10.08.2014 10:02 Kiew schlägt Waffenruhe aus Armee nimmt Donezk unter heftigen Beschuss Die ukrainische Armee lässt einen Aufruf der Separatisten zu einer Waffenruhe unbeachtet: Am Morgen geht das Artilleriefeuer auf Donezk unvermindert weiter. Auch in anderen Teilen der Ostukraine wird noch immer heftig gekämpft.
In Donezk droht nach Angaben der Separatisten ein "neues Stalingrad". (Foto: REUTERS) Ukrainische Regierungstruppen haben die östliche Rebellenhochburg Donezk am Morgen massiv mit Artillerie beschossen. Vom Stadtzentrum aus waren mehr als 20 Explosionen zu hören. Ein Privathaus wurde von einem Geschoss zerstört, auch ein Krankenhaus wurde schwer beschädigt. In der Nähe sei eine Frau verletzt worden, hieß es. Die Armee habe die Großstadt eingekesselt und ziehe den Ring immer enger, teilten die Aufständischen mit. Die Streitkräfte teilten mit, sie hätten ihre Offensive fortgesetzt, um die prorussischen Separatisten in die Enge zu treiben. Die Angriffe seien auf Stützpunkte der Aufständischen gerichtet gewesen. Ein Rebellensprecher hatte am Samstag einen Waffenstillstand angeboten . "Wir sind zu einem Waffenstillstand bereit, um die zunehmende humanitäre Katastrophe abzuwenden", erklärte der Regierungschef der selbsterklärten Volksrepublik Donezk, Alexander Sacharschenko. Die Millionenstadt sei von den Streitkräften "eingekesselt" worden und drohe, ein neues "Stalingrad" zu werden. Kämpfe um Verbindung nach Russland Auch im rund 100 Kilometer entfernten Krasny Lutsch gab es wieder erbitterte Gefechte. Der Sicherheitsrat in Kiew widersprach Berichten, wonach die strategisch wichtige Stadt bereits in den Händen der Armee sei. "Die Kämpfe dauern unvermindert an", sagte Sprecher Andrej Lyssenko. Die prorussischen Kräfte berichteten von Gebietsgewinnen in den Vororten. Krasny Lutsch liegt zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk. Wer die Stadt beherrscht, kontrolliert auch eine wichtige Straße zur russischen Grenze. MH17-Experten werden ausgeflogen Nach dem vorläufigen Abbruch der Bergungsarbeiten im Absturzgebiet der malaysischen Passagiermaschine in der Ostukraine wurden unterdessen nahezu alle internationalen Experten in die Niederlande gebracht. Flugzeuge mit rund 200 Fachleuten aus den Niederlanden, Australien und Malaysia landeten am späten Samstagabend in Eindhoven. Zuvor waren 142 Helfer wegen erneuter Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen aus der Ostukraine nach Holland ausgeflogen worden. Gerichtsmediziner haben bis zum Wochenende 65 der 298 Opfer identifiziert, wie das Justizministerium in Den Haag mitteilte. Die Angehörigen seien informiert worden. Die Bemühungen um Zuordnung von Leichen sowie persönlichen Gegenständen würden wahrscheinlich noch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Insgesamt konnten dem damit in einer Kaserne in Hilversum beschäftigten internationalen Team 176 Leichen sowie 527 Leichenteile übergeben werden. Die Bergungsarbeiten im Gebiet des Absturzes der malaysischen Passagiermaschine am 17. Juli werden nach Angaben des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte fortgesetzt, sobald die Sicherheit der Einsatzkräfte gewährleistet ist.
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