13.02.09, 15.00 Uhr:
Analytik Jena-Chef Klaus Berka blickt optimistisch in die Zukunft
Der Firmenlenker erwartet trotz Wirtschaftsflaute eine gute Geschäftsentwicklung in den kommenden Quartalen. Das Wachstum forcieren will er unter anderem durch den Vertriebsausbau im Bereich bio solutions.
Analytik Jena-Vorstandschef Klaus Berka erwartet eine erfreuliche Geschäftsentwicklung in den kommenden Quartalen.
Analytik Jena ist gut in das Geschäftsjahr 2008/09 gestartet: Im Instrumentenbereich kletterte der Umsatz im ersten Quartal um 17,3 Prozent auf 17,1 Millionen Euro und das operative Ergebnis erhöhte sich um 13,2 Prozent auf 2,3 Millionen Euro. Insgesamt erzielte Analytik Jena im ersten Quartal einen Gewinn von 0,36 Euro je Aktie, von dem 0,21 Euro (+71,4 Prozent) auf das Instrumentengeschäft entfallen.
DER AKTIONÄR: Herr Berka, glauben Sie, dass Analytik Jena den Wachstumskurs im laufenden Geschäftsjahr trotz Wirtschaftsflaute fortsetzen kann?
Klaus Berka: Ich gehe davon aus, dass wir auch die kommenden drei Quartale des Fiskaljahres 2008/09 mit guten Zahlen abschließen werden. Allerdings kann man die Zahlen des ersten Quartals aufgrund der Saisonalität unseres Geschäfts nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen. Auf jeden Fall bin ich angesichts des guten Auftragseingangs in den zurückliegenden Monaten davon überzeugt, dass unsere Aktionäre mit den Zahlen für das zweite Quartal sehr zufrieden sein werden.
Die bm-t beteiligungsmanagement thüringen gmbh hat vor Kurzem im Rahmen einer Kapitalerhöhung 395.000 neue Aktien zu einem Bezugspreis von 6,32 Euro übernommen. Wofür wollen Sie das frische Kapital investieren?
Durch diese Transaktion sind uns rund 2,5 Millionen Euro zugeflossen, die wir für den Vertriebsausbau im Bereich bio solutions in Europa und Asien investieren wollen. Wir sind stolz, dass es uns trotz des schwierigen Marktumfelds gelungen ist, diese Kapitalerhöhung zu platzieren. Der Deal zeigt, dass die bm-t als langfristig orientierte Investor von unseren Wachstumsperspektiven überzeugt ist.
Könnte sich künftig eine erneute Dollarschwäche negativ auf die Gewinnentwicklung auswirken?
Eine drastische Abwertung des Dollar in Relation zum Euro würde unsere Marge sicherlich belasten. Allerdings ist der Dollar für uns derzeit kein großer Risikofaktor. Würde sich der Euro in den kommenden Monaten wieder bei 1,40 Dollar einpendeln, wäre das für uns kein Problem, da wir uns 2008 mit Derivaten für den Zeitraum von zwei Jahren gegen einen Wertverlust des Dollar zum Euro abgesichert haben.
Zu ihren Kunden zählen auch Chemiekonzerne, deren Investitionsbereitschaft aufgrund der Rezession sinken könnte. In welchem Ausmaß könnte sich dies auf die Geschäftsentwicklung auswirken?
Aus meiner Sicht dürften sich die Investitionen der Chemieunternehmen in den Bereich Forschung und Entwicklung aufgrund der Wirtschaftsflaute allenfalls moderat verringern. Abgesehen davon erwirtschaften wir lediglich 10 bis 15 Prozent des Konzernumsatzes mit Aufträgen aus der Chemieindustrie. Infolgedessen sind wir von der Geschäftsentwicklung in dieser Branche nicht abhängig. Viele unserer Kunden sind in den Bereichen Biowissenschaft und Bioanalytik tätig und wollen auch in Zukunft kräftig investieren. Zu einem großen Teil handelt es sich dabei um Forschungseinrichtungen, die von der Bundesregierung finanziell unterstützt werden.
Was sind die Stärken von Analytik Jena?
Zu nennen ist diesbezüglich vor allem unsere breite Aufstellung, dank der wir nicht von einzelnen Branchentrends abhängig sind. Positiv zu werten ist aus meiner Sicht zudem, dass Analytik Jena bislang auch durch die Verdrängung von Wettbewerbern gewachsen ist. Dies dürfte auch in Zukunft so bleiben, da sich einige unserer Systeme durch technologische Alleinstellungsmerkmale auszeichnen. Ein Paradebeispiel hierfür sind unsere Atom-Absorptions-Spektrometer contrAA 300 und contrAA 700. Bei diesen Geräten kommt eine weltweit einzigartige Technologie zum Einsatz. Diese trägt dazu bei, die Produktivität eines Labors durch Zeiteinsparung bei den Analysen zu steigern und ermöglicht zudem eine deutliche Verbesserung der Ergebnisqualität.
In welchen Regionen will Analytik Jena expandieren?
Priorität im Rahmen unserer Expansion hat der asiatische Raum. Wir sehen sowohl in China als auch in Japan gute Wachstumschancen. Das Land der aufgehenden Sonne ist übrigens weltweit der drittgrößte Absatzmarkt für bioanalytische Systeme. Dies ist für uns optimal, da wir in der Sparte bio solutions über eine umfangreiche Produktpipeline verfügen. Des Weiteren wollen wir langfristig auch in den USA expandieren, wo wir derzeit rund acht Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaften. Bislang haben wir jedoch die Expansion in den USA noch nicht aggressiv vorangetrieben, da dort unsere Hauptwettbewerber aktiv sind.
Wofür werden die Systeme aus dem Bereich bio solutions eingesetzt?
In erster Linie werden diese Geräte für die Vervielfältigung des Erbinformationsträgers DNA eingesetzt. Mit der Rapid PCR-Technologie verfügt Analytik Jena auf dem Markt für bioanalytische Systeme einen bedeutsamen Wettbewerbsvorteil. Denn dank der Rapid PCR-Technologie kann der Zeitaufwand für DNA-Screening-Prozesse um den Faktor drei bis fünf verringert werden.
Zu Analytik Jena gehört auch das Segment optical solutions. Was zeichnet diesen Bereich aus?
Ein Highlight des Sortiments dieser Sparte ist das kleinste Reflexvisier der Welt. Hinzu kommt, dass alle Zieloptik- und Beobachtungsgeräte, die im Bereich optical solutions gefertigt werden, unter der Marke DOCTER vertrieben werden, die weltweit über ein sehr gutes Image verfügt. ----------- Niemals schlafen, niemals ruhen, Leute, es gibt viel zu tun Viel zu lang schon nichts getan...Kommt, stellt die Maschinen an!
|