Dieses Gedicht kenne ich fast identisch noch aus den 1960er Jahren, immer noch aktuell. Habe ich im Internet wiedergefunden.
Willst Du das Zeitgescheh'n erfassen, dich bestens unterrichten lassen, dann kauf Dir statt 'ner Chesterfield, lieber "Fünfzig Pfennig"-Bild.
Menschenmord im Schneegestöber, Rattengift in Gänseleber Flugzeugabsturz - 13 Tote, Rabe war der Unglücksbote. Einbruchsdiebstahl im WC, Schwein ertrank im Bodensee, Untermieter totgeschlagen, Täter floh im Kinderwagen.
Zweieinhalb - Millionen Leser, von der Donau bis zu Weser, Vater, Mutter, Greis und Knabe warten auf die Bildauflage. Hund biss Kind aus Eifersucht, Raubmörder ergriff die Flucht, Greis ein Auge ausgeschlagen, Helmut Kohl, der hat's am Magen, Polizei verfolgt Sadist, Bauernlümmel warf mit Mist, Riesensummen unterschlagen, Kronjuwel im Mantelkragen.
Hat der Leser dies erfahren, schlägt es ihm gleich auf den Magen jene Dinge die passieren, bringen ihn zum Phantasieren, hinter Zäunen, hinter Mauern, sind die Mörder die da lauern, um mit Messern, Dolch, Pistolen, ihn ins Traumland abzuholen; Doch am nächsten Morgen dann, schafft er Bild sich wieder an.
Kind im Walde ausgesetzt, Amokläufer wird gehetzt, Liebespärchen nicht mehr sicher, aus dem Grabe kam Gekicher,
Drohbrief an die Tür geklebt, nach dem Tode noch gelebt. Faruk nicht mehr aktuell, Ehedrama im Tunnel. Englands Frauen sind gut dran, kriegen Kinder ohne Mann; Von der Zeitung tropft das Blut, aber dennoch:
Bild ist gut!
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