Ich hoffe es ist mir gestattet, mal kurz ein paar Dinge anzuschneiden. Es ist wirklich amüsant zu verfolgen, wie sehr manche dem allgemeinen "Bla Bla" von einer bevorstehenden Leizzinserhöhung der USA glauben oder allein nur ihre Aufmerksamkeit und somit Zeit geschenkt haben. Sorry, aber mit der Thematik musste sich eigentlich niemand ernsthaft beschäftigen! Dieser Schritt stand zu keiner Zeit in den letzten Monaten im Raum. Das wusste jeder der etwas Ahnung vom Finanzsystem und der Weltwirtschaft hat. Deshalb blieb der von vielen erhoffte Kurssprung gestern nach Verkündung natürlich auch aus. Weshalb sollte er auch kommen? Die Chancen für eine Zinsanhebung standen zu keiner Zeit bei 50:50 wie uns beispielsweise der Aktionär oder ein paar "Wegbegleiter" auch im Nachbarforum einreden wollten. Diese Chancen standen - wenn überhaupt - bei 5:95 ...was man auch anhand der Abstimmung der FED sehen kann. (9 Gegenstimmen, nur eine dafür...um wenigstens bisschen so zu tun, als ob man es in Erwägung gezogen hätte...ich finde es lächerlich) Viel wahrscheinlicher als eine ernsthafte Leitzinserhöhung der USA (ich rede hier nicht von einer eventuellen Alibi-Erhöhung von 0,25 auf 0,5 in den kommenden Monaten) ist auf längere Sicht die Einführung eines Negativzins!!!! Dessen sollten sich hier einige langsam bewusst werden. Die Büchse der Pandora wurde durch das QE, welches inzwischen weltweit als eine Art Wettlauf betrieben wird, geöffnet...und wie man die wieder schließen möchte/kann...das weiß derzeit niemand der ehrlich ist! Vielen Experten scheint es sogar unmöglich ohne totalen Kollaps des Finanzsystems. Ich habe hier vor Monaten bereits geschildert, dass es zu keiner Zinsanhebung kommen wird und habe schon damals die Gründe dazu geliefert. Es ging natürlich um die Sorgen um China...und vor allen Dingen auch darum, dass die amerikansiche Wirtschaft viel schwächer da steht, als die offiziellen Zahlen und Statistiken uns vermitteln sollen. Dafür muss man kein Genie sein, sondern lediglich mal andere Fakten als immer nur Margen/Quartalszahlen/Umsätze/... auf den Schirm rufen. Die Fakten waren und sind:
1. In Amerika gehen seit Monaten die Exporte UND Importe zurück. Zu Zeiten von "echtem" Wirtschaftswuchstum müssen entweder Importe oder Exporte klar steigen! Zumindest wenn man seine Wirtschaftsleistung nicht zu 100% im Dienstleistungssektor erbringt...aber davon ist Amerika so weit weg wie die Erde vom Mond! Also gibt es dort derzeit ganz klar kein Wachstum in der Größenordnung die uns suggeriert wird! Dazu sinkt der Anteil der Produktion an der US-Wirtschaft kontinuierlich...was in der Vergangenheit immer eher Anzeichen einer bevorstehenden Rezession waren, aber ganz sicher nicht für Wirtschaftswachstum stand!
2. Die Summe der Investitionen in das produzierende Gewerbe stagniert in den USA, ist teilweise sogar leicht rückläufig...daraus lässt sich ebenfalls keinerlei Wirtschaftswachstum ableiten! 3. Der niedrige Ölpreis setzt der rießigen Fracking-Industrie böse zu. Zahlreiche Investoren wurden vollkommen auf dem falschen Fuß erwischt...und die wirklich Großen ziehen sich mehr und mehr us Öl zurück. Ölpreise von 200-300USD wurden vor paar Jahren prognostiziert...ich prognostiziere tiefe Ölpreise für die Zukunft...denn wir werden vermutlich im "Öl ertrinken". Klar kann sich der Ölpreis im Zuge von Krisen/Kriegen/Spekulanten auch mal deutlich erhöhen oder verdoppeln...aber nicht mehr dauerhaft über ganze Dekaden! Die OPEC muss hohe Quoten fördern, da alle arabischen Länder an diesem Tropf hängen und deren Staatshaushalt sonst kollabiert. Dazu stößt der Iran in den Markt, es werden mehr und mehr neue Öl und Gasvorkommen entdeckt, selbst von Staaten die bisher nicht zu Förderländern zählten. Gleichzeitig setzen immer mehr Regierungen auf erneuerbare Energien. Dazu kommt, dass sich die Weltwirtschaft abkühlt. China ist von den angegebenen 7% Wachstum genauso weit entfernt wie USA von der angeblichen Vollbeschäftigung und einer Arbeitslosenquote von 5,1%! Die leigt wohl eher irgendwo zwischen 15-20%! Kurzum: Wir haben derzeit Energie im Überfluss. Und wenn die Vorzeichen stimmen...und die stehen für mich nach wie vor eher auf Rezession in den USA und nahezu Null-Wachstum in China in nächster Zeit, dann gehen die Energie- und Rohstoffpreise noch weiter in Keller....was natürlich auch eine Gefahr für unsere Solaris ist. Das haben Investoren auf dem Schirm...und dies ist für mich auch ein Grund, weshalb die Yieldco´s derzeit in die Hose gehen und Jinko sich diesen vermutlich ganz schenken wird. Die braucht derzeit einfach niemand. Und wenn es wirklich zur Rezession kommen sollte wird der Überschuss an Energie noch größer. Dann kann man sich ausmalen wohin beispielsweise die Einspeisevergütungen für Solarstrom gehen. Und zack sind wir wieder beim Thema Schulden und Jinko: Mehr Kredite, noch mehr Kredite...alles für´s Projektgeschäft, von dem man sich Renditen für die Zukunft verspricht, welche auf ganz anderen (vielleicht falschen) Annahmen beruhen...und die nur erzielt werden können, wenn die Weltwirtschaft weiter wächst und die Energiepreise steigen. Ist das nicht der Fall sinken die Erträge aus dem Projektgeschäft, fallen deutlich niedriger aus als prognostiziert, was das ganze für investoren natürlich uninteressant werden lässt....und was dann passiert wenn man fast 2Mrd. Schulden hat ist klar... Warum sage ich das alles?
Die Zukunft von Solar, konkret bei Jinko, hängt m.M.n nicht von der dritten Nachkommastelle irgendwelcher Quartalsbereichte ab (die man bei chin. Firmen ohnehin des öfteren hinterfragen sollte), sondern von ganz anderen Faktoren. Solar ist sicherlich eine der Energieformen der Zukunft. Aber die Frage ist, ab wann das sein wird UND ob dann gerade Amerika diesen Markt den chinesischen Anbietern überlässt oder dann eher alles daran setzen wird, diesen Markt selbst zu übernehmen und die Konkurrenz "bei Seite zu schieben"...ähnlich wie sie es beim Öl getan haben, als konkret abzuschätzen war, welch Potential dieses auf Jahre mit sich brachte. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, das hochverschuldete Solaris aus Fernost die Big Player von Morgen werden. Deren Marktkapitalisierung ist derart gering, dass es für die amerikanische Finanzlobby ein Kinderspiel wäre, diese irgendwann einfach ausbluten zu lassen unter Ihrer Schuldenlast. Kommt es wirklich zur weiteren Abkühlung der Weltwirtschaft oder gar zur Rezession in den größten Märkten der Welt, so werden das viele der chin. Solaris m.E. nicht überleben. Das ist kein Schwarzmalen, sondern einfache Mathematik. Aber natürlich kann auch alles ganz anders kommen und die Börsen brummen ab Herbst wieder....mir fehlt aber derzeit der glaube. Mit jedem Tag, den z.B. der S&P länger unter 2000 steht, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er übergeordnet bis mindestens in den markanten Bereich von 1500 zurückfällt...ganz einfach. Und was dann geschieht, wenn dies trotz QE passiert will ich mir heute besser noch nicht ausmalen. Dann war das 2008/2009 ein laues Lüftchen!
Daher bleibt es für mich dabei: Jinko ist eine super Trader-Aktie. Man kann die Quartalszahlen vorher prima abschätzen und somit Kurz- Mittelfristige Positionen eingehen und schnelle Gewinne einfahren und Verluste durch Stops begrenzen. ABER: Als langfristiges Invest verliert Jinko für mich mehr und mehr an Attraktivität.
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