Derzeit beherrschen Berichte über die um sich greifende US Kreditkrise die Medien. Auf SpiegelOnline werden mittlerweile pro Tag gleich mehrere Artikel veröffentlicht, in denen der Absturz des US-Dollars, der hohe Ölpreis, die drastisch steigende Inflationsentwicklung, Rezessionsscenarien unterschiedlicher Coleur oder bevorstehende Zwangsverkäufe von Häusern in den USA und Großbritannien thematisiert werden. Vom Verlauf her ist diese Entwicklung "üblich".
Auf was will ich hinaus?
Diese Erörterungen folgen den Kursbewegungen. Der breite Aktienmarkt fällt seit Oktober, der US Bankensektor befindet sich seitdem in einem echten Crash, die fundamental zugrundeliegenden Themen auf den Titelblättern der Gazetten erscheinen zeitlich versetzt. Je tiefer die Kurse fallen, desto kritischere Stimmen kommen in den Medien zu Wort. So ist nun einmal der Gang der Dinge.
Im Rahmen der (chart)technischen Analyse wird auch dieses Presse-Sentiment ausgewertet. Es wird selbstverständlich nicht die Qualität der Medienbereichte begutachtet, sondern die Stoßrichtung und Intensität der Aussagen und Schlußfolgerungen. Das ist wichtig festzuhalten. Es geht um das Beobachten, zu welchen Zeitpunkten bestimmte Themen die Medien beschäftigen. Nicht dass wir hier unsere journalistischen Kollegen gegen uns aufbringen. Die Aussagen der aktuell publizierten Berichte über Aktienmärkte und konjunkturelle Lage sind eindeutig negativ. Das ist im Sinne eines Kontraindikators zu werten.
Indizes wie DAX, DOW Jones, S&P 500 Index stehen nahe relevanter charttechnischer Unterstützungen, gleichzeitig liegt seitens des Sentiments eine Signallage vor, die als Kontraindikation für direkt weiter nachgebende Kurse zu interpretieren ist.
Schlußfolgerung aus Sicht der charttechnischen Analyse : Die Voraussetzungen für einen Stop des Abverkaufs und den Beginn einer umfassenden Kurserholung sind gut.
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DAX aktuell 7.531 Punkte.
Kursverlauf vom 24.05.2007 bis 27.11.2007 (log. Kerzenchartdarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)
Rückblick: In den USA befindet sich der Bankensektor seit Oktober dieses Jahres in einem echten Crash. Die Aktie der Citigroup trifft es besonders hart. Sie büßt fast 50% ausgehend von ihrem Jahreshoch ein. Weltweit stehen die Aktienmärkte unter Abgabedruck, gleichzeitig notiert der DAX nach wie vor lediglich 7% unterhalb seines Allzeit- und Jahreshochs. Bisher weist der Index relative Stärke auf. Am deutschen Aktienmarkt sehen wir bisher massive Korrekturen im Midcaps (MDAX) und SmallCaps (SDAX), bisher aber noch nicht durchschlagend im DAX. Die Berichterstattung in den Medien kann noch so negativ sein, Fakt ist, dass der DAX bislang nicht wirklich verkauft wird. Selbstverständlich kann sich ein Index nicht ewig gegen Gesamtmarktvorgaben stemmen. Wir gehen davon aus, dass der DAX seine Stabilität noch solange aufrecht erhalten kann, wie S&P 500 Index über 1.360 und der DOW Jones über 12.500 Punkten notieren können. Eine echte Korrektur aus charttechnischer Sicht sehen wir erst bei einem nachhaltigen Unterschreiten der genannten Marken, weil dann so genannte Trendwendeprozesse (Doppeltops) in beiden Indizes getriggert würden.
Heute gab es im DAX auf der exp. gleitenden Durchschnittslinie 200 (EMA200) ein bullisches Reversal, eine so genannte Hammerkerze ist entstanden.
Charttechnischer Ausblick:
Im Folgenden sind die nächsten relevanten charttechnischen Unterstützungen genannt. Also auch für die Marktskeptiker, die dem Index nichts mehr zutrauen und wenn überhaupt, gedenken erst "viel tiefer" wieder zuzugreifen.
a) Unterstützung bei 7.460 Punkten in Form der exp. gleitenden Durchschnittslinie 200 (EMA200).
b) Unterstützung bei 7.365 Punkten in Form einer sehr wichtigen inneren horizontalen Trendlinie.
c) Unterstützung bei 7.130 Punkten in Form einer ebenfalls sehr wichtigen projezierten Trendlinie. Direkt darunter verläuft die dominante kursführende Aufwärtstrendlinie seit August 2004.
Im Bereich solcher Unterstützungen ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es zu Nachfrageüberhang kommt. Im Bereich solcher Unterstützung, ist demzufolge die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Verkäufer zunächst innehalten und abwarten, ob die Unterstützung wieder Käufer in den Markt lockt, denen sie ihr Material zu höheren Preisen aufs Auge drücken können. Auf der anderen Seite können solche Unterstützungen auch Startpunkt für echten Kaufdruck sein, der Ausgangspunkt für größere Aufwärtsbewegungen sein kann.
Solange der DAX über 7.000 Punkten notiert, ist die übergeordnete Aufwärtsbewegung seit März 2003 ausgehend von 2.188 Punkten als intakt einzustufen.
Vorschläge für Vorgehensweise von Tradern:
Kurzfristig aktive Marktteilnehmer, kaufen sich im Bereich der genannten Unterstützungen von 7.460, 7.365 und 7.130 Punkten ein und spekulieren auf nach oben abprallende Kursnotierungen. Stoplossplatzierung sollte 2-3 Prozent unterhalb der Unterstützungen erfolgen. Im Moment kann nicht empfohlen werden , den DAX neu zu shorten.
Vorschläge für Vorgehensweise von Investoren:
Mittelfristig ausgerichtete Marktteilnehmer sind im Moment bezgl. Neu-Engagements als Beobachter an der Seitenlinie gut aufgehoben. Der Fokus sollte auf den Marken 7.100-7.130 und 8.050 Punkten liegen. Fällt der DAX weiter ab und erreicht den Bereich von 7.100-7.130 Punkten ist er hier aus charttechnischer Sicht ein Kauf. Steigt der Index auf zweifacher Wochenschlußkursbasis über 8.050 Punkte an, - steht der Index also zum Ende von 2 aufeinanderfolgenden Wochen über 8.050 Punkten -, generiert das ein neues großes Kaufsignal mit mittelfristigen Kurszielen von 8.400, 9.000 und 9.200 Punkten. Insofern wäre der Index dann ebenfalls ein Kauf. In dem Kursfenster zwischen 7.150 und 8.000 Punkten bewegt sich der DAX für einen mittelfristig ausgerichteten Börsianer in einem Vakuum. Hier besteht kein dringender Handlungsbedarf.
Abschließend möchte ich auf einen interessanten Artikel zum US-Dollar von meinem Kollegen Jochen Stanzl hinweisen, der einen interessanten Ansatz beschreibt. Bitte hier klicken zum Lesen.
Außerdem sei nochmals auf meine charttechnische Betrachtung des US Bankensektors hingewiesen.
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