Betrachten wir mal den US-Markt.
Der Leitzins in den USA liegt aktuell bei 4,5%. Zwei weitere Zinsschritte von 0,25 auf 5% sind durchwegs realistisch. Ehe man sich auf lange Sicht auf 4% einpendeln wird.
Will man den Euro jetzt nicht zur Weichwährung machen, muss die EZB da halbwegs mitziehen. Ich persönlich gehe von zwei 0,5% Zinschschritte auf 3,5% aus (von aktuell 2,5%). Daraufhin wird man sich wahrscheinlich auf 3% einpendeln (wo sich auch in etwa die Inflation einpendeln wird).
Jetzt hatten Immobilien in den vergangenen Jahre starke Zuwächse (über der Inflation +5-10% p.a.). Das bedeutet für mich, dass Wertzuwächse oberhalb der Inflation bereits sehr unrealistisch sind (da auch die Mieten über der Inflation zugenommen haben). Jetzt haben die Immobilienunternehmen die Bestände mit einem Leitzins von 0% kalkuliert. Netto-Mietrenditen von unter 2% waren da normal und so hat auch offensichtlich Vonovia kalkuliert. Bei einem Leitzins von 3% erwarte ich eine Netto-Mietrendite von min. 4%. Das heißt, würde man Vonovia Fremdfinanzieren, müsste man die Buchwerte halbieren! Nachdem Vonovia, aber zum Glück Eigenkapital und langfristige Anleihen mit niedrigen Zinscoupon besitzt, wirkt sich das bei einer Inflation von ca. 3% positiv aus. Wie stark dann die Buchwerte der Immobilien abzuwerten sind, bleibt spannend.
Rechnet man mit Abschlägen von 20% auf die Buchwerte, so haben die Bestandsimmobilien von 98 Mrd einen Buchwert von 78,4 Mrd. Das heißt das Eigenkapital von Vonovia wären 17,8 Mrd. und etwa 16,3 Mrd der Anteil der Aktionäre. Bewertet ist Vonovia aber aktuell mit ca. 20 Mrd.
Das ist aus meiner Sicht eine realistische Rechnung das sicher kein worst-case Szenario darstellt. Da die Energiesparverordnung die Sun66 erwähnt hat, auch die Branche belasten.
Auch ich gebe hier keine Handelsempfehlung ab - sondern nur meine Meinung ;)
|