blue Cap das ersten Jahr genutzt hat, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen und nun stärker bei Greiffenberger einsteigen könnte. Da Blue Cap über das notwendige Kapital verfügt, könnte hier die Refinanzierung des Konsortialdarlehens gegen weitere Anteile anstehen.
Fazit: Der Gewinn je Aktie von 0,24 in 2017 allein, würde bei einem konservativen KGV von 15 einen Aktienkurs von etwa 3,30 rechtfertigen.
Die aufgeführten Unsicherheiten abgerechnet, ist Greiffenberger aus meiner Sicht aktuell deutlich unterbewertet.
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