15.03.2010 Teva und Pfizer treiben Preis für Ratiopharm in die Höhe
Die Pharmakonzerne Teva und Pfizer heizen den Bieterkampf um den Generikahersteller an. Experten rechnen nun mit einem Verkaufspreis in Höhe von 3,2 Milliarden Euro. Das bringt der Besitzerfamilie Merckle Luft für die übrige Sanierungsarbeit in der Gruppe – etwa für die Neuausrichtung des Pharmahändlers Phoenix.
Der Bieterwettstreit um Ratiopharm treibt die Bewertungen für den Hersteller von Nachahmer-Mitteln weiter nach oben. Experten, die mit dem Verkaufsverfahren vertraut sind, sehen den möglichen Preis für die Generikafirma inzwischen in einer Größenordnung von 3,2 Mrd. Euro, erfuhr das Handelsblatt am Wochenende aus Branchenkreisen.
Bislang war stets von Bewertungen bis drei Mrd. Euro die Rede. Der Erlös soll zur Entschuldung des bisherigen Ratiopharm-Eigners, der Ulmer Merckle-Gruppe dienen. Diese hatte sich vor gut einem Jahr auf Druck ihrer Gläubigerbanken zum Verkauf des Pharmaherstellers verpflichten müssen.
Als aussichtsreichste Bieter gelten weiterhin der israelische Konzern Teva und der amerikanische Pharmariese Pfizer. Vor allem Teva wird ein sehr heftiges Interesse nachgesagt, da der Konzern mit diesem Schachzug Lücken in der europäischen Marktpräsenz schließen könnte und seinen sehr ehrgeizigen Wachstumszielen näher käme.
Generikahersteller verkündet positive Ertragsentwicklung
Mit im Rennen ist ferner noch der isländische Konzern Actavis, der jedoch auf massive finanzielle Unterstützung seines Kreditgebers, der Deutschen Bank, angewiesen ist. Alle drei Bieter hatten in den vergangenen beiden Wochen ihre Konzepte dem Ratiopharm-Management vorgestellt.
Unterdessen bemühte sich das Ulmer Unternehmen am Freitag offenbar, den Bieterwettbewerb mit positiven Ertragsmeldungen anzuheizen. Bei einem stabilen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro habe Ratiopharm den Betriebsgewinn vor Abschreibungen auf 307 Mio Euro gesteigert und damit die eigene Planung übertroffen, teilte das Unternehmen mit. Vor allem das internationale Geschäft, das inzwischen die Hälfte zum Gesamtumsatz beitrage, habe zum guten Ergebnis beigetragen. Gleichzeitig habe sich auch das Geschäft in Deutschland dank erfolgreicher Neueinführungen besser entwickelt als ursprünglich erwartet.
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