MTU AERO ENGINES HOLDINGS AG / A0D9PT
gezeichnet.
MfG Waldy
Ps.
Meldung
26.05.2005 - 18:11 Uhr MTU Emissionspreis nicht günstig Der Analyst Thomas Hofmann von der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz hält die Emissionsspanne von 19 bis 22 EUR bei MTU Aero Engines (ISIN DE000A0D9PT0/ WKN A0D9PT) für nicht günstig.
Das Geschäftsmodell von MTU Aero Engines basiere auf der Herstellung von kompletten Triebwerken, Triebwerksmodulen und -komponenten und sowie auf Instandhaltungsleistungen von Flugzeugtriebwerken. Im Geschäftsjahr 2004 habe das Unternehmen einen Umsatz von EUR 1.918 Mio. erzielt, der sich auf die drei Hauptgeschäftsfelder Ziviles Triebwerksgeschäft, Instandhaltungsleistungen und Militärisches Triebwerksgeschäft unterteile. Nach Unternehmensangaben sei für das Geschäftsjahr 2005 eine Dividendenausschüttung von EUR 40 Mio. geplant.
Nach dem krisenbedingten Rückgang des zivilen Flugverkehrs, durch den 11. September und durch SARS, erwarte man in den kommenden Jahren einen weltweiten Anstieg des Luftfahrtmarktes um 5% (im Vgl. 2,5% Weltwirtschaftswachstum). Von dieser Entwicklung werde MTU, insbesondere durch die vermehrte Nachfrage nach Triebwerken und den zunehmenden Instandhaltungsbedarf, profitieren. Außerdem habe MTU eine starke Präsenz in Asien und unterhalte eine Wartungskooperation mit der größten chinesischen Fluglinie. Jedoch seien die Nachfrageschwankungen der Branche durch externe Effekte ein schwer kalkulierbares Risiko. Positiv sei dagegen die Tatsache, dass MTU bei allen wichtigen pan-europäischen Militärluftfahrtsprojekten vertreten sei, welche stabile Umsätze mit hohen Margen generieren würden. Darüber hinaus verfüge der Börsenaspirant über Entwicklungskooperationen mit drei der vier größten Triebwerkshersteller (General Electric, Pratt & Whitney und Rolls Royce), die Entwicklungskosten durch spätere Umsatzbeteiligungen vorfinanzieren würden.
Im Allgemeinen werde MTUs Markt durch hohe Entwicklungskosten und einen relativ späten Break-Even-Point (ein Flugzeugtriebwerk habe eine Laufzeit von über 40 Jahren) charakterisiert, wobei vor allem durch das Folgegeschäft mit Wartung, Instandhaltung und Ersatzteilen Umsatz generiert werde. Laufender technischer Fortschritt sowie regulatorische Sicherheitsanforderungen würden den Markt vor neuen Wettbewerbern abschirmen. Gleichzeitig bestehe eine hohe Abhängigkeit von Lieferanten, da MTU 42% seiner Vorleistungen von nur zwei Zulieferern erhalte. In Anbetracht des fast ausschließlichen dollardotierten Geschäfts in den Bereichen Ziviles Triebwerksgeschäft und der Instandhaltung, sei die zukünftige Umsatzentwicklung mit einem beachtlichen Wechselkursrisiko verbunden.
Im Zuge des Börsengangs würden 15 Mio. Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung und 16 Mio. Aktien aus dem Bestand der KKR zum Verkauf angeboten. Zusätzlich bestehe ein Greenshoe in Höhe von 4,65 Mio. Aktien aus dem Besitz der KKR. Die Zeichnungsfrist, bei der eine Preisspanne von EUR 19 bis EUR 22 pro Aktie unterstellt werde, beginne am 25. Mai und ende am 3. Juni 2005. Die Erstnotiz werde voraussichtlich am 6. Juni 2005 sein. Bei vollständiger Platzierung und unter der Annahme, dass MTU die mittlere Preisspanne erreiche, werde der Börsengang EUR 730 Mio. einspielen. Auf Grund des Aktienvolumens im Streubesitz sei eine Aufnahme in den MDAX im September zu erwarten. Bei erfolgreicher Platzierung des Aktienpakets (35,65 Mio. Aktien), werde der KKR seinen Anteil auf 29,3% reduzieren und 64,8% der MTU-Aktien würden in Streubesitz übergehen.
Der Börsengang der MTU dürfte auf Grund des leicht nachvollziehbaren Geschäftsmodells, der guten Marktstellung, der absehbaren Umsatz- und (hierzu überproportionalen) Ergebnissteigerung sowie der guten Branchenaussichten gut vom Markt aufgenommen werden. Die grundsätzlichen Bedenken, dass der Altaktionär Kasse mache und nur ein Teil des Emissionserlöses dem Unternehmen zufließe und dieser lediglich zur Schuldentilgung verwendet werde, sollten dagegen in den Hintergrund treten.
Die Emissionsspanne von 19 bis 22 EUR bei MTU halten die Analysten der LRP, auch nachdem im Vorfeld deutlich höhere Werte herumgereicht wurden, nicht für günstig. Einerseits könne man den in der Presse nachzulesenden Bewertungsabschlag gegenüber den Peers nicht nachvollziehen, andererseits würden sich die Kurse einiger Wettbewerber am Jahreshoch befinden und würden somit zusätzlich die MTU-Bewertung begünstigen.
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