Hinter dieser harmlos klingenden Meldung steckt eine Bombe, die den Auftakt zur nächsten US-Finanzkrise liefern könnte (Details unten).
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Kaum riskiert Trump eine dicke Lippe gegen China (er schürte Spannungen in den Handelsbeziehungen), schlagen die Chinesen zurück und drohen an, die Amis auf ihren US-Staatsanleihen (UST) sitzen zu lassen.
China will laut Bloomberg (unten) weniger bis gar keine neuen UST mehr kaufen, weil diese "weniger attraktiv" seien.
Grundlage dieser Einschätzung könnte sein, dass Trumps mit seiner Steuersenkung für Reiche, die durch neue Staatsverschuldung refinanziert werden soll, die finanzielle Solidität Amerikas untergräbt. Die Spinstory, dass Unternehmensteuersenkungen die US-Schuldenquote SINKEN lassen sollen, weil dann das BIP überproportional steige ("Rauswachsen aus den Schulden"), hat bereits Reagan anzudienen versucht. Doch buchstäblich nichts von Reagans Versprechungen hat sich erfüllt. Reagan ging vielmehr als derjenige US-Präsident in die Wirtschaftsgeschichte ein, unter dem die US-Verschuldung zu explodieren begann.
Aktuell ist die US-Schuldenquote mit 110 % auf einem Langzeithoch (nur im 2. WK war sie kurz höher). Dass einem Scharlatan und Dummschwätzer wie Trump jetzt jenes Reagan-Wunder gelingen sollte, glaubt kein vernünftiger Mensch, und erst recht kein kritischer Chinese.
China hält UST im Wert von sage und schreibe 3,1 Billionen Dollar. Diese enormen UST-Bestände sind zugleich ein Machtfaktor. Fingen die Chinesen nämlich an, diese UST in Mengen zu verkaufen, würden sie das lange Ende der US-Zinkurve hochschnellen lassen und Trumps Aufschwung einen dicken Knüppel zwischen die Beine werfen. Kredite würden dann in USA zu teuer, Aktienrückkäufe wären kaum mehr refinanzierbar (jedenfalls "auf Pump"), und vermutlich würde die monstermäßig aufgeblähte US-Junkbond-Blase platzen. USA könnte in eine Finanzkrise schlittern, die noch schlimmer ist als die aus 2008.
Etwaige UST-Massenverkäufe der Chinesen wären für USA nur verkraftbar, wenn die Fed in der gleichen Geschwindigkeit UST aufkaufte. Dafür müsste aber eilends ein QE4-Programm aufgelegt werden, für das sich aktuell schwerlich triftige ökonomische Argumenten finden ließen (nach einem 50 % Rücksetzer an den Börsen allerdings schon eher). Würden die Amis zugeben: "Die Fed kauft (nur), damit China mit seinen Verkäufen die UST-Kurse nicht zu stark drückt", kämen erst recht Zweifel an der Solidität der US-Staatsfinanzen (nüchtern betrachtet eh ein Kartenhaus) und des US-Dollar auf.
Dass China sich bislang mit UST-Verkäufen zurückgehalten hat, liegt vor allem an der starken wechselseitigen Abhängigkeit zwischen USA und China mit China als verlängerter US-Werkbank. Diese Rolle übernimmt China im Prinzip gern, aber nicht zu jedem politischen Preis. Trump pokert womöglich zu hoch, wenn er glaubt, die Restwelt mit seiner Twitter-Pfeife dirigieren zu können. USA ist NICHT mehr der Nabel der Welt.
Ökonomisch ist USA seit langem der Industriestaat mit der größen Auslandsverschuldung (absolut) weltweit und daher auch am effektivsten mit Drohungen, keine US-Staatsanleihen (UST) mehr kaufen zu wollen, erpressbar. Die Drohungen der Chinesen wirken aktuell besonders stark, weil die US-Notenbank ab 2018 ihre auf über vier Billionen aufgepumpte Bilanz rückbauen will und daher selber als Verkäufer von UST am Markt aktiv ist bzw. auftreten wird.
Jeder weiß, dass die Monsterrallye an den Aktienmärkten fast ausschließlich auf Billiggeld basiert. Mit den UST-Verkäufen würden die Chinesen den Dollar sozusagen teurer werden lassen (faktisch würde er im Außenwert sinken) und damit die Billiggeld-Sause abwürgen.
Dass die Chinesen überhaupt so viel Macht gewonnen haben, liegt daran, dass sie inzwischen zum Zentrum der Weltwirtschaft avanciert sind, was die Industrieproduktion betrifft. Auch hinsichtlich BIP ist China mit 12 Billionen in 2017 die Nr. 2 nach USA mit 20 Billionen.
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www.ariva.de/news/...china-erwaegt-reduzierung-oder-stopp-von-6722905
China erwägt Reduzierung oder Stopp von US-Anleihenkäufen
Inmitten der handelspolitischen Spannungen mit den USA gibt es aus China einen Warnschuss in Richtung des Weißen Hauses. lnsidern zufolge überdenkt das Reich der Mitte seine künftige Position als Gläubiger der USA. Vertreter der chinesischen Führung hätten empfohlen, die Käufe von US-Staatspapieren zu verringern oder gar zu stoppen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg....
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Hier die Originalmeldung bei Bloomberg:
https://www.bloomberg.com/news/articles/...asuries-as-less-attractive
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Weitere News in diesem Kontext:
Bill Gross warnt vor Bärenmarkt in US-Staatsanleihen, wenn die Rendite der 10-jährigen über 2,5 % ausbricht:
https://www.bloomberg.com/news/articles/...ion-spurs-exit-speculation
Gundlach: Quantitative Tightening (Gegenteil von QE) könnte dem SP-500 im Jahr 2018 eine negative Jahresperformance bescheren:
https://www.cnbc.com/2018/01/09/...-post-negative-return-in-2018.html
...[Gundlach] said if the 10-year U.S. Treasury note yield goes above 2.63 percent, U.S. stocks will be affected. "If the 10-year goes above 2.63 ... it will accelerate higher and equity markets are going to be spooked and maybe that's the cocktail that is coming our way."
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