https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/6261295/...ch-viele-Fragen-zuViele offene Fragen
beim Lithium-Abbau
Endgültige Machbarkeitsstudie bescheinigt eine
Fördermenge von 8800 Tonnen Lithium pro Jahr, dochdem
Land Kärnten liegen noch keine Projektunterlagen vor.
Von Bettina Auer
Weltweit steigt der Bedarf
an Lithium für Batterien,
Akkus und mehr.
Seit Jahren kündigt das australische
Unternehmen European Lithium,
ein ASX notiertes Explorationsunternehmen
mit
Schwerpunkt auf das in seinem
Besitz befindliche Wolfsberger
Lithiumprojekt, den Abbau des
gefragten Rohstoffes auf der Koralpe
an. Mehrmals wurden Termine
genannt und wieder verschoben.
Nun liegt die lange angekündigte
endgültige Machbarkeitsstudie
vor, die wesentlich
für die Suche nach Investoren ist.
„Die nun veröffentlichten
technischen Ergebnisse der endgültigen
Machbarkeitsstudie bestätigen,
dass aus der Lagerstätte
auf der Weinebene jährlich ungefähr
8800 Tonnen batteriefähiges
Lithium produziert werden kön-
nen“, erklärt European Lithium.
Die Lebenszeit der Mine betrage
14,6 Jahre. Die an einer anderen
Flanke der Weinebene liegende
Zone 2 muss noch geologisch erkundet
werden und könnte Menge
und Laufzeit erhöhen.
„Der Abbau könnte aus technischer
Sicht frühestens Ende 2025
beginnen, ab 2026 wollen wir
batteriefähiges Lithium produzieren“,
erklärt Dietrich Wanke,
Vorstandschef von European Lithium,
in einer Stellungnahme. In
der Vergangenheit wurde die
Schaffung von rund 400 Arbeitsplätzen
in Kärnten durch den Lithium-
Abbau in Aussicht gestellt.
Doch nun heißt es, dass die
Anzahl nicht bekannt ist, da der
Standort für die Weiterverarbeitung
in batteriefähiges Lithiumhydroxid
nicht feststeht. Fixiert
sei hingegen „eine verbindliche
Abnahmevereinbarung mit
BMW“. Auf der Genehmigungs-
seite scheinen – zumindest aus
Sicht des Landes – noch viele
Fragen offen zu sein. Albert
Kreiner, Leiter der zuständigen
Abteilung 7 der Landesregierung,
sagt: „Wir haben keinerlei
Informationen über das Projekt.“
Für die Experten des Landes
sei derzeit nicht abschätzbar,
ob der Abbau eineUmweltverträglichkeitsprüfung
erfordert.
Denn im Sommer 2022 seien
zwar telefonisch Projektunterlagen
für ein UVP-Feststellungsverfahren
angekündigt
worden, doch bisher liegen sie
dem Land nicht vor. European
Lithium ist hingegen überzeugt,
dass „keine UVP erforderlich
ist, da es sich um ein untertägiges
Bergwerk handelt“.
Ein Teil der Bevölkerung hat
massive Einwände gegen das
Projekt, da er um die Wasserqualität
und eine Erhöhung des
Lkw-Verkehrsaufkommens
fürchtet. European Lithium argumentiert
dagegen, dass der
Wasserbedarf deutlich geringer
als beim Abbau in Südamerika
sei. Ein Gutachten widerlege
auch, dass die Wasserqualität
durch das Projekt leide. Darüber
hinaus werde, um Fahrten
zu reduzieren und den CO2-
Fußabdruck zu verkleinern, das
abgebaute Erz zerkleinert und
nur das konzentrierte Material
ins Tal gebracht.