Es muss
EBA-EK-Bestimmungen heißen, nicht EMA-EK-Bestimmungen
EBA = Europäische Banken-Aufsicht. Die EBA hat die neuen Regeln mit 9 % EK-Quote festgelegt, um die EU-Staaten bzw. die Verbraucher vor Verzockerschäden der Banken zu schützen. Das ist zwar gut gemeint, aber der jetzige Zeitpunkt ist dafür denkbar ungünstig gewählt. Erst haben die hiesigen Bankenaufseher jahrelang geschlafen bzw. beide Augen zugedrückt, und jetzt kommt blinder und schädlicher Aktionismus.
www.ariva.de/news/...ach-Spekulationen-ueber-Kapitalbedarf-ab-3901109Die EBA-Regeln sind gemäß obiger News seltsam genug, Auszug:
Nach Angaben aus Finanzkreisen hat die EBA die Konditionen für die Kapitalermittlung nochmals verändert. Bei der vorherigen Auswertung war es den Banken beispielsweise erlaubt gewesen, Kurserholungen bei Staatsanleihen mit Kursverlusten zu verrechnen. Im neuen Szenario soll diese Möglichkeit eingeschränkt worden sein, sagte eine mit der Materie vertraute Person. Ungeklärt sei zudem noch die genaue Definition für das von der EBA akzeptierte "harte" Kernkapital. Es müssen also Wertverluste bei PIIGS-Anleihen berücksichtigt werden (sofern diese nicht im Handelsbuch angefallen sind, wo sie ohnehin eingepreist sind), während Wertsteigerungen bei "harten" Staatsanleihen wie Bunds, die über 100 % notieren, nicht gegengerechnet werden dürfen.
Zum Vergleich: In USA haben die Banken sogar reihenweise die Wertverluste ihrer eigenen ausstehenden Anleihen (aus Bankensicht Passiva), die wegen der Eurokrise und CDS-Schreiberei gefallen waren, als Gewinn verbucht, weil sie - so die Argumentation - ihre Anleihen nun ja billiger zum Marktpreis (z. B. 50 % der Nominale = zum halben Preis) vom Markt zurückkaufen könnten. Das ergibt dann die gemeldeten Milliardengewinne. Faktisch bedeutet dies: Je schlechter US-Banken wirtschaften und je stärker ihre eigenen Bonds infolgedessen fallen, desto höher werden paradoxerweise die ausgewiesenen Gewinne.
Es macht mMn wenig Sinn, wenn in Europa eine übereifrige EBA äußerst bzw. bedrohlich hohe (= über Basel-III) Anforderungen an das hiesige Banken-EK stellt (mit der Folge der seitdem zu beobachtenden Kursstürze bei europ. Bank-Titeln), während in USA jeder nur erdenkliche Trick zulässig ist, um das EK oder die Gewinne künstlich aufzublähen. Am Top der Finanzkrise in 2009 wurde es US-Banken sogar gestattet, ihre Verluste bilanziell zu ignorieren, was teils bis heute der Fall ist:
www.ariva.de/forum/Der-USA-Baeren-Thread-283343?page=1674#jumppos41861Ursache: In USA wird Washington de facto von der Finanzindustrie regiert, während in Europa alternde Bürokraten, die oft wenig Ahnung von Finanzdingen haben, viel zu spät viel zu scharfe Anforderungen stellen, die zum jetzigen Zeitpunkt weitaus mehr schaden als nützen. Hätte man diese Regeln rechtzeitig, z. B. 2004, aufgestellt, wäre das was anderes und die PIIGS-Krisen wären womöglich nie aufgekommen. Aber ausgerechnet JETZT die EK-Forderungen drastisch zu erhöhen, wo die PIIGS brennen...? Das ist kontraproduktiv, und erst recht mit der neuen Frist bis 2012 (statt 2017).
FAZIT: Wenn Europa gegen USA bestehen will, dürfen hiesige Bürokraten den Banken, die eh in der Sch.... stecken, das Leben nicht zusätzlich erschweren.