Dienstag, 27. Mai 2008
Frage: Warum fällt die RBS-Aktie immer weiter? Das ist doch nicht mehr normal. Antwort: Wann Übertreibungsphasen an der Börse enden, kann man normalerweise nicht voraussagen, aber bei der Royal Bank of Scotland vielleicht schon. Zumindest geistert an den Finanzmärkten eine interessante Theorie herum: Längst nicht alle RBS-Aktionäre machen die derzeit laufende Kapitalerhöhung mit, und wenn, dann kaufen die meisten nur so viele Aktien, wie sie gemäß ihrer eingebuchten Bezugsrechte günstig beziehen können. Käufer für die nicht benötigten Bezugsrechte gibt es offenbar wenige. Deshalb notieren die Bezugsrechte des Öfteren unter ihrem rechnerischen Wert – und das nutzen findige Profis, vor allem die darauf spezialisierten Hedge-Fonds. Sie kaufen die unterbewerteten Bezugsrechte und sichern sich damit das Recht, die RBS-Aktie zu einem festen Kurs (rund 2,50 Euro) beziehen zu dürfen. Gleichzeitig starten sie sogenannte Leerverkäufe. Sie verkaufen die Aktie also bereits jetzt zu einem höheren Preis, als sie insgesamt für das Bezugsrecht und den Bezug der jungen Aktien bezahlen müssen. Dies ist praktisch ein Arbitrage-Geschäft, ein risikoloser Gewinn. Diese extremen Leerverkäufe könnten auch der Grund sein, warum das gehandelte Volumen der RBS-Aktien in den letzten Tagen deutlich gestiegen und der Kurs weiter verfallen ist, obwohl die Aktie längst sehr niedrig bewertet ist. Aber um es noch einmal klar zu sagen: Dies ist nur eine Theorie! Und genauso theoretisch müsste der Kursverfall enden, wenn die Kapitalerhöhung beendet ist.
Fazit: Die Chancen stehen gut, dass sich der Aktienkurs wieder deutlich erholt. Eine Garantie dafür gibt es nicht, aber die Royal Bank of Scotland ist nach wie vor eines der größten Finanzhäuser Europas und nach den Abschreibungen wird sie wieder gutes Geld verdienen. Für Börsianer mit einem etwas längeren Anlagehorizont dürfte die Aktie daher bei den jetzigen Kursen ein Schnäppchen sein.
Quelle: BA von heute
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