AUA - jetzt ist alles eine Frage des Preises Lufthansa-Angebot: Das strategische Konzept passt, die Kleinaktionäre sollen knapp 5 Euro bekommen und die ÖIAG einen Besserungsschein. Die Lufthansa dockt bei der AUA an: Formell entscheidet der ÖIAG-Aufsichtsrat am Montag, Freitagabend kam das Preisangebot inklusive Übernahmeoffert für Kleinaktionäre. Die Lufthansa machte es bis zur letzten Stunde spannend. Freitag Mitternacht lief die Frist für das verbindliche Preisoffert für die AUA ab, am späten Abend kam das Kuvert. Ausschlaggebend, ob die Lufthansa den Zuschlag für die AUA bekommt, ist nun jener Preis, den sie der Staatsholding ÖIAG (hält 41,6 Prozent an der AUA) offeriert. Die Vermutungen, der deutsche Kranich biete praktisch nur einen Euro und wolle auch die Schulden im Ausmaß von 900 Millionen Euro nicht übernehmen, wurden von involvierten Kreisen entkräftet: "Nichts zahlen und keine Schuldenübernahme, das stimmt nicht". Klar ist aber auch, dass die Lufthansa nur einen Teil der Schulden übernehmen will. Der "faire Kaufpreis" werde sich aus dem Wert des Unternehmens in Relation zum Schuldenstand zusammensetzen. Man werde sich nicht die gesamten Verluste der Vergangenheit aufbürden lassen, denn man benötige auf jeden Fall Kapital. In die Harmonisierung und Modernisierung der AUA-Flotte müsse beträchtlich investiert werden, wird argumentiert.
Weshalb ein Besserungsschein für die ÖIAG das beste und fairste Modell sei, "da wird auch die zukünftige Entwicklung berücksichtigt und keiner fühlt sich über den Tisch gezogen". Die Lufthansa hat bereits beim Kauf der Swiss mit einem Besserungsschein operiert. In ÖIAG-Aufsichtsratskreisen hat man wenig Freude mit der politischen Diskussion über Staatshilfe für einen Alleingang der AUA, sollte das Lufthansa-Anbot nicht entsprechen. "Sowas ist Verhandlungen mit einem Bieter über den Kaufpreis nicht gerade förderlich", heißt es.
4,88 Euro je Aktie Da die Lufthansa wie berichtet zumindest die Mehrheit, am liebsten aber hundert Prozent an der AUA will, wird es für die Kleinaktionäre ein Übernahmeangebot geben. Laut Gesetz müsste mindestens der Durchschnittskurs der letzten sechs Monate geboten werden, das wären 4,29 Euro pro Aktie (mit Schlusskurs vom Donnerstag gerechnet). Sehr wahrscheinlich wird es aber der Durchschnitt der letzten 12 Monate werden, was einem Preis von 4,88 Euro entspricht. Der 18-Monate-Durchschnitt läge bei 6,33 Euro, was von Insidern aber als zu hoch eingestuft wird.
Das strategische Konzept, das bereits am 21. Oktober abgegeben wurde, entspricht im Großen und Ganzen dem Privatisierungsauftrag. Die deutsche Airline gibt eine langfristige Standortgarantie für die AUA und den Flughafen Wien ab. Auch die rot-weiß-rote Heckflosse verschwindet nicht, die Marke Austrian soll erhalten bleiben. Ebenso bleibt die Entscheidungszentrale in Österreich und wird nicht nach Frankfurt übersiedelt. Das Streckennetz bleibt im Wesentlichen aufrecht, genaueres wird aber nicht definiert. Schließlich soll noch ein Gremium zur Wahrung der österreichischen Standortinteressen gegründet werden, die Form ist noch offen. Mitarbeiter zittern Klappt der Verkauf, können die 8000 Mitarbeiter aufatmen: Im Angebot ist kein Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen, sondern deren "bestmöglicher Erhalt". Platzt die Privatisierung, droht Plan B: Und der sieht laut Presse eine starke Ausdünnung des Streckennetzes und den Abbau von bis zu 2000 Jobs vor.
Marke bleibt Die von den Österreichern so heiß geliebte rot-weiß-rote Heckflosse verschwindet nicht, die Marke Austrian bleibt erhalten. Ebenso bleibt die Entscheidungszentrale in Österreich und wird nicht nach Frankfurt übersiedelt. Das Streckennetz bleibt im Wesentlichen aufrecht, genaueres wird aber nicht definiert. Gute Nachricht für die rund 8000 AUA-Mitarbeiter: Im Strategiekonzept ist kein Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen, sondern deren „bestmöglicher Erhalt“. Schließlich soll noch ein Gremium zur Wahrung der österreichischen Standortinteressen gegründet werden. Ob in Form einer Stiftung, ist noch offen.
Artikel vom 25.10.2008 16:36 | KURIER | Andrea Hodoschek, Michael Bachner
LT Lang & Schwarz 3,18 - 3,36 24.10.08 22:59 - da bin ich mal gespannt, was Montag kommt. -----------
@ kh: Ein Leben ohne Flughund ist möglich aber sinnlos!
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