https://www.goldseiten.de/artikel/...onopol-und-der-grosse-Reset.html
*** Die monetäre Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (ÖS) erklärt diese Zusammenhänge mit rigoroser Logik. Der Grund, dass der Boom zum Bust führt, ist, dass die Marktzinsen früher oder später auf ihr ursprüngliches Niveau zurückkehren, also auf das Niveau, das vor der Ausgabe von neuen Krediten vorgeherrscht hat. Nachdem der Einschuss von neuem Kredit und Geld seine Wirkung entfaltet hat - wenn er die Löhne erhöht, die Kapitalkosten gesenkt und auch alle übrigen Preise erfasst hat -, verpufft die Wohlstandsillusion, und die Marktzinsen steigen wieder an auf das ursprüngliche Niveau. Sobald aber die Marktzinsen ansteigen, bricht der Boom in sich zusammen.
Höhere Marktzinsen veranlassen die Menschen dazu, ihren Konsum zu reduzieren und mehr aus ihrem laufenden Einkommen zu sparen. Darüber hinaus erweisen sich neue Investitionsprojekte, die in Zeiten künstlich gedrückter Marktzinsen als rentabel erschienen, plötzlich als "Flops". Die Unternehmen beginnen, ihre Ausgaben zu drosseln, Stellen abzubauen und Vermögenswerte zu liquidieren. So schmerzhaft dieser Anpassungsprozess ist, so notwendig ist er allerdings auch, damit die Wirtschaft den im Boom verursachten Überkonsum und die Fehlinvestitionen korrigiert.
Als Daumenregel gilt: Je höher die Schuldenlast einer Volkswirtschaft (desto höher also das Verhältnis der Verschuldung zum Einkommen) ist, desto problematischer ist es, wenn es zu einer Rezession kommt. Im Allgemeinen verringert ein Rückgang der Produktion die Fähigkeit der Schuldner, ihren Schuldendienst zu leisten. Hat die volkswirtschaftliche Verschuldung aber bereits ein hohes Niveau erreicht, kann die Rezession dazu führen, dass viele Schuldner zahlungsunfähig werden. Das kann dann sogar die gesamte Schuldenpyramide zum Einsturz bringen und die Wirtschaft in eine Depression treiben.
Kritiker der monetären Konjunkturtheorie der ÖS mögen argumentieren, dass das ungedeckte Papiergeldsystem trotz der gewaltigen Verschuldung, für die es gesorgt hat, weder in der Krise von 2008/2009 noch in der von der Politik diktierten Lockdown-Krise von 2020/2021 zusammengebrochen ist, was bedeuten würde, dass die Theorie falsch ist. Das aber wäre vorschnell geurteilt. Denn wenn die monetären Konjunkturtheorie der ÖS auf reale Ereignisse angewendet wird, ist es wichtig (wie jeder anderen Theorie auch), die vorherrschenden "besonderen Umstände" angemessen zu berücksichtigen.
Sobald man das tut, wird deutlich, dass die Zentralbanken in den letzten Jahren die Kontrolle über die Marktzinsen übernommen haben. Die Marktzinsen werden längst nicht mehr "frei" am Markt bestimmt, sondern direkt oder indirekt von den Währungsbehörden festgesetzt. Die Zentralbanken können den Anstieg der Marktzinsen verhindern, und das tun sie mittlerweile auch. Das wiederum bedeutet, dass die Zentralbanken die korrigierenden Marktkräfte, die den Boom in einen Bust umschlagen lassen könnten, lahmgelegt haben, um auf diese Weise den Boom länger aufrechterhalten zu können. Ein Ergebnis, das der monetären Konjunkturtheorie der ÖS zunächst einmal nicht widerspricht!
Diese Politik hat nun aber Konsequenzen, die ebenfalls beachtet werden müssen. Wenn die Zentralbanken in den Kreditmarkt eingreifen, um die Pleite abzuwehren, dann verhindern sie, dass die bereits aufgelaufenen Fehlallokation korrigiert werden, und sie lösen zudem auch noch zusätzliche Fehlentwicklungen aus. Ausmaß und Umfang der unvermeidlichen Anpassungskrise in der Zukunft werden dadurch vergrößert. Mehr noch: Die Geldpolitik, die die "große Pleite" mit allen Mitteln verhindern will, spielt politischen Kräften in die Hände, die die verbliebenen Reste der freien Marktwirtschaft auch noch aus der Welt schaffen wollen. ***
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